Porsche European Open Special: Vergangenheit und Gegenwart
Die Geschichte der European Open reicht zurück bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. 1978 wurde sie aus der Taufe gehoben und bis 1994 auf unterschiedlichen Plätzen in England und Schottland ausgetragen. In dem Zeitraum von 1995 bis 2007 teeten die Profis im irischen Straffan auf und 2008 und 2009 auf dem Jack Nicklaus Heritage Course des London Golf Clubs in Kent. In dieser ersten Turnierphase trugen sich so bekannte Spieler wie Bernhard Langer (1985 und 1995), Greg Norman (1986), Nick Faldo (1992) und Lee Westwood (1999 und 2000) in die Siegerlisten ein.
Nach einer 6-jährigen Pause wurden die European Open mit dem neuen Sponsor Porsche wiederbelebt. 2015 und 2016 spielte man auf dem sogenannten Beckenbauer Course im Golfresort Bad Griesbach in Bayern.
Designt wurde dieser Platz von Golfikone Bernhard Langer. 2017 wechselte die Tour schließlich in den Norden Deutschlands und wird seitdem, bis auf die Corona-bedingte Absage im Jahr 2020, auf dem Porsche Nord Course der Green Eagle Golf Courses in Winsen an der Luhe, südlich von Hamburg, ausgetragen. Das Siegertreppchen gehörte in Winsen bisher immer einem Spieler aus England: Jordan Smith (2017), Richard McEvoy (2018), Paul Casey (2019) und zuletzt Marcus Armitage (2021).
Wasser wohin man auch schaut!
Der Nord Course wurde im Jahr 2008 eröffnet und seitdem immer wieder modifiziert. Designer Michael Blesch hatte 1997 zusammen mit Ralf Lühmann die Green Eagle Golf Courses mit dem Ziel gegründet, Golf für jedermann anzubieten. Heute umfasst die 186 Hektar große Golfanlage drei Plätze: einen 6-Loch Par3 Platz, den 18-Loch Süd Course sowie den 18-Loch Porsche Nord Course. Zudem gehören die größte Driving Range Norddeutschlands, ein Titleist-Fitting-Center sowie das Clubhaus mit Restaurant, Seeterrasse und Beach zur Anlage.
Die 18 Löcher des Nord Courses werden über eine Länge von 7.161 Metern von den Champion Tees aus gespielt. Damit ist der Kurs der längste auf der DP World Tour und eine der zehn längsten Anlagen weltweit. Eine weitere Besonderheit des Platzes ist die große Präsenz von Wasserhindernissen: An 17 von 18 Löchern kommt das Nass ins Spiel. Teilweise werden die Bahnen komplett vom Abschlag bis zum Grün von Wasser begleitet.
Der schwerste Golfplatz Deutschlands
Laut DGV-Course-Rating ist der Porsche Nord Course von den Champion Tees der schwerste Platz Deutschlands. Ausdruck dieser Herausforderung ist ein Zitat des Rockmusikers und passionierten Golfers Alice Cooper. Er nannte den Porsche Nord Course einmal das „Green Monster“. Eine Bezeichnung, die sich auch als Spitzname für den Platz etabliert hat.
Paul Casey erreichte 2019 mit 274 Schlägen das Clubhaus und blieb damit 14 Schläge unter Par, das bisher bester Turnierergebnis auf dem Porsche Nord Course. Spitzenreiter in dieser Wertung über die gesamte Turniergeschichte ist aber der Schwede Per-Ulrik Johansson, der 1997 im „Kildare Hotel and Golf Club“ im irischen Straffan mit 21 Schlägen unter Par gewonnen hatte.
Der Sieger des letzten Jahres, Marcus Armitage, benötigte lediglich 208 Schläge. Allerdings war das Turnier aufgrund von Corona-Reisebestimmungen um zwei Tage verschoben und auf drei Runden verkürzt worden. Der Engländer war, auf Platz 11 liegend, in den Finaltag gegangen und holte durch spektakuläre Schläge schnell auf. Am Ende entschied ein ins Wasser geschlagener Abschlag seines Kontrahenten Matthew Southgate auf der letzten Bahn über den Sieg. Im Gedächtnis der Zuschauer blieb Armitages bewegende Aussage nach dem größten Erfolg seiner Karriere: „Seit dem Tod meiner Mutter habe ich an diesen Moment gedacht – ich bin jetzt ein Gewinner.“ Für diesen Sieg erhielt der Engländer, der aus einfachen familiären Verhältnissen stammt, 1,2 Millionen Euro und stieg im Race to Dubai unter die 30 besten Spieler auf. Nach der European Tour Championship schloss er die Saison mit einem guten 42. Platz ab. Ebenso wie der 2019‘er Champion Paul Casey wird auch Marcus Armitage versuchen, seinen Erfolg in dieser Woche in Winsen an der Luhe zu wiederholen.
Fotos: Porsche European Open
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog www.derfreizeitgolfer.de.