Golfclub Budersand auf Sylt – Eine Perle im Norden Deutschlands
Es war im Jahr 2008, als der von dem bekannten Golfplatzarchitekten Rolf-Stephan Hansen geplante und in mühevoller Arbeit auf Sylt umgesetzte Golfplatz auf 73 Hektar direkt am Hörnumer Hafen eröffnet wurde. Seitdem hat sich die Anlage zu einem „Must-Play“ entwickelt, wenn man zum Golfspielen nach Sylt fährt.
Eine Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass auf dem Gelände bis circa 30 Hektar davor ein stillgelegter Militärstützpunkt mit Kasernengebäuden und Altlasten beheimatet waren.
Linksgolf in seiner ursprünglichsten Form
Mittlerweile befindet sich nördlich des Hörnumer Yachthafens nun ein Golfplatz der Spitzenklasse, welcher auch Spitzengolfer das Fürchten lehrt. Es handelt sich um einen anspruchsvollen und top gepflegten 18-Loch-Platz in klassischem Links-Course-Design.
Die Fairways sind eng und teilweise von der Teebox aus in ihrem Verlauf schwer zu erkennen. Dies gepaart mit sehr vielen gut platzierten und Links-Course typischen Topfbunkern machen einem das Leben schwer. Rechts und links der Bahnen wuchert nahezu unspielbares Rough aus hohem Dünengras oder Ginster. Die Grüns sind durchweg als schnell und schwer, da vielfach stark onduliert, einzustufen. Gleichwohl macht es außerordentlich viel Spass, zu versuchen, diesen Platz zu meistern. Platzkenntnis ist hierbei durchaus von Vorteil.
Kleines Manko am Rande: Die Anlage hat keine Driving Range und nur ein sehr kleines Übungs-Grün, um sich auf den Kampf mit dem Platz vorzubereiten. Lediglich ein unmittelbar am Hotel befindlicher circa 110 Meter langer Bereich mit einem Grün und drei Topfbunkern sowie etwa 30 Metern Abschlagsplätze lässt es zu, sich ein wenig „einzuschlagen“. Dies wertet den Gesamteindruck der Anlage aber keineswegs ab. Auch dieser Bereich ist stets in einem Top Zustand.
Präzision ist gefragt
Man mag nach dem Blick auf die Scorekarte den Eindruck haben, dass der Platz mit seinem 5.915 Meter von Gelb und 6.020 Meter von weiß beziehungsweise 5.292 Meter von Rot für die Damen nicht zu den längsten zählt und leicht zu bewältigen ist. Aber man darf sich nicht täuschen lassen. Der nahezu immer vorhandene (Gegen-)Wind lässt manche Bahn unendlich erscheinen.
Gleich an Bahn 1 gilt es, seinen Abschlag am besten links über eine hohe Düne hinweg zu schlagen, um den Ball Mitte Fairway abzulegen. Wählt man den Weg weiter rechts, warten bereits die ersten beiden Topbunker auf den Ball oder er wird noch weiter rechts vom Ginster verschluckt.
Auf Bahn 2 liegt die Teebox für Herren deutlich erhöht und man hat den Eindruck, von dort aus nahezu keinen Fairway zu erkennen. Ein Birdiebook ist für den Platz ausgesprochen hilfreich. Genauso hilfreich ist es manchmal, den Driver im Bag zu lassen und den Ball lieber sicher zu platzieren.
Darüber hinaus geht es an manchen Bahnen einige Meter hinauf und zu kurz gelassene Transportschläge in Richtung Grün kommen einem wieder entgegen. Das ist insbesondere an Bahn 5 zu spüren. Ein knackiges Par 4 mit 389 Metern von Gelb und 342 Metern von Rot. Die letzten 120 bis 140 Meter gehen steil bergauf und bei Gegenwind haben selbst Longhitter Mühe, das Grün mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Nicht umsonst hat diese Bahn die Vorgabe 1.
Danach geht es erst mal auf einem kürzeren Par 4 wieder bergab und es folgt eine weitere Par 5 Bahn mit 466 Metern zum Entspannen, bevor es dann auf ein ausgesprochen anspruchsvolles Par 3 und Par 4 in Richtung Hotel + Spa Budersand geht.
Hotel der Spitzenklasse
Das 2009 eröffnete 5-Sterne-Superior Budersand Hotel Golf + Spa unmittelbar am Ufer der Nordsee und am Ende des Hörnumer Hafens gehört definitiv in die obere Liga.
Eine moderne Außen- und Innenarchitektur im sportlichen Design und mit exklusiven Naturmaterialien lassen den Gast in eine gelöste und sehr private Atmosphäre eintauchen. Die großzügigen Zimmer sind mit allem ausgestattet, was man sich als Gast wünscht und bieten einen tollen Blick auf den Golfplatz oder direkt auf die Nordsee.
Die Küche ist Extraklasse und Service wird in allen Bereichen groß geschrieben. Der Spa-Bereich bietet auf mehr als 1.000 Quadratmetern verschiedene Saunen, ein Dampfbad und ein großes Schwimmbad sowie Behandlungsräume und eine Freiluftterrasse.
Es ist nicht günstig, aber jeden Euro wert und bietet attraktive Arrangements in Verbindung mit Greenfees für Golfspieler.
Die Backnine sind nicht weniger anspruchsvoll
Kaum hat man sich von der anstrengenden Frontnine erholt, geht es auf die nicht minder spannende Backnine.
Die Bahnen 10 bis 13 sind von Länge und Anspruch her machbar. Ab Bahn 14 wird es wieder spannend, da man sich diese Bahn gut einteilen muss. Ein 386 Meter (Gelb) beziehungsweise 335 Meter (Rot) langes Par 4, welches wieder leicht bergauf geht. Auf dem Fairway bleiben ist auch hier wieder das A und O.
Signature Hole ist meines Erachtens Bahn 15. Ein kurzes Par 3 mit etwa 100 Metern, wo man von der Teebox – oftmals begleitet von Spaziergängern, die oberhalb einen Dünenspaziergang machen – direkt in Richtung Nordsee abschlägt und bei starkem Gegenwind schon mal zwei Eisen mehr braucht.
Danach erwarten die Golfer wieder zwei Par 5 Bahnen, die nicht zu unterschätzen sind, bevor man mit der 18 ein den Kurs abschließendes Par 4 vor sich hat, bei dem der Ball wieder unbedingt das Fairway finden muss, da er sonst in einer circa fünf bis sechs Meter hohen Düne rechts oder links der Bahn (nahezu unspielbar) verschwindet.
Als Fazit läßt sich mitnehmen, dass man diesen Platz (am besten in Verbindung mit Übernachtung im Budersand Hotel Golf + Spa) unbedingt gespielt haben muss, wenn man als Golfspieler nach Sylt reist. Auf der Anlage den einen oder anderen Ball mehr mit im Bag zu haben, ist sicherlich von Vorteil.
Fotos: Jens Albrecht