Lokalmatador gewinnt RBC Canadian Open: Taylor locht Eagle-Putt im Playoff
Nach 69 Jahren gibt es wieder einen kanadischen Sieger der Canadian Open. Nick Taylor setzte sich in einem dramatischen Playoff gegen Tommy Fleetwood durch. Ein erfolgreicher Eagle-Putt am vierten Extraloch sorgte für den Triumph des Lokalmatadors und Ekstase bei den Heimfans.
Dabei hatte nach seiner Auftaktrunde am Donnerstag eigentlich nichts darauf hingedeutet. Mit einer 75 auf dem Par-72-Platz belegte der spätere Champion nur den geteilten 120. Rang. Doch Taylor steigerte sich im Verlauf des Wettbewerbs deutlich: Mit einer 67 am Freitag schaffte er den Cut und hinterließ schon einen besseren Eindruck. Am Samstag stellte er dann mit einer 63 einen neuen Platzrekord auf.
Trotzdem gehörte Taylor nach dem Moving Day nicht zum engeren Favoritenkreis. Als geteilter Achter hatte er drei Schläge Rückstand auf C. T. Pan, der nach 54 Löchern mit einem Zwischenergebnis von −14 führte. Dazwischen lag noch ein hochkarätiges Sextett um Titelverteidiger Rory McIlroy und auch Fleetwood bei −12.
Überraschungen im Finale
Doch am Sonntag blieben die großen Titelanwärter hinter den Erwartungen zurück. Pan und McIlroy gelang auf den Front Nine kein einziges Birdie – stattdessen mussten sie zwei Bogeys hinnehmen. Gleiches galt für den ebenfalls aussichtsreich positionierten Harry Higgs. Justin Rose und Andrew Novak machten sich mit Fehlern ihre mühsamen Fortschritte kaputt. Auch Mark Hubbard kam nicht vom Fleck.
Dadurch konnten sich andere nach vorne spielen: Tyrrell Hatton rollte das Feld von hinten auf und brachte als Erster ein Endergebnis von −16 ins Clubhaus. Später tat es ihm Aaron Rai gleich. Taylor hatte zwischenzeitlich schon geführt, war aber mit einem Bogey auf der 16 hinter das Duo zurückgefallen. Mit zwei Birdies zum Abschluss seiner Finalrunde zog er jedoch wieder vorbei auf −17.
Nur einer konnte seinen Sieg jetzt noch gefährden: Fleetwood stand nach zwei Birdies auf der 16 und 17 ebenfalls bei −17. Auf dem Par 5 der 18 landete er aber gleich zweimal im Rough, sodass es nur zum Stechen reichte.
Monster-Putt zum Sieg
Im Playoff blieben die Kontrahenten zunächst zweimal auf der 18. Taylor und Fleetwood gingen erkennbar ins Risiko, hatten aber mit sich und dem einsetzenden Regen zu kämpfen. Beim ersten Durchlauf schafften beide ein Birdie, beim zweiten das Par.
Danach ging es zurück zur 9: Fleetwood hatte auf dem Par-3-Loch die Möglichkeit zum Sieg, doch sein Birdie-Putt fiel nicht und die 18 war wieder an der Reihe.
Das vierte Extraloch brachte dann die Entscheidung: Fleetwood lag nach seinem dritten Schlag auf dem Grün, Taylor schon nach seinem zweiten – dafür aber deutlich weiter entfernt von der Fahne. Die Titelchance schien bei dem Eagle-Putt aus rund 22 Metern klein, doch der 35-Jährige nutzte sie.
Historischer Moment für den kanadischen Golfsport
Die Menge im Oakdale Golf & Country Club tobte. Schon den ganzen Tag hatten die Heimfans für Stimmung gesorgt und zur Unterstützung ihrer Landsleute die kanadische Nationalhymne angestimmt. Jetzt hatte sich tatsächlich einer von ihnen durchgesetzt.
Erstmals seit Pat Fletcher bei der Austragung im Jahr 1954 gab es damit wieder einen kanadischen Champion bei der Canadian Open. Der letzte kanadische Heimsieg auf der PGA Tour stammte aus dem Jahr 1999 – auch schon etwas länger her. Mike Weir, der damals die Air Canada Championship gewonnen hatte, gehörte nun zu Taylors ersten Gratulanten.