Deutsche Medaillengewinner*innen bei den Special Olympic World Games 2023

Ein Teamfoto mit behinderten und nicht behinderten Sportlern

Sportliche Höchstleistungen, ein internationales Miteinander und Werbung für Toleranz, Vielfalt und Integration: Die Special Olympic Sommer World Games in Berlin waren ein voller Erfolg. Es handelt sich um die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung für Athlet*innen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Unter den 26 Sportarten war auch der Golfsport vertreten.

Circa 7.000 Sportler*innen aus der ganzen Welt starteten am 17. Juni in die erstmals in Deutschland stattfindenden Special Olympic World Games. Darunter auch zehn deutsche Golfer*innen. Das etwa 200 Teilnehmer*innen umfassende Golfturnier wurde im Golf Club Bad Saarow, südöstlich der Bundeshauptstadt, über vier Tage ausgetragen. Im Mittelpunkt stand, wie bei allen Veranstaltungen, nicht nur der Sport, sondern vor allem die Werbung für Toleranz, Vielfalt und Integration.

Golfdisziplin in fünf Wettbewerbe aufgeteilt

Die Veranstaltung unterteilte sich in fünf Wettbewerbe. Diese werden „Level“ genannt und beinhalten unterschiedliche Spielformen und Spielanforderungen. In Level 1 wurde ein Parcours mehrfach gespielt, in dem es um Genauigkeit im Spiel ging: Putten, Chippen und Driven standen auf dem Programm. Je nach Präzision bzw. Länge wurden Punkte gesammelt.

In den Leveln 2 und 3 wurden von sogenannten Unified-Teams klassische Vierer gespielt. Hierbei bildeten Sportlerinnen und Sportler mit bzw. ohne Behinderungen ein Team. Die beiden Level unterschieden sich zum einen in der Anzahl der zu spielenden Löcher (neun bzw. 18) sowie in der maximalen Länge der Spielbahnen. In den Leveln 4 und 5 absolvierten die Athlet*innen neun bzw. 18 Bahnen im regulären Zählspiel. Auch hier kamen die in den vorherigen Leveln festgelegten Längenvorgaben zur Anwendung.

Medaillenhoffnungen für platzkundige Deutsche

Einige der deutschen Starter*innen konnten in ihren Wettbewerben auf Platzkenntnisse zurückgreifen, die sie u.a. bei den nationalen Special Olympics im letzten Jahr auf derselben Anlage erworben hatten. So konnten 2022 Anna Mannheims, Clemens Schmidt und Gerald Olaf Guttek bereits hier nationales Gold holen. Gespielt wurde diesmal auf dem Faldo Course Berlin, der linksähnlich gestaltet ist und durch seine Windanfälligkeit besondere Herausforderungen bereithielt.

Eine Golferin mit Deutschland-Trikot trägt ihren Driver
Anna Mannheims holte schon 2022 nationales Gold.

Andere Wettbewerbe fanden auf dem Arnold-Palmer-Platz statt. Dieser Parkland-Kurs verfügt über breite Fairways und großzügige Grüns. „Hier haben wir unsere Ruhe und können unser Spiel spielen“, sagte der deutsche Head-Coach Thomas Bruns in einem Interview im Vorfeld des Turniers.

24-Jähriger Weltklassegolfer aus München

Auch der 24-jährige Paul Kögler aus München erhoffte sich ein gutes Ergebnis. Vor vier Jahren hatte er bei den Special Olympics World Games in Abu Dhabi bereits den vierten Rang im Turnier erreicht. Der im Berufsleben als Servicekraft in einem Münchner Seniorenheim tätige Golfer spielt und trainiert seit sechs Jahren im Münchner Golfpark Aschheim. Inzwischen ist er zur Weltspitze aufgestiegen.

Ein Golfer beim Abschlag
Paul Kögler spielt seit sechs Jahren im Münchner Golfpark Aschheim.

In Berlin trat Kögler in Level 4 – Individual Stroke Play – über 9-Loch an. In seiner Leistungskategorie (Division) gelangen dem Münchner zwei niedrige Schlussrunden, die für einen hervorragenden zweiten Platz reichten. Ein großartiges Ergebnis vor allem vor dem Hintergrund, dass er aufgrund einer längeren Pause im Winter noch nicht wieder bei 100 Prozent war. Umso mehr war Kögler mit seiner Silbermedaille „sehr zufrieden“, wie seine Mutter und Assistenztrainerin Helga Kögler gegenüber 123golfsport verriet.

Zwei Goldmedaillen und weitere gute Platzierungen

Neben Kögler konnten im selben Level Anna Franca Mannheims den ersten Platz und Petra Pithan den zweiten Rang in ihrer Leistungsklasse holen. In Level 5 über 18 Loch sicherte sich Clemens Schmidt die Goldmedaille. In den Teamwettbewerben waren keine deutschen Starter*innen angetreten. Matthias Schott und Lukas Kollmeyer erreichten in Level 1 jeweils Platz 2 und Emily Träm Platz 3.

Eine Golferin beim Putt
Emily Träm erreichte den dritten Platz in Level 1.

Sportliches Miteinander im Vordergrund

In vielen Beiträgen von Aktiven war herauszuhören, dass auch beim Golf neben den sportlichen Erfolgen vor allem das sportliche Miteinander mit Athlet*innen aus anderen Ländern im Vordergrund stand. Gelegenheit dazu gab es am Donnerstagabend beim großen Athletenfest vor dem Brandenburger Tor. In Anwesenheit von Bundesinnenministerin Nancy Faeser feierten die Teilnehmer*innen ein großartiges Fest vor beeindruckender Kulisse. Einige der Athleten nutzen nach ihren Wettbewerben die Gelegenheit, Teammitglieder in anderen Sportarten zu supporten. Am Sonntag gingen die Spiele mit einer großen Abschlussveranstaltung zu Ende.

Fotos: DGV / Tiess

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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