Tipps für das Golfen bei Wind
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der die Elemente Golferinnen und Golfer auf dem Golfplatz stark beeinflussen. Besonders der Wind spielt eine entscheidende Rolle. Er trägt viel dazu bei, welche Richtung Golfbälle letztlich nehmen. Hier ein paar Tipps, wie man den windigen Einflüssen begegnen kann.
Den Wind beobachten
Um bei windigem Wetter erfolgreich zu sein, müssen Spielerinnen und Spieler zunächst die Bedingungen analysieren. Aus welcher Richtung bläst der Wind? Wie stark ist er? Kann der Einfluss für den Schlag genutzt werden? Sind die Verhältnisse am Abschlag die gleichen wie auf dem Fairway oder dem Grün? Einige Beobachtungen auf dem Golfplatz helfen dabei, dies richtig einzuschätzen: Bei Turnieren zupfen professionelle Golfer oft ein wenig Gras aus dem Rasen und lassen es in Kopfhöhe fallen. Hierdurch finden sie heraus, wie die Windverhältnisse sind.
Auch an den Bewegungen von Bäumen und Sträuchern sowie der Fahne auf dem Grün können Golferinnen und Golfer dies erkennen. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie der Wind den Golfball beeinflussen kann. Außerdem müssen sich Spielerinnen und Spieler bewusst sein, dass der Wind nicht immer gleich stark ist. Deshalb sind Anpassungen der Schläge sowie die Wahl der Schläger entsprechend der Wetterbedingungen extrem wichtig. Hierzu haben Golferinnen und Golfer verschiedene Optionen, ihre Schläge zu kontrollieren.
Die Ballposition ist entscheidend
Beim Schlagen mit Driver oder langen Eisen muss die Windrichtung klar sein. Diese hat Auswirkungen auf den Ballflug und die Weite des Schlags. Bei Gegenwind sollten Golferinnen und Golfer versuchen, „unter dem Wind zu spielen“. Der Ball darf keine hohe Flugkurve nehmen. Man erreicht das, indem man den Ball niedrig aufteet und etwas mehr zum rechten Fuß hin. Der Driver kann etwas nach vorne gekippt werden, um die Schlagfläche zu schließen. Der Loft verringert sich und der Ball fliegt niedriger.
Das Gegenteil ist bei Rückenwind der Fall: Der Golfball wird leicht zum linken Fuß hin hoch auf das Tee gelegt. Das Gewicht wird auf das rechte Bein verlagert und der Driver voll durchgeschwungen. Der Abflugwinkel vergrößert sich dadurch. Der Ball wird hochfliegen und vom Wind getragen werden. Man erzielt damit eine größere Weite als sonst. Dabei kommt es auf einen festen Stand beim Schwung an, um nicht durch Windböen das Gleichgewicht zu verlieren. Auch eine verringerte Schwunggeschwindigkeit beeinflusst die Position positiv.
Die richtigen Schläger
Auf dem Fairway wird die Weite der Golfbälle bei Rückenwind ebenfalls größer. Hier lohnt es sich, mit einem kürzeren Schläger zu schlagen. Oft reichen bereits Wedges aus, wenn man sonst längere Eisen wählen würde. Beim Schlag in den Gegenwind ist eine umgekehrte Schlägerwahl notwendig. Hier kann man zu den längeren Eisen oder Hybriden aus dem Bag greifen. Durch den geringeren Ballflug wird der Luftwiderstand leichter überwunden. Ebenso wirkt sich der geringere Loft der Schläger positiv auf die Distanz aus, die die Golfbälle erreichen.
Besondere Schläge
Golferinnen und Golfer, die einen Draw oder Fade beherrschen, haben bei Seitenwind auf dem Golfplatz Vorteile: Mit einer dem Wind entgegengesetzten Flugkurve lässt sich die Richtung des Balls positiv beeinflussen. So können Spielerinnen und Spieler bei Seitenwind von links mit der Rechts-links Kurve eines Draws in den Wind spielen. Sie erhöhen dadurch die Kontrolle des Ballflugs. Der Ball arbeitet gegen den Wind und wird im Finish grader landen. Dasselbe gilt für Schläge mit einer gegensätzlichen Flugkurve. Davon abgesehen kann man bei einem graden Schlag die Ziellinie des Balls entsprechend den Bedingungen verschieben. Der Wind trägt so die Golfbälle auf die Bahn zurück.
Putten im Wind
Auch die Frage nach dem richtigen Ball kann entscheidend sein für das Ergebnis der Schläge. Ein Golfball mit wenig Spin hilft bei windigen Bedingungen, die Kontrolle über den Flug zu behalten. Dies gilt vor allem für den Schlag mit Eisen oder Wedges. Auch das Putten wird für Golfer und Golferinnen zu einer Herausforderung. Windige Bedingungen beeinflussen den Lauf des Balls auf dem kurzgemähten Gras. Trockene Grüns sind deutlich schneller. Der Golfball muss mit einer angepassten Geschwindigkeit vom Schläger gehen. Es droht ein Verlust der Kontrolle über den Putt und eine reduzierte Genauigkeit.
Bei wechselnden Windverhältnissen kann der Ball im Auslaufen zu lang werden. Auch können Bälle bei Seitenwind aus der Richtung rollen. Anfänger und Anfängerinnen unterschätzen diese Faktoren oft. Sie sollten die Breaks bei Wind stärker berechnen und den Ball etwas zügiger spielen. Dies verringert die Einflussnahme des Windes. Auch kann es helfen, einen Ball aus dem Vorgrün mit einem der Wedges zu chippen, anstatt einen langen Put zu versuchen.
Der beste Windspieler
Wer der beste Spieler auf der Tour bei Wind ist, lässt sich schwer beantworten. Heute müssen die Profis Alleskönner sein, um bei Turnieren auf verschiedenen Kontinenten erfolgreich zu sein. Es gibt jedoch einige Golfer, die für ihre besonderen Fähigkeiten bekannt sind. Sie können unter schwierigen Bedingungen den Golfball trotzdem gut schlagen. So hat Tiger Woods in seiner Karriere viele Turniere bei schwierigen Wetterverhältnissen gewonnen.
Jack Nicklaus hat während seiner Zeit auf der PGA Tour viele große Siege bei windigen Bedingungen erreicht. Seve Ballesteros war bekannt für sein kreatives Spiel und seine Fähigkeit, sich an wechselnde Gegebenheiten anzupassen. Auch Rory McIlroy hat gezeigt, dass er bei schwierigen Wetterbedingungen gut spielen kann. Als Nordire liegen ihm windige Verhältnisse, die er von den Links-Plätzen seiner Heimat kennt. In der abgelaufenen Saison hat er dies z.B. bei seinem Sieg bei den Scottish Open bewiesen.
Titelbild: John / Adobe
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/