Cognizant Classic: Frischer Wind beim Florida-Auftakt der PGA Tour
Wie üblich beginnt die PGA Tour ihren Florida Swing in Palm Beach Gardens. Der Name des Turniers ist allerdings ungewohnt: Nach dem Rückzug von Honda musste ein neuer Titelsponsor gefunden werden. Dass der frische Anstrich die Stars angelockt hat, darf bezweifelt werden, doch die Qualität des Feldes ist so hoch wie lange nicht.
Zuletzt hatten die größten Namen der Golfwelt das Turnier eher gemieden. In den vergangenen drei Jahren war kein einziger Vertreter aus den Top Ten der Weltrangliste dabei. Das ändert sich bei dieser Ausgabe: Rory McIlroy, der Zweitplatzierte des Rankings, führt das Feld an – und geht als Topfavorit ins Rennen. Mit Matt Fitzpatrick nimmt dazu auch noch der Neunte teil.
Zudem wird erstmals seit 2018 der FedExCup-Spitzenreiter erwartet. Matthieu Pavon hatte sich nach seinem sensationellen Saisonstart eine Auszeit genommen, doch auch in den drei Wochen seiner Abwesenheit konnte ihn niemand vom Thron stoßen. Nun kehrt der Rookie hoffentlich in alter Frische zurück. Die positive Überraschung der noch jungen Spielzeit will ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben.
Auch der Titelverteidiger tritt an: Für Chris Kirk markierte der Playoff-Sieg bei der letzten Ausgabe das Ende einer fast achtjährigen Durststrecke. Das Turnier nimmt deshalb sicherlich einen besonderen Stellenwert ein und er wird motiviert dorthin zurückkehren. In der Zwischenzeit hat er mit The Sentry zum Saisonauftakt sogar ein Signature Event gewonnen. Die Konkurrenz sollte den aktuellen FedExCup-Vierten im Blick behalten.
Deutschsprachige Teilnehmer mit ganz unterschiedlichen Zielen
Aus der DACH-Region hat sich ein Trio angemeldet. Über die besten Chancen auf ein Topresultat verfügt wohl der formstarke Stephan Jäger. Der Deutsche wurde in diesem Jahr bereits zweimal Dritter und hofft darauf, dass es bald für den ganz großen Wurf reicht. Wenn es beim Cognizant Classic klappen soll, muss er allerdings seine Präzision vom Abschlag verbessern, denn diese ist bei dem Event meistens besonders wichtig.
Für seinen Landsmann Matti Schmid geht es dagegen erstmal nur darum, den Cut zu überstehen. Das hat er nämlich bei seinen fünf Starts in dieser Saison noch nicht geschafft. Seine Bilanz in Palm Beach Gardens spricht nicht unbedingt dafür, dass sich das ändert: Bei seiner bislang einzigen Teilnahme im vergangenen Jahr hatte er es auch nicht ins Wochenende geschafft. Zum Glück haben Statistiken und Trends im Sport nur begrenzt Aussagekraft.
Irgendwo zwischen den beiden Deutschen ist derzeit Sepp Straka einzuordnen. Wo genau, ist dem Österreicher vermutlich selbst nicht ganz klar. Zu wechselhaft waren seine bisherigen Auftritte. Bei vier Starts hat er zweimal den Cut verpasst, aber auch zwei Top-30-Platzierungen bei Signature Events eingefahren. Ein persönliches Wohlfühlturnier kommt in dieser Situation gerade recht: Im Jahr 2022 feierte er hier seinen Premierensieg auf der PGA Tour.
Neuer Titelsponsor nach über vier Jahrzehnten
Seinerzeit firmierte das Event noch als The Honda Classic. Mit der jüngsten Namensänderung geht eine Ära zu Ende. Schließlich betrieb der japanische Konzern seit 1982 das längste durchgängige Titelsponsoring auf der PGA Tour. Den Großteil der 52-jährigen Turniergeschichte prägte Honda mit. Nun übernimmt also der IT-Dienstleister Cognizant.
Der Austragungsort bleibt aber derselbe. Seit 2007 wird auf The Champion im PGA National Resort and Spa gespielt. Eine einschneidende Veränderung gibt es diesmal aber doch: Die zehnte Bahn, die über 500 Yards misst, wurde von Par 4 auf Par 5 hochgestuft und bietet nun eine große Birdie-Möglichkeit.
Obwohl es sich dadurch jetzt um einen Par-71-Kurs handelt, dürfte er sich weiterhin verhältnismäßig schwer spielen. Mit 7.147 Yards (6.535 Metern) gehört er zwar zu den kürzesten auf der PGA Tour, doch der Teufel steckt im Detail. Überall lauern Bunker und Wasser kommt auf 13 Löchern ins Spiel.
Der Platz wurde Anfang der Achtzigerjahre von George und Tom Fazio entworfen, aber 2014 von Jack Nicklaus umgestaltet. Nach dem „Golden Bear” ist auch die legendäre „Bear Trap” benannt. Bei der Bärenfalle handelt es sich um den Abschnitt von der 15. bis zur 17. Bahn. Dieser gilt als einer der härtesten im Golfsport. Zweimal Par 3, dazwischen einmal Par 4, Windanfälligkeit und großflächige Wasserhindernisse – so lautet das Rezept für Drama auf der Zielgeraden.
In der Bärenfalle hat sich schon so mancher ambitionierte Profi verfangen. Wer zufrieden vom Platz gehen will, muss am Ende seiner Runde die Nerven behalten. Im Erfolgsfall winkt ein Teil des Preisgeldes, das im Vergleich zum Vorjahr um 600.000 US-Dollar aufgestockt wurde. Insgesamt werden nun neun Millionen ausgeschüttet. Davon gehen 1,62 Millionen an den Sieger.
Fotos: AFP