LIV Golf Hong Kong: Ancer rettet seinen Premierensieg im Playoff

Abraham Ancer übergießt sich mit zwei Flaschen Champagner

Beim Debüt von LIV Golf in Hongkong verspielte Abraham Ancer im Finale seinen großen Vorsprung, doch im Playoff gegen Paul Casey und Cameron Smith rettete er seinen Premierensieg. In der Teamwertung gewann der Crushers GC zum zweiten Mal hintereinander und baute damit seine Führung aus. Martin Kaymer fuhr mit dem besten Resultat seiner LIV-Karriere erstmals Punkte ein.

Nach zwei von drei Runden sah Ancer fast schon wie der sichere Sieger aus. Zu dominant war er aufgetreten, zu groß wirkte sein Vorsprung. Am Freitag hatte er auf dem Par-70-Kurs im Hong Kong Golf Club mit einer 63 begonnen und die Führung übernommen. Diese teilte er sich zunächst noch mit Dean Burmester.

Am Samstag ließ Ancer eine 62 folgen – die beste Runde des gesamten Wettbewerbs. Da konnte die Konkurrenz nicht mithalten. Vor dem Finale betrug sein Zwischenergebnis 15 unter Par. Mit fünf Schlägen Rückstand folgten sein Fireballs-Teamkollege Eugenio Chacarra und Harold Varner III auf dem geteilten zweiten Rang.

Ancer verliert den Titel und gewinnt ihn zurück

Am Sonntag ging jedoch weder beim Spitzenreiter noch beim Verfolgerduo sonderlich viel zusammen. Chacarra und Varner fielen jeweils mit einer 71 auf den geteilten 15. Platz zurück. Die 72 von Ancer war sogar die drittschlechteste Schlussrunde aller Teilnehmer. Nach 15 Birdies und null Bogeys an den ersten beiden Tagen verzeichnete er im Finale ein Birdie und drei Bogeys.

Eine traditionell-chinesische Performance auf dem Golfplatz
Bei der Premiere in Hong Kong bemühte LIV sich, die örtlichen Traditionen zu würdigen.

Dadurch konnten zwei Spieler tatsächlich die große Lücke schließen: Smith holte mit seiner bogeyfreien 66 sechs Schläge gegenüber dem Führenden auf, Casey mit seiner bogeyfreien 64 sogar acht. Nacheinander brachten die beiden das Gesamtergebnis von −13 ins Clubhaus. Ancer hätte das Turnier auf dem letzten Loch mit einem Birdie gewinnen und mit einem Bogey verlieren können. Am Ende zog er mit Par in das Playoff ein, das auf der 18 ausgetragen wurde.

Das Momentum schien klar für die Aufholjäger zu sprechen, doch im Stechen schwang das Pendel überraschend um. Casey verfehlte mit seinem Abschlag das Fairway, Smith traf mit seinem Annäherungsschlag einen Bunker. Plötzlich war die Tür für Ancer wieder weit offen. Mit einem brillanten Approach ging er hindurch. Ein Birdie sicherte dem 33-jährigen Mexikaner doch noch seinen LIV-Premierensieg.

Crushers und Niemann dominieren weiter

Casey verpasste zwar seinen individuellen Premierensieg, konnte aber immerhin mit seiner Mannschaft feiern. Nach dem Dschidda-Triumph in der Vorwoche gewann der Crushers GC auch die Teamwertung in Hongkong. Auf einen starken Auftritt am Freitag war eine durchwachsene Leistung am Samstag gefolgt, doch am Sonntag zog das Quartett wieder an der Konkurrenz vorbei. Alle vier blieben in ihrer Schlussrunde unter Par. Neben Casey landeten auch Kapitän Bryson DeChambeau (T6) und Charles Howell III (T8) in den Top Ten.

Damit bleiben die Crushers an der Spitze der Gesamtwertung und bauen ihren Vorsprung aus. In der Einzelwertung führt Joaquín Niemann nun noch deutlicher, nachdem er in Hongkong das nächste Topergebnis einfuhr. In seiner Finalrunde gelang ihm nicht nur eine überragende 63, sondern auch noch ein Hole-in-one auf dem Par 3 der achten Bahn. In der Endabrechnung fehlte ihm nur ein Schlag auf das Playoff-Trio. Den vierten Platz teilte er sich mit seinem Torque-Teamkollegen Carlos Ortiz.

Jon Rahm schreitet mit Golfschläger und Golfball über das Green
Großes Interesse bestand einmal mehr an Jon Rahm.

Tatsächlich blieb es am Sonntag nicht bei einem Ass: Auch Kalle Samooja lochte seinen Abschlag auf dem Par 3 der zweiten Bahn. Der Teamkollege von Cleeks-Kapitän Martin Kaymer konnte insgesamt allerdings nicht überzeugen und belegte am Ende den geteilten 41. Rang.

Achtungserfolg für Kaymer

Kaymer selbst hatte mit dem Titelrennen zwar nichts zu tun, doch sowohl seine Leistung als auch sein Resultat war ein positives Ausrufezeichen. Mit dem geteilten 21. Platz landete der Deutsche erstmals seit seinem LIV-Wechsel in den Top 24, die Punkte für die Einzelwertung erhalten. Theoretisch hätte es sogar noch weiter hinaus gehen können, denn mit seiner 64 am Freitag und seiner 67 am Sonntag hatte Kaymer das Zeug für die Top Ten. Leider warf ihn eine 72 am Samstag zurück und verhinderte ein besseres Ergebnis.

Fotos: LIV

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