KLM Open 2024: Guido Migliozzi siegt im Playoff

Guido Migliozzi stemmt die Trophäe der KLM Open

Zum zweiten Mal in der Geschichte der KLM Open fand das Traditionsturnier im „The International“ Golfclub im Süden Amsterdams statt. Eine Reihe von Spitzengolfern hatten sich eingefunden, um den 2012 eröffneten Championskurs zu bezwingen. Die Liste der Topfavoriten führten Luke List, Mat Wallace und Rasmus Hojgaard an. Doch dann kam alles ganz anders.

Die KLM Open blicken auf eine über 100jährige Geschichte zurück. Als Dutch Open wurden sie 1912 das erste Mal ausgetragen. In diesem Jahr fand die 104. Auflage statt. Waren in der Vergangenheit die Anlagen in Hilversum und Zandvoort größtenteils Ausrichter, so gastierten die KLM Open in diesem Jahr in Amsterdam. Es war die zweite Auflage nach dem 100jährigen Jubiläum 2019. Und dies sollte nicht die letzte sein. Wie die Tour während des Turniers bekannt gab, werden auch die nächsten beiden KLM Events im „International“ stattfinden.

PGA-Mann Schmid fühlt sich auch nahe der Heimat wohl

An den ersten Tagen konnte sich kein Spieler entscheidend vom Feld absetzen. Mit in der Spitzengruppe war Matti Schmid, der sich nach seinen letzten Auftritten auf der PGA Tour hier sichtlich wohl fühlte. Im Gespräch mit 123golfsport bestätigte er, dass es ihm viel Spaß mache und er die Nähe zu seiner Familie genieße. Aber die Karte für die PGA Tour ginge natürlich vor und sei ja das große Ziel vieler Golfer.

Auch sehr gut ins Turnier kam Marcel Schneider. Zusammen mit seinem Bruder Pascal als Caddie am Bag gelangen ihm an den ersten beiden Tagen zwei ordentliche Runden. Zu Beginn des Wochenendes lag er bei sechs unter Par mit nur vier Schlägen Rückstand auf die Spitze. „Leider sind meine Wedges zur Zeit nicht gut. Ich glaube ich habe damit 50 Prozent der Grüns verfehlt. Das ist zu viel, denn so viele Chancen bekommt man hier nicht.“ Trotzdem rettete Schmid am dritten Tag an der 18 mit einem Zauberschlag aus dem Wasser eine minus fünf fürs Turnier. Die hunderten von Zuschauern auf den Tribünen feierten ihn dafür gebührend.

Deutsche Golfer verpassen Cut

Weniger gut lief es bei Nick Bachem. In der zweiten Runde musste er eine +9 auf der Scorekarte notieren. Ein gebrauchter Tag, wie er uns gegenüber zugab. „Ich habe immer in die falschen Ecken des Platzes gespielt und das wird hier bestraft. Irgendwann war es dann auch egal und ich habe einiges ausprobiert“, erklärte er das hohe Ergebnis.

Auch Max Kieffer konnte nicht mit seinen ersten beiden Runden zufrieden sein und musste vorzeitig abreisen. Ebenso erging es Hurly Long, Nicolai von Dellingshausen und Freddy Schott. Der Düsseldorfer war im Gespräch mit 123golfsport enttäuscht: „Es ist schon traurig, dass ich mit einem Schlag zu viel ausgeschieden bin, obwohl es gerade gut für mich läuft. Es war kein „Puttingwettbewerb“ sondern der schwere Platz erfordert gutes langes Spiel und präzise Annäherungen. Das hat leider nicht so gut funktioniert.“

Als Führender ging der Finne Mikko Korhonen in den letzten Tag. Zwar hatte er am Moving Day mit einem Eagle an der dritten Bahn für Jubel gesorgt, doch der Vorsprung wurde durch zwei Bogeys wieder egalisiert. Am Ende sprang eine Runde von eins unter Par heraus, was mit minus elf für den ersten Platz reichte. In Schlagdistanz blieben mehrere Spieler darunter die hoch gehandelten Rasmus Hojgaard und Mat Wallace, der mit drei Schlägen Rückstand auf dem geteilten sechsten Platz rangierte.

Aktivisten bringen Zeitplan durcheinander

Der Sonntag begann für alle Beteiligten mit einer Überraschung. Nachdem die ersten acht Flights gestartet waren, stoppte das Turnier unvermittelt. Grund dafür waren Umweltschützer, die sich an die Turniereingänge ketteten und somit den Zutritt unmöglich machten. Die Mitglieder der Klimakativistengruppe Extinction Rebellion wollten mit ihrem Protest gegen Umweltschäden durch den Flugverkehr protestieren. Schnell wurden sie durch Sichtschutzwände isoliert. Dennoch dauerte es zwei Stunden, bis der Eingang wieder frei war und Spieler, Caddies und Zuschauer auf den Kurs konnten. Um 10.17h wurde das Turnier fortgesetzt. Für die Spieler nicht einfach, warfen die äußeren Umstände doch den gesamten Zeitplan durcheinander.

Die letzte Runde entwickelte sich schließlich zu einem wahren Krimi. Nacheinander verabschiedeten sich Mikko Korhonen, Matt Wallace und Rasmus Hojgaard aus der Spitzengruppe. Dafür holten andere Pros auf, wie Bernd Wiesberger, Andrea Pavan und Tom McKkibbin. Leider reichte es am Ende für diese Spieler nicht zum Sieg. Den machten drei andere Golfer unter sich aus.

Die Publikumstribünen rings um einen Abschlag auf der KLM Open

Nach gespielten 72 Löchern kamen Guido Migliozzi, Joe Dean und Marcus Kinhult  auf ein Turnierergebnis von minus elf. Somit musste ein Play off entscheiden. Im ersten Durchlauf spielten alle drei Finalisten ein Birdie auf dem schweren Grün der 18. Bahn. Es kam zum zweiten Anlauf. Dean schlug den Abschlag ins tiefe Rough und konnte von dort nur kurz chippen. Kinhult ließ seinen Annäherungsschlag auf das Grün zu kurz, sodass er ins Wasser fiel.

Einzig Migliozzi spielte den zweiten Schlag sicher ins Zielgebiet und beendete das Turnier mit einem erneuten Birdie um einen Schlag besser als die Konkurrenz. Durch den Sieg gewann der sympathische Italiener nicht nur die stolze Siegesprämie von 425.000€ Euro, sondern sicherte sich auch einen Startplatz bei den diesjährigen Open. Beste Deutsche wurden Matti Schmid und Marcel Schneider auf dem geteilten 15. Platz. Alle Spieler waren sich einig, dass der Platz schwer zu spielen sei. Wechselnde Windrichtungen, stark ondulierte Grüns und nicht zuletzt die Geräuschkulisse des angrenzenden Flughafens Schiphol, machen „The International“ zu einer echten Herausforderung.

Fotos: KLM Open

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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