Putten, Chippen, Abschlagen: Viel los im Public Village der KLM Open
Golfturniere sind inzwischen mehr als sportliche Wettkämpfe auf Fairways und Greens. Besucher*innen werden mittlerweile mit einer Reihe von Aktivitäten abseits der Bahnen unterhalten. Wir haben uns bei den KLM Open umgeschaut, was unsere niederländischen Nachbarn für ihre Gäste vorbereitet haben.
Direkt am Eingang wartet das Public Village auf die Golffans. Natürlich dreht sich hier alles rund um den Golfsport. Golfresort und Reiseveranstalter werben genauso für ihre Produkte, wie Mähroboter Hersteller, Destillerien und Geldinstitute. Dabei versucht jeder das Publikum durch Mitmachaktionen an die Stände zu locken. Am häufigsten sieht man Putting Competitions, die auf dem begrenzten Raum gut umsetzbar sind.
Virtuelle Hilfsmittel beim Putten nur bedingt erfolgreich
In Amsterdam wirbt eine bekannte niederländische Bank mit Putten in der Virtuellen Realität. Im Selbstversuch müssen wir feststellen, dass trotz technischer Unterstützung, letztlich doch der Faktor Mensch über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Einmal die VR-Brille aufgesetzt, flimmern verschiedene Linien vor unseren Augen. Eine gerade, grüne Linie zeigt die Richtung an, eine gebogene, blaue den zu erwartenden Break. Es gilt nur noch den Ball in der richtigen Geschwindigkeit zu treffen. Gesagt, getan und dreimal vorbei geschoben. Das kommt uns irgendwie bekannt vor, und zwar aus der analogen Realität.
Neben Putting Grüns sind bei den KLM Open auch Chipping-Areas verbreitet. Von einer Matte in ein mit Topfblumen umstellten Zielbereich oder aus einer Sandkiste heraus an eine Fahne. Die Varianten sind vielfältig. Doch aus dem „Bunker“ sollte man besser nicht direkt nach einem Dauerregen chippen, wie wir leidvoll erfahren müssen. Ob der Ball allerdings bei lockerem und trockenem Sand sein Ziel gefunden hätte, sei dahingestellt.
Großer Spaß für die ganze Familie
Der beliebteste Wettbewerb findet hinter der großen Hospitality-Area statt. Der Titelsponsor KLM hat ein bekanntes Kirmesgeschäft modifiziert: Statt Pferde oder Kamele, schicken die Besucher*innen bei der Fluggesellschaft blaue Miniaturflugzeuge auf die Reise. Angetrieben werden die Flieger durch Putts, welche die Teilnehmer*innen auf acht Bahnen vor der „Startbahn“ einlochen. Putts in die hinteren Löcher des Grüns bedeuten einen größeren Fortschritt als in die Löcher der vorderen Reihe. Ein großer Spaß für die ganze Familie, der mit aufmunternder Musik und eloquenten Moderatoren begleitet wird. Die Gewinne reichen vom Regenschirm, über Brettspiele bis hin zu Flugreisen. Keinen dieser Gewinne können wir mit nach Hause nehmen, weshalb wir uns dann doch lieber wieder den Pferden und Kamelen auf der nächsten Kirmes widmen werden.
Auch auf dem Kurs finden Zuschauer*innen Ablenkungen neben den Grüns. Für kleine Nachwuchsgolfer gibt es ein Pop-Up-Hüpfburg-Dorf. Die Großen stellen sich einer besonderen Herausforderung: „Beat the Pro“ heißt es an allen vier Turniertagen an der 11. Hierfür wurde das eigentlich als Par 4 gestaltete Dogleg des Kurses verkürzt. Die nun als Par 3 ausgelegte Bahn wird vom Abschlag und ums Grün von Tribünen für mehrere hundert Zuschauer*innen gesäumt. Ein Hauch von Bahn 16 des TPC Scottsdale Stadium Courses weht über den „International“. Besonders am Wochenende ist dieser Wettbewerb ein wahrer Zuschauermagnet. Unter großem Jubel gelingt es dem einen oder anderen Amateur, näher an das Loch zu schlagen als die Profis. Hierfür kassieren die Gewinner*innen zwei Freiflugtickets und die Anerkennung der Professionals.
Insgesamt ist für jede und jeden etwas dabei. Selbst die Party am Freitagabend mit Live Band ist gut besucht. Auch wenn aufgrund des Wetters vielleicht einige hundert Besucher*innen fehlen. Ob das Partyvolk auch beim Spiel der Niederländer gegen Frankreich, das auf großen Monitoren übertragen wird, voll auf seine Kosten kommt, entzieht sich aber leider unserer Kenntnis.
Fotos: Frank Biller
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/