Aufholjagd geglückt: Johannes Veerman gewinnt Nedbank Golf Challenge
Das zweite südafrikanische Turnier im International Swing der DP World Tour war spannend bis zum Schluss. Mit Johannes Veerman siegt erneut ein US-Amerikaner bei „Afrikas Major“ in Sun City.
Der Platz ist schwierig, hat seine Tücken und das prestigeträchtige Turnier wird nicht umsonst als „Afrikas Major“ bezeichnet. Das 66 Spieler zählende Teilnehmerfeld hatte ausnahmslos zu kämpfen. Keiner der Spieler konnte vier Runden unter Par notieren. Konstanz war gefragt.
Der Titelverteidiger Max Homa lag die ersten drei Tage mit an der Spitze im Rennen um den Titelkampf. Er musste jedoch ausgerechnet am Finaltag seine schlechteste Rund (+3) notieren und sich am Ende mit dem geteilten 14. Rang zufrieden geben. Sein Gesamtergebnis lag bei Even Par.
Am Finaltag kam alles anders
In der Schlussrunde sah es nach einem überraschenden Sieg des gerade einmal 20-jährigen Aldrich Potgieter aus Südafrika aus. Er hatte sich am Moving Day mit einer 66 in Stellung gebracht. Bis nach Bahn 11 der Finalrunde konnte der junge Südafrikaner einen Vorsprung von drei Schlägen halten, was allerdings nicht daran lag, dass er besonders herausragend spielte. Er profitierte eher von den Fehlern der Konkurrenten.
Bahn 12 brachte ihn aus dem Tritt. Ein Triplebogey auf dem Par 3 ließ den Vorsprung schmelzen. Währenddessen war es der 32-jährige Johannes Veerman, der – im viertletzten Flight startend – einer der wenigen Spieler war, der die Finalrunde unter Par spielen konnte. Mit einem Putt zum Par auf der Schlussbahn beendete er das Turnier mit einer 69 (-3) sowie einem Gesamtergebnis von -5. So ging er zunächst als Führender ins Clubhaus.
Die Konkurrenz war zu dieser Zeit noch auf Bahn 15 unterwegs und Veerman machte es sich schon am Buffet gemütlich. Er rechnete wohl nicht damit, dass dieser Score für den Sieg reichen würde. Vor allem der Südafrikaner Aldrich Potgieter und der Engländer Matthew Jordan waren noch in der Lage, das Ergebnis deutlich zu unterbieten. Schließlich waren sie mit deutlich besseren Scores in die Finalrunde gegangen.
Beide zeigten jedoch Nerven. Jordan musste an Bahn 14 ein Bogey hinnehmen und hätte zumindest ein Birdie auf einer der letzten drei Bahnen benötigt. Er konnte lediglich jeweils das Par spielen und notierte am Ende ein Gesamtergebnis von -4.
Potgieters Desaster auf der Schlussbahn
Aldrich Potgieter erwischte es noch schlimmer. Ein Bogey auf dem Par 3 von Bahn 16 ließ ihn in die mit Veerman geteilte Führung zurückfallen. Ein Par auf der Schlussbahn hätte ihm für ein Playoff genügt, ein Birdie für den direkten Sieg. Das wäre für das Highlight seiner Karriere geworden, da er erst im neunten Turnier auf der DP World Tour angetreten ist.
Mit einem Top-Drive auf der Schlussbahn brachte er sich in Position. Allerdings führte er den Schlag ins Grün offenbar mit zu viel Adrenalin in seinen Adern aus. Der Schlag ging direkt auf die Fahne, lief jedoch über das Grün hinaus. Der Ball befand sich plötzlich unmittelbar vor Gary Player bei der Zuschauer Tribüne. Der Chip zur Fahne war schwierig, da nur wenig Grün zum Anspielen zur Verfügung stand. Der Ball rollte ca. 4 Meter über die Fahne. Potgieter konnte den Rückputt nicht lochen.
Veerman siegt aus der zweiten Reihe
Der Amerikaner stand unterdessen auf der Driving Range, da er sich doch noch auf ein Playoff vorbereiten wollte. Nachdem der Putt von Potgieter nicht fiel, erreichte Veerman die Nachricht vom Sieg abseits des 18. Grüns auf der Range.
Mit dem Sieg ist Johannes Veerman nach Max Homa der zweite US-Amerikaner, der gleich bei seinem Debüt „Afrikas Major“ gewann. Der Sieg auf der Nedbank Golf Challenge bedeutet seinen zweiten DP World Tour-Titel. Mit 665 Punkten rückt er auf den ersten Platz der Race to Dubai-Rangliste und der Opening Swing-Rangliste vor. Er steigt damit im offiziellen Golf-Weltranking von Rang 209 auf Rang 127.
Veerman sagte: „Ich hatte in den letzten zwei Jahren nicht die besten Saisons. Ich habe viel Arbeit investiert, mein Team und ich – unzählige Stunden. Diese Saison mit einem Sieg zu beginnen, ist unbeschreiblich.“
„Ich wusste, dass ich eine Chance hatte, dachte aber eigentlich, ich hätte sie am 16. vielleicht verloren, als ich drei Putts machte und das Loch verfehlte.“ Geteilte Zweite wurden der Südafrikaner Aldrich Potgieter, der Engländer Matthew Jordan und der Franzose Romain Langasque mit einem Gesamtergebnis von jeweils -4.
Marcel Siem abgeschlagen auf dem letzten Platz
Marcel Siem konnte am vergangenen Wochenende nicht glänzen. Ihm gelang nicht eine einzige Runde unter Par. Am Ende musste er sich mit einigen Spielern den letzten Rang und bei Gesamtergebnis von +18 teilen. Auch der Österreicher Bernd Wiesberger hatte seine Schwierigkeiten mit dem Platz und landete am Ende mit einem Gesamtergebnis von +9 auf dem geteilten 52. Rang.