Annika Sörenstam ist wohl das, was man eine Sportskanone nennt. Im Kindesalter war sie gleich in mehreren Sportarten eine große nationale Hoffnung, bis sie sich schließlich ganz dem Golf widmete.
Fußball, Tennis, Ski, Golf – unterschiedlicher können die Sportarten kaum sein und dennoch beherrschte Sörenstam sie alle. Fußball spielte sie in ihrem Heimatverein. Als Nachwuchstalent des schwedischen Tennis wollte sie werden wie ihr Idol Björn Borg. Der Nationaltrainer der schwedischen Skimannschaft empfahl Sörenstam und ihrer Familie den Umzug in den Norden, um das Training noch effizienter zu gestalten.
Im Alter von zwölf Jahren entdeckte sie dann gemeinsam mit ihrer Schwester ihre Leidenschaft für den Golfsport. Zu Beginn teilten sich die Geschwister noch die Schläger, bis Sörenstam so erfolgreich wurde, dass sie Junioren-Turniere gewann und sich 1990 schließlich an der University of Arizona einschrieb, um sich ihrer Leidenschaft völlig hinzugeben.
Erstmalige Qualifikation für die US Open
Bereits ein Jahr nach ihrer Einschreibung an der Universität wurde sie zur College-Spielerin des Jahres gekürt. Nach einer erfolgreichen Amateurmeisterschaft qualifizierte sie sich 1992 erstmals für die US Open. Der Startschuss für die Karriere auf der LPGA Tour war gefallen, obwohl der Rückstand auf die Siegerin des Majors am Ende 24 Schläge betrug.
Zu dem Zeitpunkt ahnte wohl noch niemand, dass ein Ausnahmetalent die Bühne der Damen-Tour betreten hatte. Bis heute ist Sörenstam die einzige Spielerin, die eine Turnierrunde mit 59 Schlägen beendete. Zehn Major-Titel und 93 internationale Triumphe – mehr muss über ihre Karriere wohl nicht gesagt werden. 2003 startete sie als erste Frau seit rund 50 Jahren auf der PGA Tour. Damit gewann sie auch über den Golfsport hinaus an Popularität.
Im selben Jahr wurde sie in die World Golf Hall of Fame aufgenommen. Ihre Ausnahmestellung im Frauen-Golf ist in etwa mit der von Tiger Woods bei den Männern zu vergleichen. 2006 wurde auch bei den Damen eine Weltrangliste eingeführt, die Sörenstam ein Jahr lang anführte.
Sörenstam wird Präsidentin der International Golf Federation
Nachdem sie 2008 ihre aktive Karriere beendete, verschwand die Schwedin allerdings nicht von der Bildfläche. Sie setzte sich gemeinsam mit Peter Dawson, dem ehemaligen Präsidenten der International Golf Federation, maßgeblich für die Rückkehr ihres Sports zu den Olympischen Spielen ein und engagierte sich für die Stärkung von Frauen im Golfsport. Im vergangenen Jahr übernahm Sörenstam dann das Amt von Dawson.
Zuletzt geriet die Golf-Legende stark in die Kritik, als sie sich nur wenige Stunden nach den Ausschreitungen im Kapitol in Washington D.C. gemeinsam mit Gary Player mit der Presidential Medal of Freedom von Donald Trump auszeichnen ließ. Sörenstams politischer Standpunkt wurde bereits in der Vergangenheit deutlich, als sie Trumps gescheitertes Wiederwahlangebot befürwortete und Jack Nicklaus‘ unterstützende Worte für den Präsidenten in den Tagen vor der Wahl via Twitter zitierte.
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