Alfred Dunhill Links Championship: Familie Fitzpatrick feiert doppelt
Bei der Alfred Dunhill Links Championship fiel das Wochenende ins Wasser und das Turnier konnte erst am Montag beendet werden. Einer kam mit den schottischen Wetterbedingungen offensichtlich am besten zurecht: Matt Fitzpatrick gewann nicht nur in der Einzelwertung, sondern auch im Team mit seiner Mutter Susan.
Von den drei Austragungsorten erwischte es Carnoustie am heftigsten. Teilweise waren die dortigen Bahnen völlig überschwemmt und kaum noch erkennbar. Aber auch Kingsbarns und St Andrews litten unter dem Dauerregen.
Am Samstag mussten die Organisatoren vor den Wassermassen kapitulieren. Ursprünglich sollte die dritte Runde nur einen Tag nach hinten verschoben werden, doch auch am Sonntag war an Golf nicht zu denken. Dass überhaupt nochmal gespielt werden konnte, glich einem Wunder und war dem unermüdlichen Einsatz der Greenkeeper zu verdanken.
Die Umstände sorgten für ein ungewöhnliches Finale: Das Turnier wurde nicht nur am Montag und nach 54 Löchern, sondern auch ohne Cut in der Einzelwertung und an verschiedenen Orten beendet. Aus Gründen der Fairness sollten alle Profis je einmal auf jedem der drei Plätze gespielt haben. Statt einer gemeinsamen Schlussrunde auf dem Old Course gab es deshalb einen Fernkampf um den Sieg, der teilweise auch noch zeitversetzt stattfand – aber dazu später mehr.
Fitzpatrick verteidigt seine Führung
Vor der Unterbrechung hatte Fitzpatrick am Freitag die Führung erobert. Nach zwei Runden betrug sein Vorsprung auf Nacho Elvira und Grant Forrest einen Schlag. Während der Spitzenreiter allerdings am Montag auf dem Old Course antrat, musste das Verfolgerduo noch Carnoustie bespielen – den schwersten der drei Plätze. Im Finale ging es dann auch für beide im Leaderboard abwärts und sie hatten mit dem Titelrennen nichts mehr zu tun.
Stattdessen forderten andere den Führenden heraus. Marcus Armitage und Matthew Southgate waren als geteilte Vierte mit einem Rückstand von drei Schlägen auf Fitzpatrick in den Montag gegangen. Im Verlauf der Schlussrunde sollten beide zu seinen ärgsten Konkurrenten werden.
Zunächst preschte Southgate auf dem Old Course nach vorne. Mit vier Birdies und einem Eagle auf den Front Nine verdrängte er zwischenzeitlich Fitzpatrick vom ersten Rang. Nach dem Turn konnte Southgate dieses Niveau aber nicht mehr halten und fiel wieder hinter ihn zurück. Fitzpatrick dagegen sammelte weiter Birdies und brachte als Erster ein Gesamtergebnis von −19 ins Clubhaus.
Langes Zittern vor Armitage
Jetzt konnte ihm nur noch Armitage gefährlich werden, der in Carnoustie eine Fabelrunde ablieferte. Dort war es im Gegensatz zu den anderen Plätzen für alle Spieler gleichzeitig mit einem Shotgun-Start losgegangen – fast anderthalb Stunden nach dem ersten Abschlag von Fitzpatrick. Dieser musste deshalb am Ende lange warten und beobachten, wie Armitage immer näher rückte. Erst ein Bogey auf dessen 17. Loch besiegelte den Sieg von Fitzpatrick. Armitage teilte sich letztlich mit Southgate und Titelverteidiger Ryan Fox den zweiten Rang. Der Rückstand des Trios auf dem Champion betrug drei Schläge.
Für Fitzpatrick ging sein jüngster Höhenflug damit weiter: Eine Woche nach dem Triumph beim Ryder Cup fuhr er seinen neunten Titel auf der DP World Tour ein. Besonders emotional war für ihn der zusätzliche Sieg in der Teamwertung mit seiner Mutter Susan. Die Fitzpatricks verwiesen Rasmus Neergaard-Petersen und Erwee Botha mit einem Gesamtergebnis von −35 und fünf Schlägen Vorsprung auf den zweiten Platz. Erstmals seit Pádraig Harrington im Jahr 2006 gewann damit wieder derselbe Profi in beiden Kategorien.
Paul überholt Bachem im Finale
Bester Deutscher war Yannik Paul, der sich am Montag mit einer 67 in Carnoustie um zwei Plätze auf den geteilten 14. Rang verbesserte. Nick Bachem dagegen rutschte an gleicher Stelle mit einer 70 um 15 Plätze ab und landete auf dem geteilten 25. Rang. Auch Maximilian Kieffer verdiente auf dem geteilten 54. Rang noch etwas Preisgeld.
Alexander Knappe (T95), Freddy Schott (T110) und Marcel Schneider (T114) konnten in ihrer Schlussrunde keinen Boden mehr gutmachen. Nicolai von Dellingshausen hatte auf eine Finalteilnahme verzichtet, ebenso der Schweizer Jeremy Freiburghaus und der Österreicher Lukas Nemecz.
Foto: AFP