Außenseiterchance für den „Rest der Welt“? Der Presidents Cup 2024
Knappe zwei Wochen nach dem Team-Wettkampf der Damen beim Solheim Cup steht der nächste Team-Wettbewerb an. In Montreal/Kanada treten beim Presidents Cup die US-amerikanischen Golf-Cracks gegen eine Auswahl von internationalen Top-Spielern (ohne Europäer) im Matchplay-Modus an. Austragungsort ist „The Royal Montreal Golf Club“.
Der Royal Montreal Golf Club ist der älteste Golfclub Nordamerikas. Der Parkland Kurs wird als Austragungsort des Presidents Cup 2024 erneut zum Schauplatz der Geschichte. Es ist das zweite Mal, dass der traditionsreiche Club Gastgeber des zweitwichtigsten Teamevents im Herren-Golfsport ist, nachdem dies zuletzt 2007 der Fall war. Damals besiegten die Vereinigten Staaten und Kapitän Jack Nicklaus das internationale Team um seinen Kapitän Gary Player mit 19,5:14,5.
Die Amerikaner gehen traditionell als Favoriten ins Rennen. Immerhin waren sie zuletzt zehn Mal in Folge erfolgreich. Auf Initiative der US-amerikanischen PGA Tour gegründet, wurde der Wettbewerb erstmals 1994 ausgetragen und zu Ehren des früheren US-Präsidenten Gerald Ford, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, Presidents Cup getauft. 1994 und 1996 fand die Veranstaltung in den USA statt, seit 1998 wechselt der Austragungsort jeweils zwischen den USA und einem Ort anderswo auf der Welt.
Welches Format wird gespielt?
Wie beim Ryder Cup bestehen die Teams aus jeweils zwölf Spielern und einem nicht mitspielenden Kapitän (non-playing captain), der für die Aufstellungsvarianten zuständig ist. Anders als beim Ryder Cup geht der Wettbewerb seit 2003 über vier Tage und die Spieler eines jeden Teams sind in den Doppelbegegnungen (Foursomes und Fourballs) im Einsatz.
Seit 2015 werden nur noch 30 Matches gespielt – am zweiten Tag werden je fünf Doppel, am dritten Tag dann vier Doppelbegegnungen in den beiden Formaten gespielt. Und anders als beim Ryder Cup geht der Cup bei einem Punktegleichstand am Ende nicht an den Gewinner des vorangegangenen Presidents Cups. Solange der Sieger nicht ermittelt ist, werden hier die Einzelmatches über ein Stechen weitergespielt, bis ein Gewinner feststeht.
Team USA
Der Kapitän des diesjährigen US-Teams ist Jim Furyk. Er lernte das Golfspiel bei seinem Vater Mike und entschied sich im Jahr 1992 für die Laufbahn als Profigolfer. Furyk ist einer von nur sechs Spielern in der Geschichte der US-PGA-Tour, der eine 59er-Runde spielte (BMW Championship 2013 im Conway Farms Golf Club in Lake Forest, Illinois). Nachdem er bislang neunmal als Spieler im Ryder Cup für die USA angetreten war, wurde Furyk im Januar 2017 zum Kapitän der US-Auswahl für 2018 bestimmt. Seit seinem 50. Geburtstag 2020 spielt Furyk vorwiegend auf der PGA Tour Champions. Gleich in der ersten Saison 2020/2021 gewann er auf dieser Tour drei Turniere, denen jedoch bis Ende 2023 keine weiteren Siege folgten.
Der Mann mit jahrzehntelanger Erfahrung auf der Tour und dem unkonventionellen Schwung hat eine bärenstarke Truppe um sich versammelt. Bereits die Positionen der Spieler in der Golfweltrangliste sprechen für sich. Sein Team besteht aus:
Scottie Scheffler (1.) Xander Schauffele (2.) Collin Morikawa (4.)
Wyndham Clark (6.) Patrick Cantlay (9.) Sahith Theegala (11.)
Keegan Bradley (13.) Russel Henley (14.) Sam Burns (18.)
Brian Harman (19.) Tony Finau (21.) Max Homa (25.)
Die Kapitäns-Assistenten bei den US-Amerikanern sind Stewart Cink, Justin Leonard, Kevin Kisner und Brandt Snedeker.
Team International
Mike Weir ist der Kapitän des internationalen Teams. Der kanadische Profi blickt ebenfalls auf eine lange und erfolgreiche Golflaufbahn zurück, welche er im Jahr 1992 mit dem Wechsel ins Profilager eingeschlagen hatte. 1999 war er der erste Kanadier, der in seinem Heimatland ein PGA Tour Turnier für sich entscheiden konnte.
Er krönte seine Karriere im Jahr 2003 mit einem Sieg beim Masters in Augusta. Kurios am Rande: Weir ist eigentlich Rechtshänder, spielt aber als Linkshänder Golf.
Als Assistenten stehen Weir ebenso erfahrene Professionals zur Seite. Es handelt sich um Erni Els, Trevor Immelman, Geoff Ogilvy und Camilo Villegas. Weir hat folgende Spieler als Team um sich gesammelt:
Hideki Matsuyama (7.) Sungjae Im (20.) Adam Scott (17.)
Tom Kim (23.) Jason Day (33.) Byeong Hun An (35.)
Christian Bezuidenhout (45.) Corey Conners (37.) Mackenzie Hughes (60.)
Si Woo Kim (50.) Min Woo Li (40.) Taylor Pendrith (44.)
Blickt man auf die Weltranglistenpositionen der einzelnen Spieler, sieht es nach einer glasklaren Angelegenheit für die USA aus. Doch der Matchplay-Modus hat so seine Eigenheiten und manch ein Spieler wächst da gerne mal über sich selbst hinaus.
Fotos: AFP