Bapco Energies Bahrain Championship: Canter gewinnt Dreier-Playoff
Beim Stopp der DP World Tour in Bahrain spielten im Finale zunächst so viele Teilnehmer um den Sieg mit, dass es schwerfiel, den Überblick zu behalten. Auch Marcel Schneider lag zwischenzeitlich in geteilter Führung, verabschiedete sich jedoch nach dem Turn aus dem Titelrennen. Am Ende kam es etwas überraschend, aber eigentlich folgerichtig zu einem Playoff, in dem sich Laurie Canter gegen Dan Brown und Pablo Larrazábal durchsetzte.
Die Bahrain Championship begann am Donnerstag mit einem Paukenschlag. Auf dem Par-72-Kurs im Royal Golf Club war Brandon Robinson-Thompson auf dem Weg zu einer 59, kassierte jedoch am abschließenden Loch sein einziges Bogey des Tages. Mit seiner Auftaktrunde von 61 unterbot er trotzdem den Platzrekord um ganze drei Schläge.
Am Freitag ging es unterhaltsam weiter. Larrazábal gelang auf der zweiten Bahn ein Hole-in-one – das dritte seiner Karriere auf der DP World Tour. Im Übrigen zeigte sich einmal mehr, dass es schwierig ist, eine niedrige Runde in der Folge zu bestätigen: Robinson-Thompson brauchte 14 Schläge mehr als am Vortag und musste die Führung Callum Tarren überlassen.
Der neue Spitzenreiter verteidigte am Samstag erfolgreich seine Position. Tarren führte nach dem Moving Day mit einem Zwischenergebnis von 13 unter Par und einem Schlag Vorsprung auf ein Quartett, das aus Brown, Larrazábal, Robinson-Thompson und Francesco Laporta bestand. Einen weiteren Schlag dahinter folgten unter anderem Canter und Schneider.
Wechselspiel an der Spitze
Am Sonntag rückte die Spitzengruppe noch enger zusammen und zahlreiche Teilnehmer meldeten ihre Titelansprüche an. Im Laufe des Finales lagen insgesamt acht verschiedene Spieler in alleiniger oder geteilter Führung. Besonders zu Beginn ging es im Leaderboard drunter und drüber. Der Verlierer der Anfangsphase war Tarren, der seinen Ausgangsvorteil nicht nutzen konnte und früh zurückfiel.
Weiter vorne auf dem Platz beendete David Puig sein Turnier mit einer 64 – die beste Schlussrunde aller verbliebenen Teilnehmer. Damit brachte er als Erster ein Gesamtergebnis von −13 ins Clubhaus. Die Führenden, zu denen auch Schneider gehörte, standen zu diesem Zeitpunkt aber bereits bei −14.
Nach drei Birdies auf den Front Nine musste der Deutsche jedoch am zehnten Loch sein erstes Bogey des Tages notieren. Danach war er Teil einer neunköpfigen Verfolgergruppe, die einen Schlag Rückstand auf Robinson-Thompson hatte. Nachdem Schneider seinen Abschlag auf der zwölften Bahn ins Aus verzogen hatte, verabschiedete er sich mit einem Double Bogey endgültig aus dem Titelrennen.
Larrazábal verspielt Sieg am letzten Loch
Nach dem turbulenten Start in das Finale übernahm nun Larrazábal das Kommando. Mit zwei aufeinanderfolgenden Birdies am neunten und zehnten Loch sowie einem weiteren Schlaggewinn auf der 13 erreichte er als Einziger am Sonntag die Marke von −15.
Im Endspurt schien alles für ihn zu sprechen, weil seine Konkurrenten bei −14 auch noch reihenweise Fehler produzierten. Tapio Pulkkanen verlor auf seinen letzten beiden Löchern drei Schläge und Laporta notierte ein Double Bogey auf der 15. Auch Ivan Cantero und Robinson-Thompson mussten auf der Zielgeraden entscheidende Bogeys hinnehmen.
Übrig blieben nur noch Canter und Brown, die nacheinander das Gesamtergebnis von −14 ins Clubhaus brachten. Trotzdem hatten es die beiden nicht mehr in der eigenen Hand. Larrazábal hätte ein Par am letzten Loch für den Sieg gereicht, doch tatsächlich führte ein Dreiputt zu seinem einzigen Bogey in der Schlussrunde.
Canter braucht nur ein Extraloch
Für das Dreier-Playoff ging es zurück zum 18. Abschlag. Nachdem Brown einen Bunker und Larrazábal das Wasserhindernis getroffen hatte, konnten beide nicht mehr das Par retten. Canter hatte dagegen als Einziger das Fairway gefunden und sich einen Birdie-Putt erspielt, den er souverän zum Sieg lochte.
Der 35-jährige Engländer hatte sich seinen zweiten Titel auf der DP World Tour mit seiner Konstanz verdient. Mit Runden von 68, 69, 68 und 69 blieb Canter als einziger Teilnehmer der Bahrain Championship an allen vier Tagen unter 70. Außerdem kassierte er im gesamten Turnierverlauf nur ein einziges Bogey.
Spitzenergebnis für Schneider
Hinter dem Spitzentrio teilten sich Cantero, Puig, Martin Couvra und Richie Ramsay mit einem Rückstand von einem Schlag den vierten Rang. Schneider wurde letztlich mit einem Gesamtergebnis von −12 geteilter Achter. Nach Runden von 69, 69 und 67 war eine 71 im Finale zu wenig für den ganz großen Wurf. Seine erste Top-Ten-Platzierung in dieser Saison ist trotzdem ein Erfolg.
Bei Bernd Wiesberger dürfte dagegen die Enttäuschung überwiegen, nachdem er durch eine 76 am Sonntag um 25 Plätze auf den geteilten 38. Rang abgestürzt war. Trotzdem kam er als bester Österreicher ins Ziel, weil Matthias Schwab den Cut am Freitag um zwei Schläge verpasst hatte.
Joel Girrbach, der einzige Starter aus der Schweiz, hatte es zwar ins Wochenende geschafft, war am Samstag jedoch eingebrochen. Am Ende belegte er mit einem Gesamtergebnis von +6 den 68. Platz und wurde damit unter allen verbliebenen Teilnehmern Letzter. Ähnlich erging es Yannik Paul, der sich in der Schlussrunde aber immerhin noch auf den 63. Rang verbessern konnte. Marcel Siem landete am Ende auf dem geteilten 34. Platz und damit im Mittelfeld. Die anderen drei Teilnehmer aus Deutschland waren zuvor am Cut gescheitert. Jannik de Bruyn fehlten zwei Schläge, Nicolai von Dellingshausen fünf und Max Kieffer zehn.
Titelbild: AFP