Cazoo Open de France: Nur Rookie Hisatsune behält die Nerven
Am Finaltag der Open de France lieferten die letzten beiden Flights fast ausnahmslos durchwachsene bis katastrophale Leistungen ab. Von dem Sextett blieb nur einer unter Par: Ryo Hisatsune nutzte das Schwächeln der Konkurrenz, um sich mit einer sensationellen Schlussrunde seinen Premierensieg auf der DP World Tour zu sichern.
Die größte Enttäuschung über die verpasste Chance dürfte Jordan Smith verspüren. Dieser schien im Turnierverlauf der aussichtsreichste Titelkandidat zu sein. Am Freitag hatte er die Führung von PGA-Star Tom Kim übernommen. Am Samstag schloss dann Ewen Ferguson zu ihm auf. Die beiden nahmen ein Zwischenergebnis von 13 unter Par mit ins Finale. Einen Schlag dahinter folgte Kazuki Higa, mit dem das Spitzenduo am Sonntag den letzten Flight bildete.
In der Schlussrunde lief dann zunächst alles für Smith. Während er auf den ersten beiden Löchern mit zwei Birdies startete, erwischte es seine Spielpartner heftig: Ferguson musste zwei Double Bogeys hinnehmen, Higa kassierte ein Bogey und ein Triple Bogey. Weil auch Yannik Paul und Zander Lombard im vorletzten Flight je ein Double Bogey auf dem ersten Loch unterlief, hatte Smith plötzlich sechs Schläge Vorsprung.
Smith fällt, Hisatsune klettert
Doch dann brach auch der souveräne Spitzenreiter ein: Die beiden aufeinanderfolgenden Birdies zum Auftakt sollten seine letzten in der Schlussrunde gewesen sein. Stattdessen warfen ihn drei Bogeys zurück. Zwischenzeitlich teilten sich vier Spieler mit −12 den ersten Rang: Smith, Hisatsune, Rasmus Højgaard und die positive Überraschung des Tages, Jeff Winther. Letzterer brachte jenen Score dank eines herausragenden Annäherungsschlages auf der 18. Bahn als Erster ins Clubhaus.
Einer konnte sein Gesamtergebnis allerdings noch weiter nach oben schrauben: Nachdem Hisatsune die Front Nine mit Even Par beendet hatte, schaltete er mit dem Turn mehrere Gänge hoch. Auf der Back Nine gelangen ihm dann fünf Birdies. Letztlich kam er mit −14 ins Ziel und sicherte sich damit völlig verdient den Titel. Den zweiten Platz teilten sich Winther und Smith vor Højgaard auf dem alleinigen vierten.
Für Hisatsune war es der größte Erfolg seiner jungen Karriere. In seiner Debütsaison auf der DP World Tour fuhr der 21-Jährige direkt seinen Premierensieg ein. Erst im vergangenen November hatte er sich über die Qualifying School die Tour-Karte gesichert. Der Rookie ist außerdem erst der dritte japanische Champion auf der ehemaligen European Tour nach Isao Aoki und Hideki Matsuyama.
Deutschsprachiges Duo unter den Top Ten
Im vorletzten Flight mit Hisatsune erlebte Paul den Triumph seines Konkurrenten hautnah mit. Er selbst erreichte einen geteilten sechsten Rang und dürfte damit nicht ganz zufrieden sein. Schließlich war der Deutsche als alleiniger Vierter ins Finale gegangen. Nachdem er in den ersten drei Runden nur ein einziges Bogey zu notieren hatte, hagelte es am Sonntag gleich fünf und dazu noch ein Double Bogey.
Anders die Stimmung bei Lukas Nemecz: Der Österreicher machte mit einer 68 in der Schlussrunde fünf Plätze gut und wurde alleiniger Fünfter – sein bestes Resultat in dieser Saison und das zweitbeste seiner Karriere. Auch Nick Bachem (T20) und Freddy Schott (T28) erzielten achtbare Ergebnisse. Max Schmitt überstand ebenfalls den Cut und landete letztlich auf dem geteilten 62. Platz.
Foto: AFP