Chippen beim Golf: So gelingt es
Der Chip ist im Golf einer der wichtigsten Schläge, um den Ball in Richtung Fahne zu bekommen. Doch was muss man beachten, um perfekt chippen zu lernen? Wir erklären die Technik für den idealen Chip und Grenzen ihn von anderen Schlägen im Golf ab.
Zwischen Abschlag und Putt gilt es meistens, noch eine gewisse Distanz zu überwinden. Das Chippen ist ein wichtiges Stilmittel um sich dem Grün anzunähern oder es zu erreichen. Insbesondere um hangaufwärts zu kommen, muss ein Golfer ordentlich chippen können. Doch gibt es zu diesem Schlag vieles wissen und zu lernen und dementsprechend viele Fehlerquellen.
Nehmen wir zunächst eine kleine Begriffsdefinition vor. Der Chip ist im Golfsport einer der wichtigsten Annäherungsschläge an die Fahne. Als Schläger eignen sich am besten ein Wedge oder ein Eisen. Als Faustregel lässt sich festhalten: Je länger das Eisen desto flacher fliegt und desto weiter rollt der Ball. Der Chip ist im Übrigen klar zu unterscheiden vom Pitch. Ersterer ist der deutlich flachere Schlag, der aber nach der Landung noch ein gutes Stück weit ausrollt. Beim Pitchen hingegen fliegt der Ball deutlich höher in die Luft, rollt aber weitaus weniger aus.
Chip ist nicht gleich Pitch
Je nach Situation entscheidet man sich also für das Pitchen oder das Chippen. Beim Pitch bewegen sich die Hände deutlich mehr als beim Chip. Dies gilt sowohl für den Auf- als auch für den Abschwung. Welcher der beiden Schläge nun der geeignete für eine möglichst nahe Annäherung an das Loch ist, hängt also immer von der jeweiligen Bahn und der Position des Balls ab. Ziel ist es in beiden Fällen, eine möglichst günstige Ausgangsposition für den folgenden Putt zu schaffen.
Eines der größten Probleme beim Chip ist die Tatsache, dass viele Golfer eines falsche Grundvorstellung von dem Schlag haben. Möglicherweise von einer Chip Situation im Tennis inspiriert, stellen sie sich vor, den Ball hoch ins Grün zu spielen und ihn weich landen zu lassen, so dass er lediglich ganz kurz rollt und sich dem Loch annähert. Das ist jedoch oftmals nicht realistisch.
Wichtig ist es, den Ball möglichst mittig mit der Schlagfläche zu treffen. Hier empfiehlt es sich, ein paar Stunden in entsprechende Übungen zu investieren. Es wird einige Bälle brauchen, bis man so sicher ist, dass man dies auch regelmäßig schafft und somit lernt, die Distanzen besser zu kontrollieren. Wichtig ist, dass der Schläger in einer Abwärtsbewegung schwingt. Dies ist die Voraussetzung, um einen optimalen Ball-Boden-Kontakt zu erreichen und das Spielgerät mit dem Sweetspot zu treffen. Auch entstehen häufig fehlerhafte Schläge, da zu viele Spieler versuchen, mit dem Eisen unter den Ball zu kommen, um ihn quasi wie beim Tennis oder beim Fußball zu „heben“. Das klappt jedoch beim Golf nicht. Das Ergebnis ist nur, dass der Oberkörper zur Seite kippt und man vollends die Kontrolle verliert. Es entsteht ein „fetter Schlag“, bei dem der Ball ungewollt getoppt wird. Gute Chips zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass zuerst der Ball, dann der Boden getroffen wird.
Vor dem Putten steht das Chippen
Als Standbereite sollte man in etwa drei Schlägerköpfe wählen, wobei der Ball relativ mittig liegt. Man greift dann den Schläger etwas kürzer, die Hände sind also nähe am Schaft und mein steht etwas aufrechter als beim vollen Schwung. Das Brustbein dient als Orientierung, wo das Schwungzentrum ist. Der Oberkörper wird dann leicht nach links verlagert. Dabei nimmt man die Hände mit, so dass auch diese in einer geraden Linie unter dem Brustbein bleiben. Aber Vorsicht: Eine weitere Hürde für gelungene Chips ist die Gefahr, sich zu weit nach links zu lehnen. Passiert dies, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Leading Edge des Schlägers im Boden stecken bleibt. Eine kontrollierte Annäherung an die Fahne ist so kaum möglich.
Hat man den richtigen Stand jedoch berücksichtigt, so ist ein gutes Setup für einen gelungenen Chip geschaffen. Im Durchschwung bleibt man dann in dieser Position. Damit schafft man die Voraussetzung für einen idealen Eintreffwinkel. Bei der Schwungbewegung geht es vor allem um das Zusammenspiel von Oberkörper, Armen und Schläger. Mit der leichten Verlagerung nach links entsteht ein gedachtes Y, gebildet aus den Armen und dem Schläger. Dieses Y sollte sich möglichst als geschlossene Einheit durch den gesamten Schwung ziehen. Der Golfer sollte also unbedingt davon absehen, die Handgelenke schwingen zu lassen. Auch dies führt dazu, dass man quasi die komplette Kontrolle und Festigkeit des Schwungs verliert.
Es gibt natürlich einige Profis, die unterschiedliche Chip-Versionen mit Einsatz der Handgelenke spielen. Doch hier ist hohe Filigranität gefragt. Der Otto-Normal-Golfer sollte sich hingegen auf solide Technik und Verlässlichkeit konzentrieren. Um einen optimalen Rhythmus und eine Gleichmäßigkeit zwischen Ausholen und Durchschwingen zu erreichen, empfehlen sich verschiedene Übungen. So kann man beispielsweise auf einen 1-2-3-Rhythmus hintrainieren.
Was bedeutet das? In der beschriebenen Ausgangsposition stehend, schaut man noch einmal zur Fahne. Man lässt den Blick von dort zurück zum Ball wandern und zählt (gern auch leise): „Eins“. Anschließend holt man aus und zählt am Ende des Rückschwungs: „Zwei“. Am Ende des Durchschwungs dann schließlich: „Drei“. Diese drei Strecken sollten gleich lang und das Zählen dementsprechend gleichmäßig sein. Gelingt dies, so ist die Chance groß, den Ball auf das Grün zu befördern und sich dem nächsten Thema widmen zu können: Dem Putten.
Titelbild: Günter Menzl / Adobe Stock