Cut-Rekord, Playoff-Wahnsinn, Premierensieg: Hall gewinnt verrückte ISCO Championship
Beim Additional Event von PGA Tour und DP World Tour in Kentucky standen sich am Ende fünf Teilnehmer in einem Playoff gegenüber. Harry Hall benötigte einen Chip-in, um dieses für sich zu entscheiden und seinen Premierensieg zu feiern. Es war der passende Abschluss eines außergewöhnlichen Turniers.
Am Freitag musste wie üblich mehr als die Hälfte des Feldes die Heimreise antreten. Ungewöhnlich waren jedoch die Ergebnisse, die einige Spieler im Gepäck hatten. Der Cut lag bei acht unter Par und damit so niedrig wie noch nie auf der PGA Tour. Die ISCO Championship unterbot damit den Rekord der Shriners Children’s Open 2020 um einen Schlag.
Einer der Leidtragenden war Alexander Knappe. Der Deutsche war am Donnerstag auf dem Par-72-Kurs im Keene Trace Golf Club mit einer brillanten 65 gestartet, doch eine Even-Par-Runde am Freitag ließ ihn tatsächlich ausscheiden. Sein Landsmann Marcel Schneider scheiterte mit −5, der Österreicher Matthias Schwab mit −6. Mit Joel Girrbach schaffte es auch der einzige Teilnehmer aus der Schweiz nicht ins Wochenende.
Der Rekord-Cut war Ausdruck eines beachtlichen Durchschnittsniveaus. Besonders niedrig scorte Pierceson Coody, der von Donnerstag bis Samstag durchgängig an der Spitze des Leaderboards stand. Nach dem Moving Day führte er mit einem Zwischenergebnis von −20 und einem Schlag Vorsprung auf ein Verfolgerduo. Dazu gehörte neben Rico Hoey auch der spätere Champion. Hall bildete nach Runden von 66, 67 und 64 mit Coody den letzten Flight im Finale.
Nervenschlacht auf der Zielgeraden
Am Sonntag rückten aber zunächst zwei andere Spieler in den Fokus. Matt NeSmith und Zac Blair, die rund zwei Stunden vor den letzten Gruppen auf den Platz gegangen waren, brachten kurz hintereinander ein Gesamtergebnis von jeweils −22 ins Clubhaus. Es schien kaum vorstellbar, dass das reichen könnte, um ins Titelrennen einzugreifen, doch bei der Konkurrenz begann das Nervenflattern.
Hall stand nach einem Birdie auf dem Par 3 der 14 kurzzeitig bei −23, kassierte aber direkt im Anschluss ausgerechnet auf dem leichten Par 5 der 15 ein Bogey. Hoey sah nach einem Birdie auf ebenjener 15 wie der Sieger aus, musste aber ein abschließendes Bogey auf dem Par 4 der 18 hinnehmen, das ihn auch wieder auf −22 zurückwarf. Danach retteten sich Hall und Coody am letzten Loch ebenfalls ins Stechen.
Im Playoff wurde zunächst zweimal die 18 gespielt. NeSmith hatte jeweils die beste Birdie-Möglichkeit, musste sich jedoch mit Par begnügen. Blair und Hoey waren bereits mit Bogeys auf dem ersten Extraloch ausgeschieden. Für das dritte ging es dann zurück zum neunten Abschlag. Auf dem Par-3-Loch verpassten die drei verbliebenen Kandidaten allesamt das Grün, doch Hall lochte seinen Chip aus knapp 14 Metern zum Birdie und zum Sieg. Für den 26-jährigen Engländer war es der erste auf der PGA Tour.
Unterschiedlicher Turnierverlauf für Rottluff und Nemecz
Nachdem Girrbach, Knappe, Schneider und Schwab den Cut verpasst hatten, waren nur noch zwei der sechs Teilnehmer aus der DACH-Region dabei. Bester Vertreter war Max Rottluff, der nach Runden von 66, 70, 69 und 66 den geteilten 16. Rang belegte. Mit seiner starken Schlussrunde hatte der Deutsche 31 Plätze gutgemacht. Für Lukas Nemecz ging es dagegen am Wochenende in die andere Richtung. Nach vielversprechenden Runden von 68 am Donnerstag und 65 am Freitag fiel der Österreicher mit einer 71 am Samstag und einer 72 am Sonntag auf den geteilten 45. Rang zurück.
Foto: AFP