Das Masters in Augusta: Noch (k)eine deutsche Erfolgsgeschichte
Am kommenden Wochenende trifft sich wieder die Crème de la Crème des Golfsports zum Masters in Augusta. Doch obwohl dieses prestigeträchtige Turnier seit 1934 ausgetragen wird, haben es bislang nur drei Deutsche in das elitäre Starterfeld geschafft. 2024 wird mit Stephan Jäger der vierte deutsche Pro nach dem „Green Jacket“ greifen.
Anfang der 30er Jahre hatte der amerikanische Ausnahmegolfer Bobby Jones zusammen mit einigen Geschäftspartnern die Idee eines eigenen Golfplatzes. Er ahnte damals nicht, wie wichtig die Anlage an der Magnolia Lane in Augusta im US-Bundesstaat Georgia einmal im Golfzirkus werden würde.
In der Amen Corner werden Sieger geboren
Mit einer Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges fand hier im Süden der USA seit 1934 jährlich das erste von vier Major-Turnieren statt. Dabei fiel es Jones und seinem Partner Clifford Roberts anfangs schwer, Investoren für einen Golfplatz zu finden. Doch das Areal einer ehemaligen Baumschule war wie geschaffen für die Umgestaltung. Mit dem Golfplatzarchitekten Alister MacKanzie wurde der richtige Mann gefunden, der die heute so berühmten Bahnen designte. Vor allem die Löcher 11, 12 und 13, die zusammen die sogenannte Amen Corner bilden, sind legendär. Hier wurden bereits Sieger geboren und aussichtsreiche Kandidaten zurückgeworfen. Auch in diesem Jahr werden diese drei Bahnen wieder von tausenden Zuschauern bevölkert sein.
Betrachtet man die Siegerlisten der letzten gut 90 Jahre, so lesen sie sich wie das „Who is Who“ des Golfsports. Es finden sich frühe Stars wie Gene Sarazen, Byron Nelson, Sam Snead, Ben Hogan, Arnold Palmer, Gary Player oder Jack Nicklaus. Neueren Datums sind die Erfolge von Nick Faldo, Tiger Woods, Phil Mickelson, Bubba Watson, Dustin Johnson und Scottie Scheffler. Als aktueller Titelverteidiger wird Jon Rahm in Augusta aufteen.
Auch ein deutscher Golfer verewigte sich in den Siegerlisten: Bernhard Langer gewann das Masters in den Jahren 1985 und 1993. Da die Masterssieger auf Lebenszeit Startrecht genießen, kommt der Anhausener bislang auf stolze 40 Teilnahmen. In diesem Jahr bremste ihn allerdings ein Achillessehnenriss aus. Langer wird das diesjährige Masters, bei dem er sich eigentlich von dem Traditionsturnier verabschieden wollte, verpassen. Wie zu hören ist, lässt er sich aber das Champions-Dinner, zu dem der Sieger des Vorjahres einlädt, nicht entgehen.
Schlechte Karten für Kaymer
Weniger erfolgreich war aus deutscher Sicht Martin Kaymer. Er nahm seit 2008 insgesamt 12mal am Masters teil. Hierbei verpasste er fünfmal den Cut und musste vor dem Wochenende abreisen. Sein bestes Abschneiden war der geteilte 16. Platz im Jahr 2017. Seine Major-Siege in den Jahren 2010 (PGA-Championship) und 2014 (US Open) verschafften ihm jeweils für fünf Jahre ein Startrecht im Augusta National Golf Club. Seit seinem Wechsel auf die LIV Tour im Jahr 2022 stehen seine Chancen, nach Georgia zurück zu kehren, schlecht. Zwar gibt es gut 20 verschiedene Optionen, sich für das Masters zu qualifizieren. Erfolge auf der von Saudi-Arabien finanzierten LIV gehören nicht dazu (und selbst wenn… (Anm. d. Red)).
Noch ein dritter Deutscher versuchte sich in den vergangenen Jahren an dem Golfkurs in Augusta: Alex Cejka, der inzwischen, wie Langer, auf der PGA Tour Champions spielt, nahm dreimal am Masters teil. In den Jahren 1996, 2004 und 2011 teete er in Augusta auf. Als beste Platzierung sprang 2004 ein 26. Platz heraus.
Nach Augusta nur für das Masters!
Nun also Stephan Jäger. Der 34-jährige Münchner gewann Ende März die Texas Children’s Houston Open mit einem Schlag Vorsprung vor Scottie Scheffler. Neun Jahre nach Alex Cejka gewann damit wieder einmal ein Deutscher ein Turnier auf der PGA Tour. Neben dem stattlichen Preisgeld von 1,6 Millionen US-Dollar sicherte er sich kurzfristig einen Startplatz für das Turnier in Augusta.
Etwas Aberglaube war auch dabei. Nach dem Sieg in Texas verriet er, dass er bereits mehrmals zu Runden in Augusta eingeladen worden war, jedoch nie zugesagt habe. Seine Begründung: „Ich habe immer gesagt, ich gehe da nicht hin, außer für das Masters.“ Nun ist es soweit, Jäger wird alleine die deutschen Farben in Augusta vertreten.
Foto: AFP