Die 10 besten Golferinnen aller Zeiten
Um die zehn besten Golfspielerinnen der Geschichte zu küren, müssen verschiedene Kriterien berücksichtigt und abgewogen werden. Es geht sowohl um das Leistungsmaximum als auch die Konstanz – und natürlich die Titelsammlung. Die Majors fallen bei der Bewertung besonders ins Gewicht. Um welche Turniere es sich dabei handelt, hat sich allerdings im Vergleich zum Herrengolf häufiger verändert. Auch die Anzahl pro Jahr variierte in der Vergangenheit zwischen zwei und fünf. Die Einordnung der Erfolge macht das nicht unbedingt leichter.
Wie bei den männlichen Kollegen hat auch bei den Golferinnen eine Vielzahl verdienter Kandidatinnen den Cut knapp verpasst. Beispielsweise sammelte Betsy Rawls zwischen 1951 und 1972 acht Major-Titel sowie insgesamt 55 Siege auf der LPGA Tour, womit sie jeweils den sechsten Rang in der ewigen Bestenliste belegt. Pat Bradley komplettierte in den Achtzigerjahren den Grand Slam – gewann also vier unterschiedliche Major-Turniere in ihrer Karriere. Kurz nach Einführung der Weltrangliste im Jahr 2006 stand Lorena Ochoa 158 Wochen am Stück an der Spitze, später führte Jin Young Ko das Ranking für insgesamt 163 Wochen an – beides Rekord. Trotzdem hat es das Quartett nicht ganz in die folgende Top Ten geschafft. Natürlich gehören alle zehn der World Golf Hall of Fame an.
10. Laura Davies
Keine Spielerin hat auf der Ladies European Tour häufiger gewonnen als Dame Laura Jane Davies. Zwischen 1985 und 2010 triumphierte die Engländerin dort 45-mal – mehr als doppelt so oft wie die Zweitplatzierte in der ewigen Bestenliste. Hinzu kommen 20 Siege auf der LPGA Tour, darunter vier Major-Titel. Beim Solheim Cup hält Davies mit zwölf Teilnahmen, 46 absolvierten Matches und 25 errungenen Punkten jeweils den Rekord.
9. Inbee Park
Die jüngste der zehn Spielerinnen in dieser Liste kommt aus Südkorea: Die Mittdreißigerin hat bereits 21 Turniere auf der LPGA Tour gewonnen, darunter sieben Majors. Als Golf nach über einem Jahrhundert wieder olympisch wurde, holte sie 2016 in Rio de Janeiro die erste Goldmedaille. Park gilt außerdem als bislang letzte Golferin, die den Grand Slam komplettiert hat, indem sie zwischen 2008 und 2015 vier unterschiedliche Major-Titel errang. Einzig die Evian Championship fehlt noch in ihrer Sammlung.
8. Juli Inkster
Inksters Major-Bilanz gleicht der von Park: Beide haben insgesamt sieben Major-Turniere gewonnen und mit vier verschiedenen den Grand Slam komplettiert. Aus zwei Gründen hat die US-Amerikanerin noch die Nase vorn: Erstens steht sie mit 31 Siegen auf der LPGA Tour vor ihrer Konkurrentin, zweitens kann sie auf eine längere Karriere zurückblicken, in der sie konstant erfolgreich war. Ihre Major-Titel hat Inkster in drei verschiedenen Jahrzehnten errungen: drei in den Achtzigern, zwei in den Neunzigern und zwei nach der Jahrtausendwende.
7. Karrie Webb
Und noch eine Golferin mit sieben Major-Titeln. Der Australierin ist allerdings etwas ganz und gar Einmaliges gelungen: Als einzige Spielerin in der Golfgeschichte konnte Webb fünf verschiedene Majors gewinnen. Den sogenannten Super Grand Slam komplettierte sie in nur drei Jahren zwischen 1999 und 2002. Insgesamt hat Webb 41 Turniere auf der LPGA Tour gewonnen.
6. Babe Didrikson Zaharias
Auch heute würde Mildred Ella „Babe“ Didrikson Zaharias wohl noch zu den athletischsten Spielerinnen auf jedem Golfplatz gehören. Bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles gewann die US-Amerikanerin zweimal Gold im Hürdenlauf und im Speerwurf sowie einmal Silber im Hochsprung. Eine rassistisch motivierte Eiswasser-Attacke auf zwei afroamerikanische Teamkolleginnen im Vorfeld trübt allerdings ihr Vermächtnis. Später widmete sie sich dem Golfsport und sammelte 41 Siege auf der LPGA Tour, zu deren 13 Gründerinnen sie gehörte. Mit zehn Major-Titeln teilt sie sich den vierten Rang in der ewigen Bestenliste mit Annika Sörenstam. Im Jahr 1950 konnte Zaharias alle drei ausgetragenen Majors gewinnen – eine beispiellose Leistung im Damengolf.
5. Louise Suggs
Auch Suggs gehörte zu den Gründerinnen der LPGA Tour und diente ihr zwischen 1955 und 1957 als Präsidentin. Mit 61 Siegen dort belegt die US-Amerikanerin den vierten Rang in der ewigen Bestenliste, mit elf Major-Titeln sogar den dritten. Mit ihrem Triumph bei der LPGA Championship 1957 komplettierte sie als erste Golferin der Geschichte den Grand Slam.
4. Kathy Whitworth
Zwischen 1962 und 1985 hat die US-Amerikanerin 88 Siege auf der LPGA Tour angehäuft – so viele wie keine andere Spielerin. Außerdem wurde sie 93-mal Zweite. Dass Whitworth trotz dieser unfassbaren Bilanz das Treppchen verpasst, liegt an ihrer Major-Ausbeute. Mit sechs Titeln bleibt sie in dieser Kategorie hinter der Konkurrenz zurück. Der vierte Platz in dieser Top Ten ist aber dennoch verdient.
3. Patty Berg
Das Gegenteil von Whitworth ist Berg: Die US-Amerikanerin belegt mit 60 Siegen auf der LPGA Tour lediglich den fünften Rang in der ewigen Bestenliste, hat aber zwischen 1937 und 1958 insgesamt 15 Major-Titel gewonnen – die meisten aller Golferinnen. Besonders bei der Titleholders Championship und der Western Open war sie das Maß aller Dinge: Mit je sieben Trophäen ist sie Rekordsiegerin der beiden Turniere. Darüber hinaus prägte Berg das Damengolf als Mitgründerin und erste Präsidentin der LPGA Tour.
2. Annika Sörenstam
Mit 72 Siegen auf der LPGA Tour belegt Sörenstam den dritten Rang in der ewigen Bestenliste, mit 17 Siegen auf der Ladies European Tour den fünften. Die Schwedin gewann zehn Major-Titel und komplettierte den Grand Slam. All diese Erfolge fuhr sie zwischen 1995 und 2008 ein. Es war eine verhältnismäßig kurze, aber dafür umso dominantere Glanzzeit. Achtmal wurde Sörenstam auf der LPGA Tour als Player of the Year ausgezeichnet – Rekord. Bis heute ist sie die einzige Golferin, der eine 59 in einem Wettbewerb gelang.
1. Mickey Wright
Mit 82 Siegen auf der LPGA Tour und 13 Major-Titeln steht Wright jeweils auf dem zweiten Platz der ewigen Bestenliste. Kombiniert wird sie dadurch zur besten Golferin aller Zeiten. Natürlich hat die US-Amerikanerin auch den Grand Slam geschafft – als Einzige sogar doppelt. Zwischen 1958 und 1966 gewann sie viermal die LPGA Championship, viermal die U.S. Women’s Open, dreimal die Women’s Western Open und zweimal die Titleholders Championship. In dieser Zeitspanne entschied Wright mehr als ein Drittel aller ausgetragenen Majors für sich – eine Ausnahmeleistung in der Golfgeschichte.
Fotos: AFP