Die deutschen Golferinnen und Golfer im Olympia-Einsatz – Eine Bilanz
Die Olympischen Spiele sind zum Ende gekommen und so auch die Golfturniere der Damen und Herren. Wie zufrieden sind die deutschen Spielerinnen und Spieler sowie Bundestrainer und der Deutsche Golfverband (DGV) mit den Leistungen in Tokio?
Nach den Absagen von Martin Kaymer und Stephan Jäger stand fest: Max Kieffer und Hurly Long reisen gemeinsam mit Sophia Popov und Caroline Masson nach Japan zu den Olympischen Spielen. Außer für Masson, die bereits 2016 in Rio für Deutschland an den Start gehen durfte, war es für alle Deutschen eine neue Erfahrung.
Kurz nach der Ankunft machte man sich mit dem Platz des Kasumigaseki Country Club vertraut, der bereits nach einigen Schlägen überzeugte. „Beiden Spielern kommt er sehr entgegen. Sie sind gute Driver und, wie ich heute gesehen habe, auch gut drauf“, blickte Bundestrainer Ulli Eckhardt im Vorfeld des Turniers optimistisch auf Longs und Kieffers Leistungsstand.
Schwer beeindruckt zeigten diese sich von der Eröffnungsfeier, bei der man ja sogar als Zuschauer auf der heimischen Couch Gänsehaut bekommt. „Ich bin sehr beeindruckt von dieser riesigen Show. Für mich war das Highlight, als wir beim Rauslaufen die Nationalhymne gesungen haben. Ein sehr patriotischer Moment für mich“, so Long über seinen persönlichen Olympia-Gänsehaut-Moment.
„Sie sind jetzt für immer Olympioniken“
Auf die Zeremonie folgte das Turnier, in das beide Spieler zwar solide starteten, wobei es jedoch am Ende nicht reichte, um ganz oben mitzuhalten. Am Finaltag fuhr Long noch einmal auf, legte mit 67 Schlägen seine stärkste Runde im Rahmen der Spiele hin und sicherte sich in der Endwertung den geteilten 35. Rang. Etwas schwächer sah das bei Kieffer (T45) aus, der sich in den Augen seines Trainers unter Wert verkauft hat: „Er hat im Lauf der Woche zu viele Schläge liegengelassen und kann mit der Platzierung nicht zufrieden sein.“
Positiver blickt der Sportdirektor des DGV Marcus Neumann auf die Leistungen der beiden Herren zurück und zieht zufrieden Bilanz: „Hurly und Max können sehr stolz auf sich und ihre Leistungen sein. […] Ich bin sicher, sie werden diese intensiven Tage auf einem der besten Plätze der Welt nie vergessen. Denn sie sind jetzt für immer Olympioniken!“
Ähnliche Erfahrungen wie Kieffer und Long durften Popov und Masson in Tokio machen. Letztere machte zwischenzeitlich durch eine starke Runde am dritten Turniertag Hoffnungen auf eine Top-Platzierung. Allerdings blieb der 20. Rang dann doch das höchste der Gefühle, denn in der letzten Runde ging es mit fünf Bogeys und einem Birdie in der Rangliste nach unten. Letztlich fiel die Deutsche bis auf den 40. Platz, den sie sich mit Team-Kollegin Popov teilte.
Bundestrainer zufrieden mit dem deutschen Auftritt
Diese teete vom Anfang bis zum Ende des olympischen Damen-Golfturniers zwar mit konstanten Leistungen auf, die dennoch nicht stark genug waren, um in Schlagdistanz zu den Medaillenplätzen zu kommen. Die Major-Siegerin reist trotzdem positiv aus Tokio ab: „Es ist nicht das erhoffte Ergebnis, aber ich bin nicht völlig unzufrieden. Ich weiß, woran ich arbeiten muss in den nächsten Wochen.“ Das Ziel sei außerdem, in Paris in drei Jahren wieder für Deutschland anzutreten.
Das hofft auch Bundestrainer Stephan Morales, der Popov während des Turniers als Caddie mit Rat und Tat zur Seite stand. Abgesehen von der verpassten Chance, blickt er zufrieden auf den Auftritt der beiden Golferinnen zurück: „Man verkauft sich bei Olympia nicht nur als Medaillengewinnerin, sondern man vertritt sein Land. Das haben Sophia und Caro sehr gut gemacht.“
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