Dramatisches Finale beim Dubai Invitational: Fleetwood gewinnt die Premiere
Beim Jahresauftakt der DP World Tour glich das Finale einer Achterbahnfahrt. Bis zum letzten Loch war unmöglich vorherzusagen, wer das Rennen macht. Am Ende gewann Tommy Fleetwood die Premierenausgabe des Events vor Thriston Lawrence und Rory McIlroy.
Im Dubai Creek Resort wurde der Weltranglistenzweite seiner Favoritenrolle von Beginn an gerecht: McIlroy startete am Donnerstag mit einer 62 auf dem Par-71-Kurs – die beste Runde des gesamten Wettbewerbs. Am Freitag verteidigte er mit einer 70 seine Führung, doch sein Vorsprung hätte größer ausfallen können. Aus dem Nichts war ihm am Par 3 der achten Bahn ein Quadruple Bogey unterlaufen – sein erster Schlagverlust überhaupt im Turnier. Es sollte nicht die einzige unliebsame Überraschung bleiben.
Am Moving Day übernahm dann der spätere Champion das Kommando. Nach einer 66 am Donnerstag und einer 69 am Freitag stürmte Fleetwood am Samstag mit einer 63 an die Spitze. Vor dem Finale betrug sein Zwischenergebnis 15 unter Par und sein Vorsprung auf McIlroy einen Schlag. Dass das Erfolgsduo vom Ryder Cup den letzten Flight am Sonntag bildete, war natürlich eine Traumkonstellation
Auch die Teamwertung bei dem Pro-Am machten die beiden unter sich aus. Weil der Sonntag den Profis vorbehalten blieb, wurde nach drei Runden abgerechnet. Fleetwood und sein Partner Ali Fatourechi kamen gleichauf mit McIlroy und Gastgeber Abdulla Al Naboodah ins Ziel, erhielten aber dank der besseren Samstagsrunde die erste Trophäe des Wochenendes.
Aus dem Duell wird ein Dreikampf
In der Schlussrunde marschierte der letzte Flight zunächst im Gleichschritt, bis McIlroy den ersten Fehler beging. Sein Abschlag auf der sechsten Bahn – von einer Plattform auf dem Khor Dubai – landete in einem Wasserhindernis. Ein Bogey war die Folge.
Nach einem Sandy Birdie von Fleetwood am zehnten Loch betrug McIlroys Rückstand drei Schläge, doch der Verfolger drehte nun plötzlich auf. Mit drei aufeinanderfolgenden Birdies stellte er Gleichstand her. Das Duell schien zugunsten des Weltranglistenzweiten zu kippen.
Auf dem Par 3 der 14. Bahn erarbeitete sich McIlroy mit einem herausragenden Abschlag die Möglichkeit, die alleinige Führung zu erobern. Doch erneut schwang das Momentum um – nicht zum letzten Mal auf den irrwitzigen Back Nine. Anstatt einen Schlaggewinn zu verbuchen, musste er aufgrund eines Dreiputts einen Schlagverlust hinnehmen.
Schon am nächsten Loch war McIlroy aber wieder der Alte und schloss mit einem Birdie abermals zu Fleetwood auf. Zu allem Überfluss kam nun auch noch Lawrence dazu, der einen Sahnetag erwischt hatte und immer weiter nach oben geklettert war. Nach dessen Birdie auf der 17 lag das Trio gleichauf bei −18 an der Spitze.
Ein Auf und Ab im Endspurt
Während Lawrence dieses Gesamtergebnis als Erster ins Clubhaus brachte, kassierte Fleetwood ein Bogey am 16. Loch. Doch auf der 17 kämpfte er sich mit einem Birdie zurück ins Titelrennen. Weil McIlroy aber ebenfalls ein Schlaggewinn gelang, ging er mit einem Schlag Vorsprung auf die abschließende Bahn.
Eine letzte Wende hielt das dramatische Finale noch bereit: McIlroy versenkte seinen Abschlag im Wasser und konnte nur noch ein Bogey retten. Unversehens hatte Fleetwood mit einem Birdie-Putt die Chance auf den Sieg – und nutzte sie. Sein Vorsprung auf Lawrence und McIlroy betrug letztlich einen Schlag.
Mit einer 67 in der Schlussrunde schraubte Fleetwood sein Gesamtergebnis auf −19 und gewann die Premiere des Dubai Invitational. Es war sein siebter Titel auf der DP World Tour und der erste seit November 2022.
Paul in den Top Ten
Von den fünf Teilnehmern aus Deutschland konnte nur einer wirklich überzeugen: Yannik Paul hatte mit einer 64 am Donnerstag einen Traumstart erwischt und danach stets innerhalb der Top Ten rangiert. Im weiteren Turnierverlauf fehlte zwar ein zweiter Ausreißer nach oben, der nötig gewesen wäre, um in das Titelrennen einzugreifen, doch sein Spiel blieb konstant auf einem soliden Niveau. Am Ende kam er als geteilter Achter mit −12 ins Ziel.
Zweitbester Deutscher war Marcel Siem, der mit einer 69 in der Schlussrunde auf ein Gesamtergebnis von Even Par und den geteilten 36. Rang kletterte. Dahinter belegte Nick Bachem den geteilten 43. Platz. Maximilian Kieffer fiel durch eine 75 am Sonntag auf den 48. Rang zurück, den er sich unter anderem mit Hurly Long teilte.
Fotos: AFP