Erwartbare Überraschung: Svensson gewinnt Porsche Singapore Classic
Trotz des hochkarätigen Teilnehmerfelds gewann in Singapur ein Rookie. Jesper Svensson lieferte eine herausragende Finalrunde ab und setzte sich im Playoff gegen Kiradech Aphibarnrat durch. Beim erst 14. Start auf der DP World Tour gelang ihm sein Premierensieg, der sich zuvor aber bereits angedeutet hatte.
Im vergangenen November qualifizierte sich Svensson über die Challenge Tour für die aktuelle Saison der DP World Tour. Dass er auf dem nächsten Level konkurrenzfähig ist, hat er seitdem schon mehrfach unter Beweis gestellt: Direkt im Dezember wurde er geteilter Zweiter bei der Investec South African Open Championship, im Februar wiederholte er dieses Resultat bei der Bahrain Championship. Danach gab es noch zwei Top-20-Platzierungen beim Commercial Bank Qatar Masters und bei der Magical Kenya Open. Völlig überraschend kam sein Premierensieg nun also nicht.
Wirklich erwartet hatte diesen aber auch niemand. Das lag einerseits an der hohen Qualität des Teilnehmerfeldes und andererseits an den zunächst unauffälligen Leistungen des späteren Champions. Auf dem Par-72-Kurs im Laguna National Golf Resort Club begann Svensson am Donnerstag mit einer 68 – gut, aber nicht genug für die Top 20. Durch eine 73 am Freitag fiel er sogar auf den geteilten 35. Rang zurück. Zu diesem Zeitpunkt sah wenig nach seinem Premierensieg aus.
An der Spitze wechselten sich stattdessen andere Teilnehmer ab. Nach der ersten Runde führten Aphibarnrat, Gavin Green und Jordan Smith, nach der zweiten Richard Mansell, Andy Sullivan und Freddy Schott. Dass der Deutsche am Ende nichts mit dem Titelrennen zu tun hatte, war einem verkorksten Moving Day geschuldet – doch dazu später mehr.
Weitere Verschiebungen am Wochenende
Am Samstag eroberte David Micheluzzi die alleinige Führung. Mit einem Zwischenergebnis von 13 unter Par ging er ins Finale. Einen Schlag dahinter folgten Sullivan und Sam Bairstow. Svensson hatte mit einer 67 in der dritten Runde wieder Boden gutgemacht, belegte mit fünf Schlägen Rückstand aber trotzdem nur den geteilten 13. Platz. Aphibarnrat lag um einen Schlag besser auf dem geteilten neunten Rang.
Dass die beiden am Ende trotzdem das Playoff bestritten, hatten sie weniger der Schwäche der Konkurrenz als vielmehr ihrer eigenen Stärke zu verdanken. Aphibarnrat lieferte am Sonntag eine 64 ab, Svensson sogar eine 63. Da konnten Bairstow (68) und Sullivan (69) nicht mithalten, obwohl sie durchaus überzeugten. Der einzige Titelanwärter, der im Finale hinter den Erwartungen zurückblieb, war ausgerechnet der Spitzenreiter nach 54 Löchern: Micheluzzi musste zwei aufeinanderfolgende Double Bogeys auf der elften und zwölften Bahn notieren, die zu einer 73 in seiner Schlussrunde führten.
Playoff-Drama in drei Akten
Mit zwei abschließenden Birdies brachte Svensson als Erster das Gesamtergebnis von −17 ins Clubhaus. Kurz darauf zog Aphibarnrat mit einem Eagle auf dem letzten Loch gleich. Beide konnten deshalb mit einem guten Gefühl ins Stechen gehen, das ausschließlich auf dem Par 5 der 18 ausgetragen wurde.
Genau so traten Aphibarnrat und Svensson am ersten Extraloch dann auch auf: Beiden gelang ein Birdie und es ging wieder zurück zum Abschlag. Beim nächsten Versuch marschierten sie erneut im Gleischritt, diesmal aber jeweils mit Par. Die Entscheidung sollte am dritten Extraloch fallen: Aphibarnrat musste nach einem misslungenen Chip ein Bogey hinnehmen, sodass seinem Kontrahenten das sichere Par für den Titel reichte.
Wenige Tage nach seinem 28. Geburtstag beschenkte sich Svensson selbst mit seinem Premierensieg auf der DP World Tour. Es war erst der insgesamt 14. Start in seiner Karriere und der zehnte in seiner Rookie-Saison. Aufgrund seiner bisherigen Topergebnisse rückte der Schwede im Race to Dubai auf den dritten Platz vor. Damit ist er sicherlich die positive Überraschung der bisherigen Spielzeit.
Österreichisches Trio geschlossen im Wochenende
Von den sechs Teilnehmern aus Deutschland hatte nur Freddy Schott den Cut überstanden. Als geteilter Führender nach 36 Löchern rechnete er sich Siegchancen aus, doch am Samstag fiel er mit einer 76 weit zurück. Immerhin machte er mit einer 67 in seiner Schlussrunde wieder 22 Plätze gut und landete letztlich auf dem geteilten 16. Rang.
Die drei Österreicher im Feld hatten es geschlossen ins Wochenende geschafft. Bester Vertreter war Lukas Nemecz, der als geteilter Elfter die Top Ten nur knapp verpasste. Bernd Wiesberger teilte sich unter anderem mit Schott den 16. Platz. Der aussichtsreichste Kandidat des Trios war ursprünglich Matthias Schwab, der nach drei Runden den geteilten fünften Platz belegte. Ihn erwischte es jedoch am Sonntag heftig: Eine 77 ließ ihn auf den geteilten 43. Rang abstürzen. Diesen teilte er sich unter anderem mit dem einzigen Schweizer im Feld, Joel Girrbach.
Titelbild: AFP