Europa gegen USA: Fünf Höhepunkte des Ryder Cup
Der Ryder Cup ist der wichtigste Mannschaftswettbewerb im Golfsport und gleichzeitig der große, mit Spannung erwartete Vergleich „Alte Welt gegen Neue Welt“. Für Golfer gehört es zu den renommiertesten Auszeichnungen, für den Ryder Cup nominiert zu werden. Daher sind es in der Regel die besten Spieler der Welt, die alle zwei Jahre um den Sieg kämpfen.
123Golfsport.de blickt zurück auf fünf denkwürdige Momente in der Geschichte des Ryder Cups.
1969: Nicklaus und Jacklin
1969 fand der Ryder Cup im englischen Southport statt. Es war eine der besten und spannendsten Ausgaben des Cups. 17 der 32 Spiele wurden erst am letzten Loch entschieden. Damit einher ging teilweise ein Verhalten der Spieler, bis an die Grenzen der „Sportsmanship“ und darüber hinaus.
Umso bemerkenswerter, dass der Wettbewerb durch eine Geste des Fairplays entschieden wurde. Im letzten Spiel hätte der Brite Tony Jacklin beim Putt von Loch 18 eine Entfernung von zwei bis drei Fuß überwinden müssen. Sein Gegner Jack Nicklaus, dem Jacklin vorher auf dem Fairway gestanden haben soll, sich „schrecklich“ zu fühlen, nahm jedoch Jacklins Ballmarke hoch und schenkte ihm damit den Putt. Diese Geste bescherte beiden Teams ein Unentschieden, was Nicklaus wiederum den Zorn seiner Teamkameraden eingehandelt haben soll. Nicklaus und Jacklin blieben zeitlebens befreundet.
1991: War at the Shore
Die Ereignisse, die sich 1991 auf dem Golfplatz von Kiawah Island, South Carolina zutrugen, wurden damals als „War at the Shore“ bezeichnet; eine Wortschöpfung der amerikanischen Medien. Auch diesmal trugen die Mannschaften von Europa und den USA ein dramatisches Spiel aus.
Das Drama spitzte sich zu beim letzten Match zwischen Hale Irwin aus den USA und Bernhard Langer aus Deutschland. Langer musste einen Putt aus rund sechs Fuß schaffen, damit hätte er Europa den vierten Ryder Cup in Serie gesichert. Er scheiterte jedoch unter tosendem Jubel amerikanischer Fans und die USA siegten.
1999 Grenzüberschreitung in Massachusetts
Wurden schon 1991 Stimmen laut, die einen Sittenverfall im vermeintlichen „Gentlemen’s Game“ beklagten, so wurden die Grenzen 1999 endgültig überschritten. Bei dem Wettbewerb in Brookline, Massachusetts führten die titelverteidigenden Europäer zunächst komfortabel, bevor das US-Team am Schlusstag eine spektakuläre Aufholjagd hinlegte.
Das letzte Duell zwischen Justin Leonard und José Maria Olazabal brachte die Entscheidung zugunsten der „Neuen Welt“. Jedoch nicht ohne faden Beigeschmack: Nach einem spektakulären Putt von Leonard stürmten Spieler, Spielerfrauen und alkoholisierte US-Fans jubelnd auf den Platz, obwohl Olazabals Putt noch ausstand. Unter ohrenbetäubendem Lärm verfehlte der Spanier schließlich seinen Putt. Es folgten einige Entschuldigungen aus dem US-Team. Seither sind beide Seiten sichtlich bemüht, die Emotionen beim Ryder Cup unter Kontrolle zu behalten.
2004 – Langer triumphiert
Was für eine Genugtuung muss es für Bernhard Langer gewesen sein, das europäische Team 2004 zum Sieg in Bloomfield Township, Michigan geführt zu haben. Der gebürtige Bayer, der mit seiner Familie seit vielen Jahren in Florida lebt, gilt als vorbildlicher Sportler. Dementsprechend fair verhielt er sich bei dem Sieg, ungeachtet des Spotts, den er bei seinem misslungenen Putt 1991 ertragen musste.
Langer zählt zu den erfolgreichsten europäischen Spielern in der Geschichte des Ryder Cup, sowohl hinsichtlich seiner Einsätze als auch seiner erzielten Punkte. 2018 versuchte er, das Turnier nach Deutschland zu holen. Den Zuschlag bekam jedoch Frankreich.
2012 – Das Wunder von Medinah
2012 fand der 39. Ryder Cup in Medinah, Illinois statt. Die Europäer sicherten sich den Sieg, indem sie in den Einzelmatches einen Rückstand von vier Punkten gegen die favorisierten US-Amerikaner aufholten. Dies war in der Geschichte des Ryder Cup noch nie zuvor einem Auswärtsteam gelungen. Einige sprechen seither vom „Wunder von Medinah“.
Auf Seiten der USA konzentrierten sich die Frustration teilweise auf Tiger Woods. Der Superstar erholte sich grade aus einer privaten und sportlichen Krise, konnte aber seine leicht ansteigende Form nicht bestätigen. Erstmals spielte er lediglich vier statt der möglichen fünf Spiele, wovon er drei verlor und eins unentschieden gestaltete. Teile der Medien machten ihn zum Sündenbock und erklärten, auf ihn sei kein Verlass.