Evergreens: Ü50 Spieler bei den British Open
Nach dem tränenreichen Abschied von Bernhard Langer von der DP World Tour steht die British Open an. Wieder werden einige Ü50 Spieler an den Start gehen. Wir haben uns mal angeschaut, welche Spieler wieder dabei sein werden, welche Erfolge sie errungen haben und was sie sonst so machen.
Wenn am Donnerstag der erste Teeshot ansteht wird wieder ein illustres Feld von Professionals an den Start gehen. Gespielt wird das älteste noch ausgetragene Golfturnier der Welt im schottischen Royal Troon Golfclub. Dieser Club war erstmals 1923 Austragungsort eines Open-Turniers. Danach gastierte das Major noch achtmal hier. Am kommenden Wochenende wird daher die 10. Auflage gefeiert. Aber nicht nur das Turnier und der Austragungsort haben ihre Geschichten. Auch einige der teilnehmenden Spieler blicken auf eine eigene Erfolgsstory zurück. Starten dürfen sie, wenn sie mindesten einmal die Open gewonnen haben und zum jeweiligen Stichtag 60 Jahre und jünger sind.
Der jüngste Spieler unter den Oldies ist der 51jährige Amerikaner Stewart Cink. Er gewann die Open Championship im Jahr 2009 im Tumberry Golfclub an der Südküste Schottlands. Cink setzte sich im Stechen gegen den damals fast 60-jährigen Tom Watson durch. Watson holte in seiner Kariere den begehrten Claret Jug insgesamt fünfmal. Nur Golflegende Harry Vardon war einmal mehr siegreich. Cink belegt aktuell den Weltranglistenplatz 289. Der Familienmensch liebt Rollhockey und Bergwandern. Auf der PGA-Tour-Champions teete er bislang zweimal auf und erreichte Top Ten Resultate. Bei den diesjährigen Genesis Scottish Open schaffte er den Cut.
„Lefty“ ist unkaputtbar
Nach Cink gelangen bis heute nur noch Darren Clarke im Jahr 2011 und Phil Mickelson 2013 aus dem Club der Ü50jährigen ein Sieg bei den Open Championships. Zigarrenliebhaber Clarke spielt seit 2018 auf der PGA-Tour-Championships und kann dort vier Siege aufweisen. Im Jahr 2022 gewann der Nordire die Senior Open auf der europäischen Legends-Tour. Den bekennenden FC Liverpool-Fan zeichnet eine aggressive Spielweise aus. Dies kann sowohl zu einer Reihe von Birdies als auch Bogeys führen. Ihm wird nachgesagt, dass er eine Runde schnell herschenkt, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen läuft.
Der Amerikaner Phil Mickelson ist seit zwei Jahren auf der LIV Tour unterwegs. Seine sechs Majorsiege verhelfen ihm immer wieder zu einem Spielrecht bei den großen Turnieren. Daher gehört „Lefty”, wie sein Spitzname lautet, zu jenen Spielern, die auch regelmäßig vor einem größeren, internationalen Publikum spielen. 2021 gelang ihm als Ü50 Spieler der Sieg bei der PGA Championship. Vor seinem Sieg im Muirfield Golf Club 2013 gewann als erster Spieler überhaupt auch die vorher stattfindenden Scottish Open.
Rugby, Cricket und Rotwein
Mit zwei Siegen führt der Südamerikaner Ernie Els die Liste der ehemaligen Ü50 Sieger an. 2002 und 2012 wurde ihm nach dem Turnier der Claret Jug überreicht. „The Big Easy” spielte in seiner Jugend zunächst Rugby, Cricket und Tennis bevor er mit acht Jahren zum Golf kam. Bereits mit 14 Jahren wurde er zum Scratch-Golfer. In seiner Kariere gewann Els 19mal auf der PGA-Tour und 29mal auf der European Tour. Sein harmonischer Golfschwung brachte ihm seinen Spitznamen ein. Darüber hinaus zeichnet ihn eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit schwierigen Spielsituationen aus. Da passt es, dass Els ein Weingut in Südafrika betreibt. Der dort produzierte Rotwein trägt, wie kann es anders sein, den Namen „Big Easy”.
Ebenfalls im Royal Troon Golfclub mit dabei sind die ehemaligen Sieger David Duval (Open-Sieg 2001), Paul Lawrie (1999), Justin Leonard (1997) und Tod Hamilton. Hamilton ist der Einzige unter den lebensälteren Siegern, der weiß, wie sich ein erster Platz auf dem Royal Troon Golfkurs anfühlt. 2004 gewann er gegen Ernie Els nach einem 4-Loch-Stechen.
Die schillerndste Figur im Feld der Oldies ist zweifellos John Daly. Der inzwischen 57jährige Amerikaner gewann 1995 die Open Championship. Ein weiteres Major holte er vier Jahre zuvor mit den PGA Championship. Daly war zu seinen besten Zeiten als Longhitter bekannt. Aus dieser Zeit stammt auch sein Spitzname “Long John”. Auch Daly liebt Zigarren und ist auch einem alkoholischen Kaltgetränk während der Runde nicht abgeneigt. Von den einen dafür verachtet, von den anderen geliebt, findet er immer eine große Anhängerschaft bei seinen Auftritten. Seit 2016 schlägt er seine immer noch ansehnlichen Abschläge auf der PGA-Tour Championships.
Wir sind gespannt, ob es einer oder mehrere der Oldies ins Wochenende schaffen. Dann wird sich zeigen, ob sich neben dem Sportlichen auch Erfahrung, Harmonie, Genuss und Gelassenheit immer noch auf dem Golfplatz vereinen lassen.
Foto: AFP
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/