Finalwahnsinn bei der Valero Texas Open: Bhatia besiegt McCarthy im Playoff
Beim Traditionsturnier in San Antonio distanzierten zwei Teilnehmer den Rest des Feldes deutlich. Denny McCarthy gelang im Finale ein unfassbares Comeback, aber im Playoff versagten ihm ebenso überraschend die Nerven. So konnte Akshay Bhatia, der die Vortage dominiert hatte, doch noch seinen zweiten Sieg auf der PGA Tour feiern.
Dabei hatte im TPC San Antonio nichts auf ein spannendes Titelrennen hingedeutet. Auf dem Par-72-Platz spielte Bhatia drei Tage lang in seiner eigenen Liga. Nach einer herausragenden 63 am Donnerstag führte er schon mit drei Schlägen Vorsprung. Mit einer 70 am Freitag zog er sogar auf fünf Schläge davon.
Während der Spitzenreiter einsam seine Kreise zog, sorgten andere Teilnehmer für das Spektakel. Besonders Jordan Spieth tat sich dabei hervor: Am Ende einer eigentlich verkorksten Auftaktrunde gelang ihm plötzlich ein Hole-in-one auf dem Par 3 der 16. Bahn. Am Samstag kassierte der Texas-Open-Champion von 2021 dann ein kurioses Double Bogey, nachdem er seinen Ball absichtlich auf ein Dach gespielt hatte, um einen Free Drop zu erhalten. Außergewöhnlich war auch ein Abschlag von Ludvig Åberg, bei dem sich der Schlägerkopf seines Drivers löste – das Grün auf dem Par 4 der 17 traf er damit trotzdem.
Doch zurück zum Dominator des Wettbewerbs: Bhatia lieferte am Moving Day eine 68 ab und schraubte sein Zwischenergebnis damit auf 15 unter Par. Vor dem Finale betrug sein Vorsprung auf McCarthy vier Schläge. Weil der drittplatzierte Brendon Todd schon sieben Schläge Rückstand hatte, war klar, dass es wahrscheinlich auf ein ungleiches Duell um den Titel hinauslaufen würde.
Acht Birdies auf den Back Nine
Als Bhatia am Sonntag mit drei Birdies auf den ersten vier Löchern startete, schien dieses Duell bereits entschieden. Sein Vorsprung auf McCarthy, der nur mit einem Schlaggewinn kontern konnte, betrug zu diesem Zeitpunkt sechs Schläge. Danach plätscherte das Finale auf den Front Nine vor sich hin.
Mit dem, was nach dem Turn folgte, hatte deshalb niemand mehr gerechnet: Bhatia musste zusehen, wie McCarthy plötzlich aufdrehte und immer näher herankam. Auf den Back Nine gelangen ihm acht Birdies, davon sieben in Folge zum Abschluss. Besonders sein kurzes Spiel war wie vom anderen Stern. Nach dem Schlaggewinn auf der 17 lag das Duo gleichauf – schon das war eine Sensation. Kopf an Kopf ging es zum 18. Abschlag.
Mit seinem abschließenden Birdie kletterte McCarthy auf ein Gesamtergebnis von −20 und setzte Bhatia unter Druck. Dieser musste nun seinen Birdie-Putt aus dreieinhalb Metern lochen, um den sicher geglaubten Sieg nicht aus der Hand zu geben. Nervenstark versenkte er seinen Versuch und erzwang damit ein Playoff.
Eigentlich hatte Bhatia eine starke Schlussrunde gespielt. Mit einer 67 bei vier Schlägen Vorsprung hätte er in den allermeisten Fällen locker gewonnen. Doch McCarthy lieferte eben eine 63 ab – zusammen mit der Auftaktrunde von Bhatia der niedrigste Score des gesamten Wettbewerbs. Es war deshalb nur folgerichtig, dass ein Playoff für die Entscheidung sorgen musste.
Dem einen zwickt die Schulter, dem anderen versagen die Nerven
Im Stechen auf dem Par 5 der 18 überschlugen sich dann die Ereignisse. Bhatia hatte sich beim Jubel über seinen letzten Schlaggewinn an der Schulter verletzt und verlangte nach seinem Physiotherapeuten. Währenddessen unterlief McCarthy ein völlig unerwarteter Fehler: Sein Annäherungsschlag misslang und landete im Bach vor dem Grün.
Bhatia kam nach kurzer Behandlung zurück und platzierte seinen dritten Schlag innerhalb von zwei Metern um die Fahne. Mit einem Birdie sicherte sich der 22-Jährige doch noch seinen zweiten Titel auf der PGA Tour. Neben einem Preisgeld von 1,656 Millionen US-Dollar erhält der US-Amerikaner auch einen Startplatz für das Masters in dieser Woche.
McCarthy war immerhin schon vorher für das prestigeträchtige Major qualifiziert. Trotzdem schmerzt diese Niederlage natürlich sehr. Der 31-Jährige verlor nach dem Memorial Tournament im vergangenen Jahr das zweite Playoff und muss weiter auf seinen Premierensieg auf der PGA Tour warten. Dass er bei der Texas Open gut eine Million US-Dollar verdient hat, dürfte ihn aber zumindest ein bisschen trösten.
Der Beste vom Rest
Der Vorsprung auf den Rest des Feldes war gigantisch. Dritter wurde Rory McIlroy, der neun Schläge hinter dem Spitzenduo folgte. Der Weltranglistenzweite hatte aber ohnehin eher das Masters im Sinn und präsentierte sich dafür in guter Form.
Alleiniger Vierter wurde Russell Henley. Den fünften Rang teilten sich Todd und Adam Schenk. Mit Hideki Matsuyama (T7) und Spieth (T10) landeten außerdem zwei ehemalige Masters-Sieger in den Top Ten. Auch ihnen ist die Generalprobe für das erste Major des Jahres also geglückt.
Schmid stürzt im Finale ab
Als einziger Spieler aus der DACH-Region war Matti Schmid bei der Texas Open angetreten. Mit einer 69 am Donnerstag und einer 72 am Freitag hatte der Deutsche den Cut problemlos überstanden und sogar in den Top Ten rangiert.
Am Wochenende ging es allerdings stetig abwärts. Nach einer 73 am Samstag belegte Schmid den geteilten 26. Rang und machte sich noch Hoffnungen auf seine fünfte Top-30-Platzierung in Folge. Am Sonntag stürzte er jedoch mit einer 76 auf den geteilten 69. Rang ab.
Foto: AFP