Fünfter Saisonsieg beim Memorial Tournament: Scheffler beendet mehrwöchige Durststrecke
Im Mai hatten andere Themen das Leben von Scottie Scheffler bestimmt, doch ein siegloser Monat war aus seiner Sicht offenbar genug. Mit dem Memorial Tournament gewann er bereits das fünfte große Event in dieser Saison. Langsam gehen die Superlative aus – und in dieser Woche steht die U.S. Open an.
Ganze sieben Wochen waren seit dem letzten Sieg des Weltranglistenersten bereits vergangen. Im April hatte er das RBC Heritage gewonnen. Nach dem Zeitempfinden von Scottie Scheffler ist das eine halbe Ewigkeit. Zugegeben: Im Mai wurde er zunächst Vater eines Sohnes und dann bei der PGA Championship verhaftet. Da kann man das Gewinnen schon mal aus dem Blick verlieren.
Beim Memorial Tournament sollte sich das wieder ändern. Auf dem schweren Par-72-Kurs im Muirfield Village Golf Club begann Scheffler mit einer starken 67. Nur Adam Hadwin war am Donnerstag noch einen Schlag besser. Diesem gelang am Freitag jedoch nur eine Even-Par-Runde, während Scheffler eine 68 nachlegte. Danach betrug sein Vorsprung auf den Rest des Feldes bereits drei Schläge.
Am Samstag wurde eine Vorentscheidung zugunsten des Dominators nur von einem überraschenden Triple Bogey auf der neunten Bahn verhindert. Trotzdem vergrößerte Scheffler mit einer 71 den Abstand – ein Zeichen seiner Überlegenheit. Am Moving Day hatte sich ein Verfolgertrio formiert, das vor dem Finale vier Schläge Rückstand hatte. Dazu gehörte neben Hadwin und Collin Morikawa auch der Österreicher Sepp Straka.
Durchschnittliche Schlussrunde reicht
Am Sonntag avancierte zunächst Hadwin zum ärgsten Widersacher des Spitzenreiters. Der Verfolger kam bis auf einen Schlag heran, konnte jedoch nie gleichziehen. Nach einem starken Beginn ließ er außerdem langsam nach. Mit drei aufeinanderfolgenden Bogeys zum Abschluss verabschiedete er sich endgültig aus dem Titelrennen.
Letztlich lief es doch auf das Duell der beiden Major-Champions hinaus. Morikawa bot Scheffler bis zum Schluss Paroli. Der Weltranglistenerste hatte für seine Verhältnisse nur durchschnittlich gespielt, gröbere Fehler aber vermieden. Seine Bilanz auf den Front Nine: ein Birdie und zwei Bogeys. Nach einem weiteren Schlagverlust auf der 17 betrug sein Vorsprung auf Morikawa nur noch einen Schlag.
Weil Hadwin bereits keine Rolle mehr spielte, kam es im letzten Flight zu einer Matchplay-Situation. Morikawa musste das abschließende Loch gewinnen, um noch eine Chance auf den Titel zu haben. Nachdem sein Abschlag in einem Fairwaybunker gelandet war, geriet sein Annäherungsschlag etwas zu lang. Das galt allerdings auch für den von Scheffler. Der Führende ließ sich danach einen Par-Putt aus rund anderthalb Metern, der gleichbedeutend mit dem Sieg war.
Nachdem Scheffler zuvor zahlreiche Gelegenheiten auf den Grüns ausgelassen hatte, nutzte er die letzte nervenstark. Anerkennung gab es dafür von Jack Nicklaus, der wie üblich zu den ersten Gratulanten gehörte. Auch Ehefrau Meredith und der neugeborene Sohn nahmen den frischgebackenen Champion in Empfang.
Für Scheffler war es bereits der fünfte Saisonsieg auf der PGA Tour. Drei davon fuhr er bei Signature Events ein, die anderen beiden beim Masters und bei der Players Championship. Diese Übermacht schlägt sich natürlich auch im Portemonnaie nieder. Bereits zum dritten Mal in Folge hat Scheffler den Rekord für das meiste Preisgeld in einer Spielzeit geknackt. Nach rund 14 Millionen US-Dollar in der Saison 2021/22 und 21 Millionen in der Saison 2022/23 steht er in diesem Jahr bereits bei 24 Millionen – und es kommen noch zwei Majors, ein Signature Event sowie die FedExCup-Playoffs.
Straka starker Fünfter
Hinter dem zweitplatzierten Morikawa und dem drittplatzierten Hadwin wurde Christiaan Bezuidenhout alleiniger Vierter. Straka konnte im Finale nicht ganz an seine Leistungen der Vortage anknüpfen. Auf Runden von 72, 70 und 68 folgte am Sonntag eine 76. In der Endabrechnung teilte sich der Österreicher mit seinen Ryder-Cup-Kollegen Ludvig Åberg und Matt Fitzpatrick den fünften Rang.
Der andere Teilnehmer aus der DACH-Region hatte es leider nicht ins Wochenende geschafft. Mit zwei Runden von 75 und einem Zwischenergebnis von +6 hatte der Deutsche Stephan Jäger knapp den Cut verpasst, der bei +4 lag.
Fotos: AFP