Golf im Film #6: Tin Cup

Kevin Costner steht vor seinem Caddy, streckt den Arm aus und lässt den Golfball fallen

Immer wieder mal versucht Hollywood, opulente Dramen in einem Sportler-Setting zu erzählen. American Football oder Baseball hielten schon für Blockbuster her. Doch gelingt das auch mit dem Golfsport? „Tin Cup“ kommt mit Starbesetzung, einer Lovestory und großer Fallhöhe daher: Die US Open stehen auf dem Spiel.

Drei Dinge schienen in den 90er Jahren in Stein gemeißelt: Die Renten sind sicher, Helmut Kohl bleibt Bundeskanzler und Kevin Costner gewinnt am Ende die Frau. In Ron Sheltons „Tin Cup“ aus dem Jahr 1996 ist es Rene Russo, die dem charismatischen Protagonisten verfällt.

Die ganze Versuchsanordnung kennt man aus diversen Filmen, in denen Kevin Costner oder Robert Redford die Herzen der Zuschauerinnen auf der ganzen Welt zum schmelzen brachten: Der Star ist ein zurückgezogener Aussteiger-Typ, der von dem ganzen Trubel nichts mehr wissen und lieber seine Ruhe haben will. Doch die einfühlsame Dame durchdringt den Panzer des Selbstschutzes und findet sein großes Herz und damit den Grund für seine Verletzlichkeit.

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Einen Rivalen gibt es natürlich auch und den spielt in „Tin Cup“ kein geringerer als Don Johnson. Der buhlt nicht nur mit um die Herzensdame, sondern war auch damals in den wilden Zeiten Costners schwerster Gegner auf dem Grün. Woods und Mickelson lassen grüßen.

Wie es dann so ist in Hollywood: Mit Costners sportlichem Comeback geht auch der zunehmende amouröse Erfolg einher. Man könnte aus heutiger Sicht vielleicht mal das Frauenbild in „Tin Cup“ hinterfragen: Molly Griswold (Russo) ist zwar promovierte Psychologin, hat jedoch das dringende Bedürfnis, ihrem Liebhaber David Simms (Johnson) zu gefallen und nimmt deshalb heimlich Unterricht bei Roy McAvoy (Costner).

Die US Open gewinnt Kevin Costner nicht – aber die Liebe

Je weiter die alte Rivalität zwischen den Streithähnen aufflackert, umso mehr fühlt sie sich zu McAvoy hingezogen. Dass der Strahlemann Costner seinem Kontrahenten letzten Endes die Frau ausspannt, passt streng genommen so gar nicht zum moralischen Kodex, der schnulzigen US-Dramen eigentlich meist zugrunde liegt.

Über das dramatische sportliche Finale mag es geteilte Meinungen geben. McAvoy könnte die US Open für sich entscheiden, würde er den Ball vor einem nicht gemeisterten Wasserhindernis droppen und einen Strafschlag in Kauf nehmen. Er hat jedoch sich, der Welt und wohl auch seinem Gegner etwas zu beweisen und versucht sich immer wieder mit großer Geste an einem unmöglich scheinenden Schlag.

Das Turnier gewinnt er nicht, dafür aber die Liebe und seinen Stolz. Hach, ist das schön.

(Foto: Warner Bros.)

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