Golfclub Gutshof in Papenburg: Ein Golfplatz mit Herz
Im äußersten Nordwesten Deutschlands liegt der Golfclub Gutshof e. V. in Papenburg. Unweit der holländischen Grenze lockt ein ca. 80 Hektar großes Gelände Golfer von nah und fern. Ein durchaus anspruchsvoller Parklandkurs.
Der Ort ist den meisten dadurch bekannt, dass hier die Meyer Werft ihren Hauptsitz hat. Hier werden Ozeanriesen gebaut, auf welchen der eine oder andere von uns eventuell schon einmal einen erholsamen Kreuzfahrturlaub gemacht hat. Aber auch golferisch ist hier etwas geboten. Wer in der Gegend ist, sollte auf jeden Fall einmal einen Abstecher riskieren und eine schöne Runde drehen.
Gleich nach der Einfahrt auf das Gelände wird man von dem schmucken Gutshofgebäude und den freundlichen Damen im Clubsekretariat empfangen. Der Proshop von Head Pro Hendrik Harms ist mit allem ausgestattet, was das Golfer-Herz benötigt. Und was nicht da ist, wird besorgt.
Eine Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten
Bevor es auf die Runde geht oder einfach mal schnell am Abend nach der Arbeit laden die Trainingsbereiche der Anlage dazu ein, das Spiel zu verbessern. Mit einem großen Putting-Grün und zwei Bereichen zum Chippen gibt es ausreichend Möglichkeiten, das kurze Spiel zu verbessern. Die Range ist mit ordentlichen Bällen und einer Vielzahl von Zielen ausgestattet.
Wer nur wenig Zeit hat, kann auch die drei Übungsbahnen spielen, die sich südlich der Bahn 18 durch den Wald ziehen. Ein sehr enges Par 4 und zwei Par 3, die es durchaus in sich haben und einen zur Verzweiflung bringen können.
Ein Platz – fast – ohne Fairwaybunker
Auf der ganzen Anlage findet sich nur ein einziger Fairwaybunker. Wer allerdings denkt, dass er hier leichtes Spiel hat, der irrt. Mit 5.942 Metern von gelb und 5.161 Metern von Rot muss man schon ein ordentliches langes Spiel mitbringen, um hier gut zu scoren. Von Vorteil bei der Länge des Platzes ist sicher, dass die Bahnen durch kurze Wege miteinander verbunden sind. Die meisten wissen das sehr zu schätzen.
Auf den ersten fünf Bahnen geht es weitläufiger los, wobei es gleich an Bahn 1 gilt, das erste Wasserhindernis zu meiden. Ab Bahn 7 wird es lang und eng. Spielt man hier nicht präzise, geht schon mal ein Ball verloren. Bahn 9 lässt den Hobbygolfer verzweifeln. Ein 480/432 Meter langes Par 5 mit einem Dogleg, das nach ca. 270 Metern scharf um die Ecke geht. Die Bahn ist unglaublich eng. Rechts und links befindet sich Wald und als wäre das nicht schon schlimm genug, stehen auch noch drei große Bäume im Fairway. Wer hier das Par spielt, gehört zu den ganz Großen.
Auf den Back Nine wird es etwas breiter. Allerdings befinden sich auch hier zwei Par 5 Bahnen mit 500 Metern und mehr von gelb. Der gesamte Platz bietet durch wundervolle Baumbestände auch bei Hitze ausreichend Schatten. Der Parkland-Stil zieht sich bis zum Ende durch.
Signature Hole ist wohl Bahn 17. Ein mit 132/108 Metern eigentlich nicht allzu langes Par 3. Wäre da nicht der große Teich, die beiden Grünbunker und die Ziegelwand unmittelbar hinter dem Grün. Die Wand hat schon den einen oder anderen sicher über dem Wasser geglaubten Ball wieder zurück in den Teich befördert.
Greenkeeping auf hohem Niveau
Wenn auch noch der in Küstennähe immer mal vorhandene ordentliche Wind dazu kommt, können sich an dieser Bahn zum vermeintlichen Ende der Runde noch einmal Dramen abspielen.
Der Platz befand sich Ende August 2024 in einem Top-Zustand, was der hervorragenden Arbeit des Head-Greenkeepers Pierre Joest und seinem Team zuzuschreiben ist. Man merkt, dass er seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. Er hat mit seinem Team vor zwei Jahren begonnen, die Grüns auf Vordermann zu bringen. Es wird gewalzt und gemäht, was das Zeug hält. So muss man sich als Spieler erst mal an die pfeilschnelle Geschwindigkeit gewöhnen.
Loch 19 – die Mausfalle
Am Ende der Runde steht hier in jedem Fall ein Besuch von „Loch 19“ an, wie die Gastronomie in Golfer-Kreisen üblicherweise genannt wird. Das von Markus Reschke betriebene Restaurant bietet eine hervorragende Küche. Sein Team ist auf Zack und man merkt, dass hier mit Leidenschaft gekocht und serviert wird.
Die Terrasse bietet einen herrlichen Blick auf die letzte Bahn der Anlage, die immer wieder Austragungsort spannender Entscheidungen im Stechen ist. Das 279 Meter entfernte Grün der letzten Bahn ist für die Longhitter zu erreichen. Allerdings kann der Versuch auch zu einem Desaster führen, wenn der Drive nicht passt. Unter den Augen der Gäste werden gelungene Schläge auch regelmäßig bejubelt und schlechte Schläge – sagen wir mal – ein wenig „kommentiert“.
Im Bereich der Terrasse befindet sich auch eine Sitzecke, die sich „Loge“ nennt. Dabei handelt es sich um einen Freisitzbereich mit einem Fernseher, an dem man die aktuellen Turniere auf Sky und gleichzeitig den Spielbetrieb auf Bahn 18 verfolgen kann. Früher war dieser Bereich einmal geschlossen und beheimatete das Sekretariat. Seit dem Umbau sitzt hier meist der harte Kern des Clubs, weshalb er in Insiderkreisen auch gern als „Mausefalle“ bezeichnet wird. Kommt man hier vorbei und wird von jemandem erkannt, schnappt die Mausefalle zu und man kommt nicht wieder weg.
Auch den Autor hat es hier schon erwischt, was auf die herzliche Art der Mitglieder zurückzuführen ist. Hier weiß man, wie man richtig feiert. Ich komme wieder – versprochen!
Fotos: Jens Albrecht