Golfclub Hannover: Ein Klassiker unter den deutschen Golfplätzen

Eine Fahne und ein Sandbunker auf einem Golfplatz

Mit einer stolzen Geschichte von nunmehr 100 Jahren zählt der Golfclub Hannover zu den traditionsreichsten Anlagen Deutschlands. Der einzigartige Club fällt allerdings nicht nur durch sein hohes Alter auf, sondern auch durch eine architektonische Besonderheit: eine private Autobahnbrücke. Diese führt die Golfer sicher über die nahegelegene Autobahn A2 – ein seltener Anblick selbst im deutschen Golfsport.

Die Lage des Golfclubs Hannover könnte verkehrstechnisch kaum günstiger sein. Am Rande des westlichen Stadtteils Garbsen gelegen, unweit des Flusses Leine und des Naherholungsgebiets „Garbsener Schweiz“, ist der Club schnell erreichbar. Der nahegelegene „Blaue See“ sowie das dichte Waldgebiet schaffen eine idyllische Kulisse für den traditionsreichen Club. Allerdings bringt die unmittelbare Nähe zur Autobahn auch eine nicht unerhebliche Geräuschkulisse mit sich. Der Verkehr auf der A2 ist allgegenwärtig, besonders an den Löchern, die parallel zur Autobahn verlaufen.

Für regelmäßige Besucher mag das monotone Rauschen der Autos kaum noch wahrnehmbar sein. Doch für den Erstbesucher stellt es einen bemerkbaren Kontrast zur ansonsten ruhigen und naturnahen Atmosphäre des Platzes dar. Wer sich jedoch auf diesen Umstand einstellt, kann im Golfclub Hannover eine angenehme und entspannte Runde genießen.

Ein Blick auf die Anlage: Frontnine und die Brücke

Die Runde im Golfclub Hannover startet unweit der Clubhausterrasse, und gleich das erste Loch, ein langes Par 4, führt sanft bergab. Das Grün wird von drei Bunkern bewacht, was bereits zu Beginn eine taktische Herausforderung darstellt. Besonders erwähnenswert ist Loch 2, ein Par 3, dessen Abschlag nahe der Autobahn liegt. Hier ist die Geräuschkulisse besonders deutlich, was das Spiel zu einer besonderen mentalen Herausforderung machen kann.

Das Clubhaus eines Golfclubs

Eine der größten Kuriositäten des Platzes erwartet die Spieler nach Loch 2: die private Autobahnbrücke des Golfclub Hannover. Diese schmale Brücke, die nur für Golfer zugänglich ist, verbindet die südliche und nördliche Hälfte des Platzes. Durch eine Ampelschaltung wird geregelt, dass sie nur in eine Richtung überquert werden kann. Dieser Übergang ist nicht nur eine logistische Notwendigkeit, sondern auch ein ungewöhnliches Highlight, das dem Golfclub Hannover seinen besonderen Charme verleiht.

Die nördliche Hälfte des Platzes: Abwechslung und die pure Natur

Nördlich der Autobahn liegen die Löcher 3 bis 8, umgeben von dichterem Wald und hügeligem Gelände, das der natürlichen Topografie dieser Region entspricht. Besonders erwähnenswert ist Loch 3, das längste Par 5 des Platzes, das über eine Kuppe und durch ein Waldstück verläuft. Diese nördliche Hälfte der Anlage bietet nicht nur spielerische Herausforderungen, sondern auch optische Highlights. Loch 6 beispielsweise, ein mittleres Par 5 Dogleg rechts mit einem Teich rechts vor dem Grün, ist sowohl landschaftlich als auch spielerisch reizvoll.

Auch das letzte Loch auf dieser Seite, das zweite und kürzeste Par 3, spielt sich auf ein spannendes Grün, das wie auf einer kleinen Anhöhe liegt. Allgemein ist die Gestaltung der Löcher abwechslungsreich und optimal in die natürlichen Gegebenheiten eingebettet. Die Rückkehr zur südlichen Seite erfolgt über die Autobahnbrücke, und hier endet die Frontnine wieder in der Nähe des Clubhauses.

Die Backnine: Ruhiger, aber nicht weniger anspruchsvoll

Mit Loch 10, einem kurzen Par 4, beginnt die zweite Hälfte des Platzes. Dieses verläuft parallel zur Autobahn, was erneut die Geräuschkulisse ins Spiel bringt. Ab Loch 11 entfernt sich der Kurs jedoch zusehends von der Autobahn, und es wird spürbar ruhiger. Besonders die beiden Par 5-Löcher auf den Backnine heben sich hervor, da sie relativ kurz sind und für stärkere Spieler auch gut mit dem zweiten Schlag erreichbar. Loch 12, das kürzeste Par 4, stellt Longhitter besonders vor taktische Herausforderungen – ein direktes Anspiel wirkt verlockend, aber das Grün ist gut geschützt und von einem See umgeben.

Ein Wasserhindernis und eine Fahne auf einem Golfplatz

Die Backnine glänzen zudem mit drei Par 3-Löchern, von denen das erste, mit knapp 200 Metern, das längste ist. Trotz der Länge fügt sich das Loch harmonisch in die Landschaft ein und bietet durch das ansteigende Grün zusätzliche Spannung.

Präzision wird gefordert

Der Golfclub Hannover bietet seinen Gästen eine reizvolle Mischung aus Tradition und modernen Herausforderungen. Die Nähe zur Autobahn mag zunächst als Nachteil erscheinen, doch der Platz selbst überzeugt durch abwechslungsreiche Layouts, erstklassig gepflegte Grüns und charmante Eigenheiten. Besonders hervorzuheben sind die Par 3-Löcher, die durch ihre sehr abwechslungsreiche Gestaltung auffallen und sowohl visuell als auch spielerisch Akzente setzen.

Mit einer Länge von knapp 5.700 Metern gehört der Golfclub Hannover eher zu den kürzeren Plätzen, doch die Präzision, die hier gefordert wird, macht das Spiel auf diesem Platz anspruchsvoll und lohnenswert. Wer die Gelegenheit hat, sollte den Golfclub Hannover auf jeden Fall besuchen – trotz, oder vielleicht gerade wegen der Autobahnbrücke.

Fotos: Olaf Genth

Noch mehr Golfplätze und weiteren Golf-Content von und mit Olaf findet ihr auf seinem Blog heidegolfer.de.

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