Golfen in geschützter Natur: Der GC Gaasterland in Friesland
In der beliebten niederländischen Urlaubsregion Friesland am IJsselmeer befinden sich einige schöne Golfanlagen. Eine besonders interessante ist die 9-Loch-Golfbahn des GC Gaasterland. Diese, in einem Naturschutzgebiet gelegene Anlage, zeichnet sich durch naturnahe Bahnen und großzügige Übungsanlagen aus. Die Mitglieder bringen viel ehrenamtliches Engagement ein und ermöglichen ein Golferlebnis zu moderaten Preisen.
Viele deutsche Urlauber*innen kennen die schönen Küstenstätte am östlichen Ufer des IJsselmeeres, wie Harlingen, Makkum, Lemmer oder Urk. Doch auch das friesische Hinterland hat so einiges zu bieten. Insbesondere für Golfer*innen findet sich dort so manches Kleinod. So liegt beispielsweise im südlich angrenzenden Flevoland die Golfbaan in Emmeloord auf einer stillgelegten Mülldeponie. Diese herausgehobene Position führt zu einem abwechslungsreichen Platzlayout. In Nicolaasga am IJsselmeer können Golfer*innen das ganze Jahr u.a. in einem großen Golfsimulator trainieren. In Koudum schließlich lädt eine Pitch & Putt Bahn zum Kurzpassspiel ein.
Urlaubs- und Golfregion Ijsselmeer
Auch in Oudemirdum kommen Golfenthusiasten auf ihre Kosten. Hier existiert seit den 90’er Jahren des letzten Jahrhunderts der Golfclub Gaasterland. Er liegt inmitten eines Naturschutzgebietes. Die 9-Lochanlage erstreckt sich über 17 Hektar und erfüllt strenge Umweltauflagen. Erste Planungen gehen zurück in das Jahr 1986. Zu dieser Zeit gab es in dem Gebiet nur eine Golfanlage. Trotz der Gründung des Golfclubs 1987 dauerte es aber noch 26 Jahre, bis die Mitglieder auf einer anspruchsvollen Golfbahn spielen konnten.
Überbrückt wurde die Zeit mit einer kleinen 6-Lochanlage in der damaligen Gemeinde Gaasterland. Die Stiftung, die sich zum Zwecke der Clubrealisierung gegründet hatte, fand 1994 ein neues Areal. Mit der Einrichtung eines 550 Hektar großen Naturschutzgebietes ergab sich die Gelegenheit zu einem neuen Platz. Hierfür verpflichtete sich der Club zu einer Reihe an Naturschutzauflagen: Er unterstützte die Anpflanzung von 40.000 Bäumen und wies Lebensräume für Dachse, Hirsche und Rehe aus. Entstanden ist ein naturbelassener Golfplatz, der sich hervorragend in die Natur einpasst und Vorbild für andere Golfanlagen ist.
Platzlayout mit natürlichen Hindernissen
Das Platzareal verfügt über einen dichten Baumbestand, kleine und große Wasserflächen und eine weitläufige Heidelandschaft. Auf nahezu allen Bahnen kreuzen Entwässerungsgräben die Fairways. Die ersten beiden Löcher liegen oberhalb des Clubhauses, isoliert von der anderen. Die Spieler*innen durchqueren vom zweiten Grün einen dichten Wald zur nächsten Teebox. Reizvoll ist der Abschlag von Bahn vier, einem von den Herrenabschlägen 139 m langen Par 3: Im ersten Drittel teilen mehrere Bäume den Bahnverlauf. Sie lassen nur eine kleine Lücke von circa 10 m. Golfer*innen können entweder mit einem hohen Abschlag über die Naturhindernisse oder mit einem flachen, präzisen Schlag durch diese hindurch spielen.
Am Ende befinden sie sich auf einer großen Freifläche. Hier wachsen Heidekraut und Wasserpflanzen zwischen naturbelassenen Biotopen. Auch die sechste und siebte Bahn gefallen durch ein anspruchsvolles Design. Wieder kommen an zentralen Stellen Bäume und Wassergräben ins Spiel. Die richtige Dosierung der Schläge über oder zwischen diesen Hindernissen ist entscheidend für den Score. Die letzte Bahn führt schließlich wieder zurück zum Clubhaus. Unter den Augen der Gäste auf der Clubterrasse puttet man auf einem großen Grün. Anschließend begibt man sich entweder auf eine zweite Runde oder lässt das Spiel in der Clubgastronomie ausklingen.
Inklusion in der Clubgastronomie
Der Golfclub Gaasterland punktet neben der eigentlichen Golfanlage mit einer großen Driving Range, auf der sich auch Longhitter auslassen können. Zudem laden unterschiedliche Ziele zum präzisen Spiel ein. Ein halber Eimer Bälle (circa 25 Stück) kostet gerade einmal 60 Cent. Zwischen dem Clubhaus und dem neunten Grün befindet sich ein Puttinggrün, das stark onduliert ist. Das Erkennen der Breaks und die richtige Dosierung des Putts können hier trainiert werden. Das Clubhaus ist im skandinavischen Holzhausstil rot gestrichen. Es beherbergt die Umkleiden und Duschen, einen Proshop, das Clubsekretariat und eine modern eingerichtet Gastronomie. Auch hier sind die Preise sehr moderat.
Im Sinne einer gelebten Inklusion arbeiten in der Gastronomie u.a. Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Die Kooperation mit der sozialen Organisation VONK!werkt aus dem nahegelegenen Sneek besteht seit April 2024. Zum Essen gibt es kleine, niederländische Speisen aus frischen Produkten und selbst gemachten Kuchen. Insgesamt zeigt sich der Club in allen Bereichen gut aufgestellt, seine Mitglieder bringen großes ehrenamtliches Engagement mit ein. Gäste fühlen sich hier willkommen und das Sporterlebnis paart sich mit dem Gefühl von einem gelungenen Nebeneinander von Golf und Natur.
Fotos: Frank Biller
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/