Greenkeeping bei Minusgraden: Wie überlebt ein Golfplatz den Winter?
In den kalten Wintermonaten legen die Greenkeeper keineswegs die Füße hoch und warten, bis die Temperaturen wieder steigen. Damit Golfer im Frühjahr top-gepflegte Plätze vorfinden, müssen die Greenkeeper auch im Winter auf die Runde. Was das für Arbeit mit sich bringt, ist wohl den wenigsten bekannt.
Tau und Herbstlaub – beides kann dafür sorgen, dass Krankheiten bei den Gräsern zustande kommen. Deshalb wird die Liste mit den Aufgaben der Greenkeeper in Richtung Winter nicht kürzer. Wenn die Bäume ihr herbstliches Gewand abschmeißen und die Blätter auf den Grüns liegen bleiben, muss der Pfleger sie einsammeln. Anderweitig können darunter Krankheiten entstehen, die dem Rasen schaden. Und auch das Tau muss täglich entfernt werden.
So wird die Anfälligkeit für Krankheiten reduziert. Die Greenkeeper sollten Fairways, Grüns und Abschläge außerdem mit Löchern versehen, damit ausreichend Sauerstoff in die Tiefen und die Wurzeln gelangt. Nicht nur die Grüns bekommen die volle Aufmerksamkeit der Greenkeeper. Auch die Bunker benötigen Pflege. Der Sand und die Tiefen müssen regelmäßig begutachtet werden, damit der Sand nicht zu hart wird.
Sicherheit der Gäste hat oberste Priorität
Einige Plätze besitzen Wintergrüns. Selbst wenn der grüne Boden von Frost oder Schnee bedeckt ist, steckt die Fahne. Auf vielen Anlagen gibt es solche Wintergrüns jedoch nicht, weshalb das Golfen auf dem ein oder anderen Platz im Winter nicht möglich ist. Die Clubs sperren die Plätze dann für die Dauer der Kälteperiode. Das hören Golfer sicherlich nicht gerne, die Sicherheit hat dabei jedoch oberste Priorität.
Wenn die Temperaturen im Frühjahr in die Plusgrade eilen, entnehmen die Greenkeeper Bodenproben. So können sie feststellen, ob dieser einen Nährstoffmangel aufweist und die Pflege und Düngung für die Saison danach ausrichten.
Abseits der Pflege des Bodens und der Instandhaltung der Anlage steht für die Greenkeeper in den Wintermonaten die Kontrolle der benötigten Maschinen auf dem Programm. Damit sie in der Hauptsaison ihren Aufgaben nachgehen können und nicht von defekten Maschinen aufgehalten werden, sollten sie diese ebenso pflegen wie den Boden selbst.
Bei Wintergrüns scheiden sich die Geister, z.B. hat ein früherer Klub von mir einen britischen Experten engagiert, der die Empfehlung gab, Sommergrüns nur bei Oberflächenfrost zu sperren und auf Wintergrüns auszuweichen. Das hat dann auch gut funktioniert und die Grüns waren auch im Sommer in gutem Zustand.
Was allerdings auffällig war, viele Golfer scheinen dieses Privileg nicht zu schätzen und hinterlassen ungeniert ihre Pitchmarken Sommer wie Winter auf den Grüns. Ich wundere mich immer wieder über dieses asoziale Verhalten, gilt doch Golf als Gentleman Sport.