Horschel vor McIlroy: Playoff-Drama bei der BMW PGA Championship
Die Finalrunde der BMW PGA Championship war an Dramatik nicht zu überbieten. Erneut konnte sich Rory McIlroy nicht durchsetzen und unterlag ein einem packenden Playoff. Billy Horschel heißt der glückliche Sieger der diesjährigen Auflage der BMW PGA Championship in Wentworth.
Lange sah es am Finaltag nach einem Titelkampf aus, der sich unter sechs Spielern entscheiden sollte. Matteo Manassero, Aaron Rai, Mathew Baldwin, Thriston Lawrence, Rory McIlroy und Billy Horschel lagen auf den ersten Bahnen meist nur einen Schlag auseinander.
Drei Underdogs vorn dabei
Drei Spieler aus der hinteren Reihe schickten sich an, in den Titelkampf einzugreifen. Matteo Manassero hatte am Moving day mit einer 63er Runde für Furore gesorgt und sich damit an die Spitze des Leaderboardes gesetzt. Er konnte in der Finalrunde nicht an die Leistung anknüpfen und spielte ausgerechnet am Sonntag die schlechteste Turnierrunde. Mit einer 73 und einem Gesamtergebnis von -17 musste er sich mit dem geteilten vierten Rang zufrieden geben.
Aaron Rai spielte bis zur Schlussbahn eine lupenreine Runde mit sechs Birdies, musste jedoch auf der 18 ein Bogey notieren, nachdem er einen Schlag ins Wasser setzte. Auch er landete – gemeinsam mit Mathew Baldwin – am Ende ebenfalls mit -17 auf dem geteilten vierten Rang.
Rory tut, was Rory tut
Der Südafrikaner Thriston Lawrence hingegen lieferte am Sonntag eine 65er Runde (-7) und war der Erste, der ein Gesamtergebnis von -20 ins Clubhaus brachte. Für ihn hieß es nun, abwarten, was die noch folgende Konkurrenz macht. Er blickte gespannt auf Billy Horschel und Rory McIlroy.
Rory wäre nicht Rory, wenn er unter diesem Druck nicht noch einmal für Spannung sorgen würde. Bis nach Bahn 16 hatte er noch zwei Schläge Rückstand auf Lawrence und lieferte auf dem Par 5 der Bahn 17 urplötzlich ein Eagle. Damit war er schlaggleich. Mit einem Birdie auf der Schlussbahn hätte er das Turnier für sich entscheiden können. Der Birdie Put verfehlte das Loch nur um Haaresbreite und das Turnier musste auf jeden Fall ins Playoff. Aber da war ja noch jemand.
Billy Horschel on fire
Der US-Amerikaner Billy Horschel sorgte ebenfalls noch einmal für Aufsehen. Schlaggleich mit McIlroy nach Bahn 16, tat er es ihm zwar nicht mit einem Eagle gleich. Aber der Amerikaner konnte sich mit einem Birdie-Birdie-Finish ebenfalls auf -20 spielen. So mussten Horschel, Lawrence und McIlroy in die Verlängerung. Und die sollte es in sich haben.
Es ging für die drei Kontrahenten zurück auf die 18. Lawrence – der die beste Finalrunde der drei Playoff-Teilnehmer gespielt hatte – verzog seinen Abschlag so weit nach rechts, dass er keine Chance hatte, das Grün mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Sein zweiter Schlag landete in einem Fairwaybunker. Zeitgleich hatten Horschel und McIlroy ihre Abschläge optimal positioniert.
Dämpfer für Lawrence
Lawrence musste noch einen Dämpfer hinnehmen, als sein dritter Schlag aus dem Bunker so viel Spin hatte, dass er vom Grün in das Wasserhindernis zurück rollte. Am Ende musste er eine 6 notieren und war damit raus, da Horschel und McIlroy ein Birdie spielen konnten. Es ging erneut zurück auf den Abschlag von der 18.
Horschel und McIlroy lieferten perfekte Abschläge und griffen das Grün des Par 5 mit dem zweiten Schlag an. Beide positionierten ihren Ball etwa sechs bis acht Meter rechts von der Fahne und es schien, als ob noch einmal eine weitere Playoff-Bahn gespielt werden müsse.
McIlroy Eagle Put verfehlte das Loch um wenige Zentimeter. Ein Birdie war jedoch sicher. Horschel profitierte davon, dass er die Spiellinie seines Kontrahenten verfolgen konnte. Mit traumwandlerischer Sicherheit – und zugegebenermaßen auch etwas Glück – verwandelte er seinen Putt zum Eagle und sicherte sich damit den Sieg in Virginia Water, wo er auch 2021 bereits triumphieren konnte.
Obwohl McIlroy erneut eine bittere Niederlage hinnehmen musste, lagen sich die beiden Freunde anschließend in den Armen. Horschel reist mit einem Siegerscheck über 1,53 Millionen US-Dollar und 1.335 Punkten im Race to Dubai im Gepäck nach Hause. McIlroy bleibt durch seinen mit Lawrence geteilten zweiten Rang weiterhin an der Spitze im Race to Dubai und baut seinen Vorsprung auf knappe 1.600 Punkte auf Thriston Lawrence aus.
Deutsches Wunder in weiter Ferne
Für die deutschen Spieler gab es wieder kein Spitzenergebnis. Yannik Paul machte auf sich aufmerksam, nachdem er durch Runden von 71-66-69 innerhalb der Top Ten in die Schlussrunde ging. Ausgerechnet auf der Schlussbahn musste er ein bitteres Doppelbogey notieren und rutsche dadurch mit einem Gesamtergebnis von -11 auf den geteilten 18. Rang ab. Dennoch eine beachtliche Leistung. Matti Schmid landete mit -7 auf dem geteilten 40. Rang. Die restlichen deutschen Spieler verpassten den Cut. Der Österreicher Sepp Straka wurde mit -8 geteilter 38.
Fotos: AFP