Im Aufwynd: Clark feiert ersten Major-Sieg bei U.S. Open
Wieder einmal wurde in Los Angeles ein neuer Star hervorgebracht: Sechs Wochen nach seinem ersten Turniersieg auf der PGA Tour hat Wyndham Clark mit der U.S. Open auch sein erstes Major gewonnen. In einem spannenden Finale setzte er sich gegen große Namen durch – und ist nun selber einer.
Die 123. U.S. Open begann im Los Angeles Country Club mit einem großen Knall: Rickie Fowler und Xander Schauffele lieferten am Donnerstag auf dem Par-70-Kurs jeweils eine 62 ab – die beiden niedrigsten Runden in der langen Geschichte des Turniers. Im weiteren Verlauf des Wettbewerbs wurde der Platz allerdings immer trockener, härter und schwerer. Die zwei deutschsprachigen Teilnehmer konnten von den günstigen Anfangsbedingungen nicht profitieren: Martin Kaymer und Sepp Straka scheiterten beide am Cut.
Während Schauffele langsam zurückfiel, hielt sich Fowler bis zum Finale an der Spitze. Nach dem Moving Day lag er dort zusammen mit Clark bei zehn unter Par. Einen Schlag dahinter folgte Rory McIlroy, der viertplatzierte Scottie Scheffler hatte drei Schläge Rückstand. Am Sonntag ergab sich dadurch eine traumhafte Konstellation: Der Weltranglistenerste und der -dritte gingen gemeinsam auf den Platz, bevor das Führungsduo den letzten Flight bildete. Im Finale hatte dann auch kein Spieler außerhalb dieses Quartetts eine realistische Siegchance.
Entscheidung auf der Back Nine
Aus dem Vier- wurde bald ein Zweikampf. Fowler konnte das Niveau der Vortage nicht halten und geriet immer weiter ins Hintertreffen. Scheffler spielte zwar solide, aber es fehlten ihm die Birdies, die er für eine Aufholjagd gebraucht hätte. Beide verabschiedeten sich jeweils mit zwei Bogeys auf der 11 und der 12 endgültig aus dem Titelrennen.
Es lief deshalb auf das Duell zwischen McIlroy und Clark hinaus. Der Rückstand des Verfolgers auf den Spitzenreiter betrug weiterhin nur einen Schlag. Die 14. Bahn sollte das Zünglein an der Waage sein. Nachdem McIlroy auf dem Par 5 sein einziges Bogey des Tages unterlaufen war, schaffte Clark ein Birdie. Plötzlich lagen drei Schläge zwischen den beiden und die Entscheidung schien gefallen.
Doch mit dem Triumph vor Augen flatterten nun auch bei Clark die Nerven. Es folgten direkt zwei Bogeys auf der 15 und der 16. Der alte Abstand war damit wiederhergestellt. McIlroy schaffte auf den abschließenden Löchern kein Birdie mehr und musste auf einen weiteren Fehler seines Konkurrenten hoffen – ein solcher blieb jedoch aus. Der 29-Jährige fing sich wieder und rettete seinen knappen Vorsprung mit zweimal Par ins Ziel.
Ein neuer Stern am Golfhimmel
Erst Anfang Mai hatte Clark bei der Wells Fargo Championship seinen Premierensieg auf der PGA Tour gefeiert. Nach jenem Designated Event hat er jetzt auch noch ein Major gewonnen. Sein Preisgeld nur für diese beiden Turniere: 7,2 Millionen Dollar. Das Prestige eines U.S.-Open-Champions gab es noch als Bonus obendrauf. Der Aufsteiger des Jahres steht damit wohl schon vorzeitig fest.
Foto: AFP