ISCO Championship: Kleines Turnier, große Möglichkeiten

Matthias Schwab hält den Schläger hinter dem Kopf

Wie schon in den vergangenen Jahren tun sich PGA Tour und DP World Tour im Juli kurzzeitig zusammen. Während sich die Stars beider Organisationen in Schottland tummeln, kommen auf der anderen Seite des Atlantiks die Spieler aus der zweiten Reihe zum Zuge. Beim Additional Event in Kentucky bietet sich ihnen eine große Chance.

Besonders für die Mitglieder der PGA Tour ist die ISCO Championship von enormer Bedeutung. Im Gegensatz zu den Kollegen von der DP World Tour nahen bei ihnen bereits die Playoffs – und FedExCup-Punkte sind deshalb heiß begehrt. Zwar werden bei den alternativen Events nicht so viele verteilt wie bei den regulären, doch ein Topergebnis garantiert trotzdem einen Sprung nach vorne in der Saisonwertung.

Der Champion erhält 300 Zähler und hat seine Tourkarte für die nächsten zwei Jahre sicher. Außerdem kassiert er 720.000 von den vier Millionen US-Dollar, die insgesamt ausgeschüttet werden. Oben drauf gibt es noch Startplätze für The Open, The Sentry und die Players Championship. Ein Sieg lohnt sich also in vielerlei Hinsicht.

In Kombination mit der weniger hohen Qualität des Feldes ergibt sich daraus eine günstige Gelegenheit für die Spieler aus der zweiten Reihe. Alejandro Tosti ist der höchstplatzierte Teilnehmer in der Weltrangliste, obwohl er erst an 107. Position zu finden ist. Im FedExCup ist kein Akteur besser platziert als Chan Kim, der dort den 98. Rang belegt. Für all jene Spieler, die sich in der Saisonwertung außerhalb der Top 100 befinden, könnte eine einstellige Platzierung oder gar der Sieg den weiteren Karriereverlauf maßgeblich zum Positiven beeinflussen. Es steht also einiges auf dem Spiel und das Niveau dürfte ausgeglichen sein – gute Voraussetzungen für einen spannenden Konkurrenzkampf.

Ein halbes Dutzend aus der DACH-Region

Aber auch für die Vertreter der DP World Tour gibt es neben Preisgeld und Prestige noch genügend andere Anreize. Mit einem Sieg könnten sie nicht nur wertvolle Punkte für das Race to Dubai sammeln, sondern nebenbei auch noch die zweijährige Spielberechtigung für die PGA Tour abgreifen. Denn für die Gäste aus Übersee gilt im Erfolgsfall natürlich dieselbe Tourkarten-Regelung wie für die Mitglieder.

Auch sechs Profis aus der DACH-Region, die auf der DP World Tour zuhause sind, versuchen ihr Glück bei der ISCO Championship. Mit Alexander Knappe, Max Rottluff und Marcel Schneider kommt die Hälfte aus Deutschland. Außerdem sind Lukas Nemecz und Matthias Schwab aus Österreich sowie Joel Girrbach aus der Schweiz dabei.

Der Golfspieler Alex Knappe schwingt sein Golfschläger
Alex Knappe

Von diesem Sextett rangiert derzeit nur der Eidgenosse im Race to Dubai unter den Top 70, die sich für die Playoffs im November qualifizieren. Bis dahin ist natürlich noch Zeit, doch rund zwei Drittel aller Saison-Events sind bereits absolviert. In dieser Woche beginnt der Closing Swing, der langsam den Endspurt einläutet. Damit rückt der Zählerstand verstärkt in den Fokus. Besonders Knappe, Nemecz und Rottluff könnten Zuwachs auf ihrem Punktekonto gebrauchen, denn das Trio würde nach aktuellem Stand die Tourkarte für die nächste Spielzeit verlieren.

Gemeinschaftsprojekt mit neuem Namen

Das Additional Event in Kentucky gibt es bereits seit 2015, doch bei der diesjährigen Ausgabe trägt es erstmals einen neuen Namen, der aus einem Wechsel des Titelsponsors resultiert. Zuvor hatte es als Barbasol Championship firmiert. Ursprünglich wurde diese als Alternative zu The Open ins Leben gerufen und gehörte ausschließlich zur PGA Tour. Seit 2022 ist die DP World Tour an Bord und das Turnier findet parallel zur Genesis Scottish Open statt.

Die Premiere der Kooperation gewann seinerzeit Trey Mullinax mit 25 unter Par. Im vergangenen Jahr besiegte der damalige PGA-Tour-Rookie Vincent Norrman den DP-World-Tour-Profi Nathan Kimsey im Playoff, nachdem beide mit −22 ins Ziel gekommen waren. Die Titelverteidigung fällt allerdings aus, denn Norrman tritt in diesem Jahr bei der Scottish Open an.

Die Siegerergebnisse der letzten beiden Editionen verdeutlichen, dass der Austragungsort niedrige Scores zulässt. Seit 2018 wird auf Champion Trace im Keene Trace Golf Club gespielt, der sich südlich der Großstadt Lexington in Nicholasville befindet. Der Par-72-Kurs misst 7.328 Yards (6.700 Meter) und gehört zu den leichteren auf der PGA Tour. Selbst wenn ein Abschlag die großzügigen Fairways verfehlt, wird das nur selten vom Rough bestraft. Die einzige Schwierigkeit könnten die Grüns darstellen, die zwar großflächig, aber auch wellig und schnell sind. Trotzdem steht wohl nach der Travelers Championship, dem Rocket Mortgage Classic und dem John Deere Classic ein weiteres Birdie-Festival bevor.

Titelbild: Getty Images

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