Krimi mit Happy End: Matsuyama gewinnt FedEx St. Jude Championship

Hideki Matsuyama, umringt von einigen Kindern mit der Trophäe für den Gewinn der FedEx St. Jude Championship 2024

Beim Playoff-Auftakt der PGA Tour ging Hideki Matsuyama mit einem großen Vorsprung ins Finale und krönte sich am Ende auch zum Champion – so weit, so erwartbar. Doch im Detail entpuppt sich die Geschichte seines Sieges als Krimi, der nicht mit überraschenden Wendungen geizte.

Der Prolog des Thrillers fand am Flughafen von London statt. Dort saß Matsuyama mit seinem Caddie und seinem Coach in einem Restaurant, nachdem er in Paris Olympia-Bronze gewonnen hatte. Doch das Trio wurde beklaut. Matsuyamas Medaille war zwar noch da, aber die Pässe seiner beiden Begleiter fehlten. Diese mussten deshalb in ihre japanische Heimat reisen und konnten ihren Chef nicht bei der FedEx St. Jude Championship unterstützen.

Als Ersatz wurde Taiga Tabuchi verpflichtet, der eigentliche Caddie seines Landsmanns Ryo Hisatsune, der sich nicht für das erste Playoff-Event qualifiziert hatte. Diese ungewohnte Konstellation schien Matsuyama jedoch überhaupt nichts auszumachen. Auf dem Par-70-Kurs im TPC Southwind begann er am Donnerstag mit einer 65 und lag damit nur einen Schlag hinter dem führenden Chris Kirk. Dieser schwächelte im weiteren Turnierverlauf und fiel zurück.

Mit zwei aufeinanderfolgenden Runden von 64 übernahm Matsuyama das Kommando. Nach dem Freitag musste er sich die Führung noch mit Denny McCarthy teilen, nach dem Samstag lag er dann alleine vorn – und das deutlich. Vor dem Finale betrug sein Zwischenergebnis 17 unter Par und sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Nick Dunlap fünf Schläge.

Drama auf der Zielgeraden

Am Sonntag verwaltete Matsuyama seine Führung zunächst souverän: siebenmal Par zum Auftakt seiner Schlussrunde, danach zwei Birdies auf der achten und elften Bahn. Hinter ihm drückten besonders Viktor Hovland und Xander Schauffele aufs Tempo, doch angesichts der Abgeklärtheit des Spitzenreiters schienen sie machtlos.

Urplötzlich verlor Matsuyama den Faden. Am zwölften Loch unterlief ihm sein erstes Bogey des Tages. Nach einem Schlag ins Wasser auf der 14 kassierte er das zweite. Auf der 15 musste er sogar ein Double Bogey notieren. Dadurch fiel er auf −15 zurück. Dieses Gesamtergebnis brachte Schauffele als Erster ins Clubhaus. Hovland stand zwischenzeitlich sogar bei −16, kam aber nach einem Bogey auf der 17 ebenfalls mit −15 ins Ziel.

Ein mögliches Stechen konnte Matsuyama jedoch verhindern. Irgendwie gelang es ihm, die Rückschläge und den verspielten Vorsprung auszublenden. Nach zwei abschließenden Birdies stand er wieder bei Even Par für die Runde und −17 für das Turnier. Damit sicherte sich der 32-Jährige seinen zehnten Sieg auf der PGA Tour insgesamt und den zweiten in dieser Saison nach dem Genesis Invitational – aber mit einem anderen Caddie. Zwei Wochen nach dem Medaillengewinn in Paris bestätigte Matsuyama seine Topform. Mit ihm ist im weiteren Verlauf der Playoffs zu rechnen.

Ein Trio erleichtert, ein anderes enttäuscht

Für Spannung sorgte auch der Kampf um den Einzug in die nächste Playoff-Runde. Nur die Top 50 im FedExCup-Ranking qualifizierten sich für die BMW Championship in dieser Woche. Mit seinem geteilten zweiten Platz bei der FedEx St. Jude Championship katapultierte sich Hovland in der Saisonwertung vom 57. auf den 16. Rang. Der amtierende FedExCup-Champion hat im entscheidenden Moment abgeliefert.

Nick Dunlap guckt seinem abgeschlagenen Ball hinterher

Das gilt auch für Dunlap, der bei der der FedEx St. Jude Championship geteilter Fünfter wurde. Damit sprang der Rookie in der Saisonwertung vom 68. auf den 48. Platz – eine Punktlandung. Eric Cole (T18) rettete sich vom 54. auf den 46. Rang und ist ebenfalls bei der BMW Championship startberechtigt.

Für dieses Trio fielen natürlich auch drei Spieler aus den Top 50 heraus. Besonders heftig erwischte es Tom Kim (T50), der vom 43. auf den 51. Rang abstürzte. Mackenzie Hughes belegte bei der FedEx St. Jude Championship den 58. Platz und fiel damit in der Saisonwertung vom 48. auf den 52. Rang zurück. Jake Knapp hatte vor dem Turnier auf dem 50. Platz des FedExCup-Rankings gestanden, kam jedoch mit dieser exponierten Stellung nicht zurecht. Ein 67. Rang von 70 Teilnehmern ließ ihn auf den 59. Platz in der Saisonwertung zurückfallen.

DACH-Duo nur Nebendarsteller

Bei all der Dramatik waren die beiden Teilnehmer aus der DACH-Region nur Nebendarsteller. Stephan Jäger überzeugte trotzdem mit seiner Konstanz, denn ihm unterlief keine Runde über Par. Größere Ausreißer nach unten waren aber auch nicht dabei. Mit Runden von 70, 70, 67 und 70 sowie einem Gesamtergebnis von −3 belegte der Deutsche den geteilten 40. Rang.

Weiter hinten fand sich Sepp Straka. Mit Runden von 71, 67, 71 und 73 sowie dem Gesamtergebnis von +2 landete der Österreicher auf dem geteilten 61. Platz. In der Saisonwertung stürzte er vom 18. auf den 24. Rang ab, steht damit aber noch vor Jäger, der vom 35. auf den 33. Platz zurückfiel.

Fotos: AFP

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