Leistungstief überwunden: Li gewinnt Commercial Bank Qatar Masters

Li Haotong präsentiert die Trophäe des Qatar Masters

Nach zweieinhalb Jahren, die nicht nur titellos, sondern auch voller sportlicher Tiefschläge waren, hat Li Haotong wieder ein Turnier auf der DP World Tour gewonnen. In der katarischen Hauptstadt Doha setzte er sich erst am letzten Loch seiner Schlussrunde gegen seinen verbliebenen Kontrahenten durch.

Zu Beginn des Wettbewerbs sorgte ein anderer Teilnehmer für ein Déjà-vu: Nachdem Brandon Robinson-Thompson bei der Bapco Energies Bahrain Championship in der Vorwoche mit einem Platzrekord gestartet war, übernahm er auch beim Qatar Masters früh die Führung. Nach der Auftaktrunde am Donnerstag musste er sich die Spitzenposition noch mit Rasmus Neergaard-Petersen teilen, am Freitag lag er dann alleine vorn.

Am Samstag zog jedoch erstmals der spätere Champion vorbei. Li führte mit einem Zwischenergebnis von 13 unter Par, nachdem er auf dem Par-72-Kurs im Doha Golf Club Runden von 69, 67 und 67 abgeliefert hatte. Zwei Schläge dahinter folgte Robinson-Thompson, der wie schon in Bahrain zum letzten Flight im Finale gehörte.

Li gelingen drei Bounce-Back-Birdies

Am Sonntag erwischte Li einen perfekten Start in die Schlussrunde. Mit zwei Birdies zum Auftakt kletterte er auf −15 und vergrößerte seinen Vorsprung auf vier Schläge. Robinson-Thompson gelang dagegen erst auf der sechsten Bahn sein erster Schlaggewinn des Tages. Dadurch konnte er von Neergaard-Petersen eingeholt werden, der weiter vorne auf dem Platz ein Scoring-Feuerwerk abbrannte. Aus dem Duell wurde so ein Dreikampf.

Li stellte im weiteren Verlauf des Finales seine Nehmerqualitäten unter Beweis. Seine drei Bogeys auf der achten, elften und 15. Bahn konterte er jeweils direkt am folgenden Loch mit einem Bounce-Back-Birdie. Damit verhinderte er zwar eine Verschlechterung, kam aber natürlich auch nicht vom Fleck.

Während sich Robinson-Thompson mit zwei Bogeys auf den Back Nine endgültig aus dem Titelrennen verabschiedete, brachte Neergaard-Petersen mit weiteren Birdies als Erster ein Gesamtergebnis von −15 ins Clubhaus. Seine 65 war nicht nur die beste Finalrunde, sondern die beste Runde des gesamten Turniers.

Li brauchte auf der 18 ein Birdie, um ein Playoff gegen den Spieler mit der zweifellos besten Tagesform zu vermeiden. Auf dem Par-5-Loch verfehlte er mit dem Abschlag das Fairway und traf mit dem Annäherungsschlag aus dem Rough einen Grünbunker. Letztlich blieb ein Birdie-Putt aus gut viereinhalb Metern, den er zum Sieg lochte.

Mit einer Schlussrunde von 69 und einem Gesamtergebnis von −16 krönte sich Li zum diesjährigen Champion des Qatar Masters. Hinter dem zweitplatzierten Neergaard-Petersen wurde Robinson-Thompson mit −13 Dritter und Antoine Rozner mit −10 Vierter.

Ein emotionaler Sieg

Nach dem entscheidenden Putt reagierte Li besonders emotional. Für den 29-jährige Chinesen war es der vierte Titel auf der DP World Tour und der erste seit der BMW International Open 2022 in München. In der Zwischenzeit hatte er in einem Leistungstief gesteckt und nach eigener Aussage nicht mehr daran geglaubt, nochmal in diese Position zu kommen.

Besonders kritisch sah es in der Saison 2023 aus, als Li bei zwanzig Starts nur zwei Cuts überstand und nicht einmal 18.000 Euro Preisgeld verdiente. Noch im Sommer des vergangenen Jahres wurde der einstige Top-50-Spieler in der Weltrangliste außerhalb der Top 500 geführt. Zuletzt war jedoch wieder eine positive Entwicklung erkennbar, die nun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

Schneider brilliert im Finale

Ein Comeback im etwas kleineren Maßstab gelang Marcel Schneider. Mit einer bogeyfreien Schlussrunde von 66 sprang der Deutsche um ganze 41 Plätze auf den geteilten 14. Rang. Damit war er der beste Teilnehmer aus der DACH-Region vor seinen Landsmännern Nicolai von Dellingshausen (T35), Marcel Siem (T42) und Max Kieffer (T58) sowie dem Österreicher Bernd Wiesberger (T61). Die andere Hälfte der zehnköpfigen DACH-Delegation hatte es nicht ins Wochenende geschafft. Joel Girrbach, Yannik Paul und Matthias Schwab verpassten den Cut jeweils um zwei Schläge. Alexander Knappe fehlten vier Schläge, Jannik de Bruyn acht.

Foto: AFP

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