Makellose Finalrunde bei The Open: Schauffele gewinnt sein zweites Major

Xander Schauffele mit dem Claret Jug bei der British Open 2024

Lange wurde Xander Schauffele mangelnder Killerinstinkt nachgesagt, doch das ist definitiv vorbei. Nach der PGA Championship hat er nun sein zweites Major in diesem Jahr gewonnen. Bei der Open Championship gelang ihm eine makellose Schlussrunde, mit der er der Konkurrenz keine Chance ließ.

Das Turnier begann mit einer Überraschung: Nach den Auftaktrunden am Donnerstag wurde das Leaderboard von Daniel Brown angeführt – und das bei seinem Major-Debüt. Am Freitag verdrängte ihn dann Shane Lowry, den es jedoch am Samstag heftig erwischte.

Der Moving Day wurde seinem Namen vollends gerecht. Mitverantwortlich dafür war das Wetter, das sich im Laufe des Tages verschlechterte und die späteren Starter benachteiligte. In der Folge wurde die Spitzengruppe kräftig durcheinandergewirbelt. Lowry musste auf dem Par-71-Kurs im Royal Troon Golf Club eine 77 hinnehmen, nachdem er zuvor eine 66 und eine 69 gespielt hatte. Dadurch fiel er vom ersten auf den neunten Rang zurück.

Von ganz oben grüßte nun Billy Horschel, der mit einem Zwischenergebnis von vier unter Par ins Finale ging. Einen Schlag dahinter folgte ein Sextett, zu dem auch der spätere Champion gehörte. Schauffele hatte Runden von 69, 72 und 69 abgeliefert. Den zweiten Platz teilte er sich mit Brown, Sam Burns, Russell Henley, Thriston Lawrence und Justin Rose. Zwischen den sechs schlaggleichen Verfolgern und Lowry lauerte noch der Weltranglistenerste Scottie Scheffler auf dem achten Rang.

Ein halbes Dutzend Birdies im Finale

Am Sonntag waren die äußeren Bedingungen wieder besser und blieben es auch, sodass niedrig gescort werden konnte. Das nutzten insbesondere Horschel, Lawrence, Rose und Schauffele. Der Rest verabschiedete sich sukzessive aus dem Titelrennen.

Billy Horschel winkt dem Publikum bei der British Open 2024 zu

Nach vier Birdies auf den Front Nine lag Lawrence mit −7 in alleiniger Führung, doch auf den Back Nine notierte er keinen einzigen Schlaggewinn mehr und kassierte sein einziges Bogey des Tages. Schauffele dagegen drehte nach dem Turn erst richtig auf. Auf den Front Nine waren ihm zwei Birdies gelungen, auf den Back Nine folgten weitere vier. Nach dem letzten auf der 16. Bahn stand er bei −9 und verfügte über ein Polster von drei Schlägen.

Dadurch konnte Schauffele entspannt auf die abschließenden beiden Löcher gehen und seinen Triumph auskosten. Mit zweimal Par machte er die bogeyfreie 65 perfekt – zusammen mit der Auftaktrunde von Brown und der dritten Runde von Lawrence das beste Tagesergebnis des Wettbewerbs.

Den zweiten Platz in der Endabrechnung teilten sich Horschel und Rose, die jeweils mit zwei Schlägen Rückstand ins Ziel kamen. Vierter wurde Lawrence, Fünfter Henley und Sechster Lowry.

Golfer des Jahres

Für Schauffele war es der zweite Major-Sieg seiner Karriere und der zweite in dieser Saison, nachdem der 30-Jährige die PGA Championship im Mai gewonnen hatte. Der frischgebackene Champion Golfer of the Year bewirbt sich damit auch um die Auszeichnung als PGA Tour Player of the Year, die Scheffler schon fast sicher zu haben schien. Letztlich dürften darüber die FedExCup-Playoffs entscheiden.

Schauffeles Sieg bedeutet außerdem einen historischen Erfolg für sein Heimatland. Erstmals seit 1982 wurden alle vier Majors in einer Saison von US-Amerikanern gewonnen. Damals waren es Tom Watson (beide Open), Raymond Floyd (PGA Championship) und Craig Stadler (Masters). Mehr als vier Jahrzehnte später haben es also Schauffele, Scheffler und Bryson DeChambeau geschafft.

Lokalmatador gewinnt Silver Medal

Neben einem stattlichen Preisgeld von 3,1 Millionen US-Dollar durfte Schauffele den ikonischen Claret Jug und die Gold Medal in Empfang nehmen. Der Champion war aber nicht der einzige Teilnehmer, der Edelmetall mit nach Hause nahm. Als bester Amateur wurde Calum Scott mit der Silver Medal ausgezeichnet. Der junge Schotte belegte bei seinem Heimspiel mit einem Gesamtergebnis von +8 den geteilten 43. Platz.

Zuschauertribüne bei der British Open 2024

Trio aus der DACH-Region übersteht den Cut

Royal Troon hatte die besten Golfer der Welt teilweise vor große Herausforderungen gestellt. Ein Beleg dafür war der Cut, der bei +6 lag. Unter den Spielern, die an dieser Hürde scheiterten, waren auch die beiden Deutschen Yannik Paul (+10) und Stephan Jäger (+11).

Die anderen drei Teilnehmer aus der DACH-Region schafften es ins Wochenende. Bester Vertreter des Trios war erwartungsgemäß Sepp Straka. Der Österreicher landete mit einem Gesamtergebnis von +4 auf dem geteilten 22. Rang. Weiter hinten fanden sich die deutschen Routiniers Marcel Siem mit +14 (T72) und Alex Cejka mit +15 (T75).

Fotos: AFP

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