Nervenstark im Endspurt: Åberg gewinnt Genesis Invitational

Auf der PGA Tour hatte das dritte Signature Event der Saison wegen der Waldbrände rund um Los Angeles nach San Diego umziehen müssen. Beim außerplanmäßigen Halt in Torrey Pines war Maverick McNealy mit seiner Schlussrunde auf dem Weg zum Platzrekord auf dem legendären South Course, konnte dieses astronomische Niveau auf der Zielgeraden jedoch nicht mehr halten. Ludvig Åberg drehte dagegen im Endspurt auf und entriss seinem Konkurrenten am letzten Loch den Sieg.
Drei Wochen nach der vom Winde verwehten Farmers Insurance Open empfing Torrey Pines die Profis schon wieder mit schwierigen Wetterbedingungen. Am nasskalten Donnerstag gelang nur 13 von 72 Teilnehmern eine Auftaktrunde unter Par. Den besten Start erwischte Denny McCarthy, der auf dem Par-72-Kurs mit einer 68 begann.
In der Folge besserte sich das Wetter jedoch und blieb im Gegensatz zur Farmers Insurance Open auch im restlichen Turnierverlauf gut. Am Freitag verlor McCarthy seine Führung an Davis Thompson, der sie am Samstag wiederum an Patrick Rodgers abgeben musste. Der neue Spitzenreiter führte vor dem Finale mit einem Zwischenergebnis von acht unter Par und einem Schlag Vorsprung auf McCarthy.
Der spätere Champion lauerte einen weiteren Schlag dahinter auf dem dritten Rang. Dabei war Åberg am verregneten Donnerstag nur mit einer durchwachsenen 74 in das Turnier gestartet. Mit einer 66 am Freitag und einer 70 am Samstag hatte er sich dann jedoch in eine aussichtsreiche Position gebracht. Darüber hinaus glückte ihm am Moving Day auf der dritten Bahn das erste Hole-in-one seiner Karriere in einem Wettkampf. Dieser besondere Moment war ein Vorbote dessen, was im Finale folgen sollte.
Fernduell am letzten Loch
Am Sonntag standen aber zunächst andere im Fokus. Keegan Bradley gelang am selben Loch wie zuvor Åberg das zweite Ass des Turniers. An der Spitze blieb es nicht bei einem Dreikampf, weil sich neben Patrick Cantlay und Scottie Scheffler besonders ein Teilnehmer einmischte: McNealy zog mit neun Birdies auf den ersten 13 Löchern seiner Schlussrunde an allen vorbei und eroberte die Führung. Zu diesem Zeitpunkt schien sogar eine 59 im Bereich des Möglichen. Auf jeden Fall waren aber die Platzrekorde von Tiger Woods auf dem alten South Course (62) und Greg Chalmers auf dem neuen (63) in Gefahr.
Während McNealy bei −12 stand, hatte Åberg vier Schläge Rückstand. Auf den Front Nine waren ihm vier Birdies gelungen, denen zwei Bogeys gegenüberstanden. Entscheidend war im Rückblick das gerettete Par am schwierigen zwölften Loch, nachdem er sowohl mit dem Abschlag als auch mit der Annäherung einen Bunker getroffen hatte. Im Anschluss startete er eine Birdie-Serie von der 13 bis zur 15. Weil der Spitzenreiter auf der 13 sein einziges Bogey des Tages kassiert hatte, lagen beide nun gleichauf bei −11. Alle anderen hatten sich im Endspurt bereits aus dem Titelrennen verabschiedet. Es lief auf ein Duell hinaus, das auf der 18 entschieden werden sollte.
Auf dem Par-5-Loch hatte McNealy einen Birdie-Putt aus knapp viereinhalb Metern, der sein Ziel jedoch verfehlte. Dadurch wurde es letztlich eine 64 – trotzdem die beste Runde des gesamten Wettbewerbs. Kurz darauf kam Åberg zum 18. Grün und erspielte sich einen Birdie-Putt aus gut zwei Metern, den er zum Sieg versenken konnte.
Mit einer Schlussrunde von 66 und einem Gesamtergebnis von −12 gewann der 25-jährige Schwede das dritte Signature Event der Saison. Für Åberg war es der zweite Titel auf der PGA Tour und der größte Einzelerfolg seiner jungen Karriere – auch, aber nicht nur wegen des Preisgeldes von vier Millionen US-Dollar. McNealy wurde mit einem Schlag Rückstand Zweiter. Rodgers und Scheffler teilten sich mit −9 den dritten Rang.
Straka verliert FedExCup-Führung
Mit seinem Sieg übernahm Åberg auch die Führung im FedExCup-Ranking von Sepp Straka. Der Österreicher hatte beim Genesis Invitational mit Runden von 78 und 76 deutlich den Cut verpasst. In der Saisonwertung musste er auch Hideki Matsuyama (T13) vorbeiziehen lassen und belegt nun den dritten Platz.
Der andere Teilnehmer aus der DACH-Region hatte es dagegen ins Wochenende geschafft: Stephan Jäger landete mit Runden von 75, 70, 74 und 72 sowie einem Gesamtergebnis von +3 auf dem geteilten 44. Rang. Im FedExCup-Ranking wird der Deutsche nun auf dem 41. Platz geführt.
Foto: AFP