Nordseeswing: Der Golfclub Wilhelmshaven-Friesland e.V. – Teil 2
In Teil 2 unseres Clubportraits werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Clubs und schauen, was den Club sonst noch besonders macht.
Unter Kaiser Wilhelm II. beginnt die Golfbegeisterung in Wilhelmshaven
Der GC Wilhelmshaven e.V. wurde im Jahr 1979 gegründet. Er war jedoch nicht der erste Golfclub in Wilhelmshaven: Bereits zu Zeiten Kaiser Wilhelms II. spielten Mitglieder der kaiserlichen Marine in Wilhelmshaven Golf (1908 – 1914/15). Prominentestes Mitglied und Förderer war der Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich von Preußen. Auch in der Weimarer Republik lebte der Golfsport noch einmal in Marinekreisen auf (1928 – 1934/35). Nach dem 2. Weltkrieg waren zunächst andere Herausforderungen zu meistern. Erst Ende der 1970’er Jahre wurde daher die Idee einer Golfanlage wieder aufgegriffen. Gespielt wurde zunächst von 1983 bis 1999 auf einem 9 Lochplatz, 7 km nördlich des heutigen Standortes. Diese Anlage war entstanden, um den vornehmlich englischen Fachkräften der dort ansässigen Firmen eine adäquate Freizeitbeschäftigung zu bieten. Durch dieses Sportangebot sollten die Spezialist*innen in Wilhelmshaven gehalten werden. Als das Gelände zur Erweiterung von Industrieanlagen verplant wurde, entschied man sich für einen Umzug auf das heutige Clubgelände.
Von der Nordsee umgeben
Der GC Wilhelmshaven-Friesland e.V. (neuer Name seit 2003) zählt aktuell 715 Mitglieder. Diese kommen vornehmlich aus Wilhelmshaven sowie aus Orten im Umland wie Jever, Varel, Schortens, Sande oder Wittmund. „Unser Einzugsbereich ist limitiert, da wir an drei Seiten von Wasser umgeben sind“, sagt Michael Hibbeler mit einem Augenzwinkern. Dem Club liegt vor allem an einem freundschaftlichen und respektvollem Miteinander. „Jede und jeder kann sich bei uns einbringen. Es gibt keine Ausgrenzungen“, so der Vizepräsident.
„Steuermann und Moses“-Turniere für Golfnovizen
Vor allem auf Neumitglieder und junge Golfer*innen wird ein besonderes Augenmerk gelegt. Für Golfinteressierte gibt es monatliche Schnupperkurse sowie Golferlebnistage. In den sog. Montagsrunden können Golfkursteilnehmer*innen mit Paten auf den Platz, um erste Spielerfahrungen zu sammeln. Sog. Neumitgliederbeauftragte unterstützen die Golfnovizen in allen Fragen rund um das Golfspiel. In den „Steuermann und Moses“-Turnieren spielen erfahrene Golfer*innen im Flight mit Golfstarter*innen. Sie helfen mit Tipps zum Spiel, dem Regelwerk und beim Zusammenrechnen der Schläge. „Wir haben viele Freiwillige, die sich melden, um den Golfnachwuchs zu fördern“, ist Hibbeler stolz auf die Bereitschaft der Clubmitglieder zu helfen. Auch in punkto Beiträge hat sich der Club auf Neumitglieder eingestellt. Eine Investitionspauschale gibt es nicht! Golfanfänger*innen zahlen zudem in den ersten beiden Jahren einen verringerten Monatsbeitrag. Dies soll, so Hibbeler, dazu beitragen, die (finanziellen) Hürden beim Start in den Golfsport zu verringern.
Zertifizierte Nachwuchsförderung
Auch in der der Jugendarbeit ist der Club gut aufgestellt. So wurde ein Jugendtraining für drei Spielstärken (Birdie, Eagle, Albatros) installiert, um junge Golfer*innen optimal zu fördern. Zudem wird der Nachwuchs in eigenen Turnieren an den „Leistungscharakter“ des Breitensports herangeführt. Außerdem organisiert der Club eigene Ferien Golfcamps und bietet die Möglichkeit zur Abnahme des Jugend-Golfabzeichens des DGVs. Dieses Engagement wurde vom DGV mit der Verleihung des Zertifikats für Nachwuchsförderung honoriert.
Golfsimulator kommt im Herbst
„Wer rastet der rostet“, so könnte auch ein Motto des Nordseeclubs lauten. So wurde z.B. im Jahr 2022 auf der Anlage eine neue Maschinenhalle für die Gerätschaften der Greenkeeper gebaut! „In diesem Jahr hat sich der Club vorgenommen, das Projekt eines Golfsimulators zu realisieren“, verrät Hibbeler. Somit erhalten die Mitglieder die Möglichkeit, auch in den kalten Monaten ihrem Sport nachzukommen.
Fazit
Der GC Wilhelmshaven-Friesland e.V. präsentiert sich als moderner Club, der sich intensiv um seine Mitglieder und Gäste kümmert. Die 18 Lochanlage ist gepflegt, die Bahnen sind für jede Spielstärke gut zu meistern und die Übungsanlagen sind abwechslungsreich. Besonders hervorzuheben ist die Freundlichkeit, die jeder und jedem entgegengebracht wird: Vom herzlichen „Moin“ im Clubsekretariat über die sportliche Partnerschaft im Flight bis hin zur Gastfreundlichkeit des „Birdies“-Teams. Insofern können wir das Clubmotto „sportlich, familiär, gesellig“ nur unterstreichen und uns auf ein „Lütt un Lütt“* auf der Clubterrasse freuen!
*Laut dem „Plattdeutschen Wörterbuch“ des NRD norddeutscher Ausdruck für ein kleines Bier und einen kleinen Korn.
Fotos: Frank Biller
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/
Lieber Herr Biller,
vielen Dank für diesen sehr treffenden Beitrag. Genau so wie Sie unseren Club beschreiben, leben wir es auch.
Moin, Herr Biller,
ich freue mich sehr über ihren Bericht. Sie sind nicht nur ein guter Schreiber, sondern auch auch ein guter Beobachter und Zuhörer, so wie sie unseren Club analysiert und beschrieben haben. Vielen Dank dafür.
Andreas Krzossa
-Platzwart-