Olympia 2024: Scheffler, Schauffele oder doch ein anderer?
2024 ist Golf zum dritten Mal als Wettbewerb bei den olympischen Spielen vertreten. Gekämpft wird um Ruhm und Ehre, denn ein offizielles Preisgeld gibt es nicht. Aber was heißt das schon, wenn man am Ende zu den Medaillengewinnern gehört?
Jeweils 60 Teilnehmer bei den Damen und Herren aus aller Herren Länder treten beim Kampf um Edelmetall an. Titelverteidiger sind Xander Schauffele und Nelly Korda.
Die Herren treten vom 1. bis 4. August auf dem Albatross-Kurs des Le Golf National vor den Toren von Paris zum Kampf um die Medaillen an. Der Platz dürfte den meisten Spielern und Golf-Fans bekannt sein. Immerhin wurde dort der Ryder Cup 2018 ausgetragen. Der Platz gilt als ungemein schwer zu bewältigen. Gespielt wird – wie sonst auch – im Stroke-Play-Format über 72 Loch.
Gestartet wird in Dreierflights im Elf-Minuten-Takt. Die Startzeiten für die ersten beiden Tage werden bereits vor Turnierbeginn bekannt gegeben. An Tag 3 und 4 ergibt sich die Startreihenfolge aus dem umgekehrten Leaderboard. Die Goldmedaille gewinnt am Ende der Spieler mit dem niedrigsten Ergebnis.
US-Stars sind der Maßstab
Mit Scottie Scheffler und Xander Schauffele treten die beiden besten Spieler der offiziellen Weltrangliste an. Sie dominierten die bisherigen großen Turniere. Immerhin hieß der Sieger bei drei von vier Major-Turnieren der aktuellen Saison entweder Scheffler oder Schauffele. An den beiden muss sich die Konkurrenz auf jeden Fall messen.
Xander Schauffele ist Titelverteidiger und reist mit zwei Major-Titeln der aktuellen Saison an. Zuletzt rollte er das Feld bei der British Open von hinten auf und sicherte sich den Sieg. Das dürfte bei ihm für genügend Selbstvertrauen sorgen, um bei dem olympischen Turnier ganz vorne dabei zu sein.
An Selbstvertrauen dürfte es auch Scottie Scheffler nicht mangeln. Mit immerhin sechs Siegen aus 15 Turnieren in diesem Jahr befindet auch er sich in Topform. Das zeigen auch die 13 Top-10-Platzierungen der laufenden Saison.
Leaderboard mit Top-Namen besetzt
Bei Olympia hat die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Tour keine Bedeutung. Daher ist auch der Spanier Jon Rahm dabei, der ja kürzlich erst zur LIV Tour wechselte. Auch er zeigt sich mit dem Sieg in Rocester/England am vergangenen Wochenende in Topform.
Auch der junge Schwede Ludvig Aberg gehört zum engeren Favoritenkreis für Olympia. Der Shooting Star des letzten Jahres wechselte erst im Juni 2023 ins Profilager und nahm bereits drei Monate später am Ryder Cup in Rom teil. Er hatte sich zwar nicht qualifiziert, war aber einer der Captains-Picks von Luke Donald. Seit dieser Zeit hat sich Aberg auf den PGA Turnieren immer wieder gut behaupten können. Er gab häufig erst auf der Zielgeraden eines Turniers am letzten Tag die Führung aus der Hand. Aberg könnte möglicherweise für eine große Überraschung sorgen, wenn er es schafft, seine Leistung über vier Tage konstant zu halten.
Da die Amerikaner die Top 15 der offiziellen Golf Weltrangliste dominieren, haben sie vier Teilnehmer im Feld. Neben den bereits erwähnten Spielern Scheffler und Schauffele sind auch Wyndham Clark und Collin Morikawa am Start.
Der Nordire Rory McIlroy möchte sich ebenfalls noch einmal beweisen. Seine Saison verlief bislang nicht nach seinen Vorstellungen. Die ersten beiden Runden startet er mit Scottie Scheffler und Ludvig Aberg. Mit einer Goldmedaille könnte er alles wieder gut machen.
Der Norweger Viktor Hovland und der Engländer Tommy Fleetwood sind auch immer für eine Überraschung gut. Fleetwood dürfte den Platz im Le Golf National noch gut in Erinnerung haben. Er bildete beim Sieg der Europäer über die Amerikaner beim Ryder Cup 2018 mit Francesco Molinari ein Traum-Duo.
Matti Schmid eröffnet das olympische Turnier
Deutschland ist ebenfalls mit zwei Spielern bei den olympischen Spielen dabei. Der junge Regensburger Matti Schmid und der auf der PGA Tour längst etablierte Stephan Jäger vertreten Schwarz-Rot-Gold. Jäger ist aktuell 54. der Weltrangliste und kann in der laufenden Saison drei Top-10- und acht Top-20-Platzierungen auf der PGA Tour vorweisen.
Matti Schmid hatte sich als 134. der Weltrangliste für einen deutschen Startplatz qualifiziert. Er wechselte nach kurzer Zeit von der DP World Tour auf die PGA-Tour und zeigt dort gute Leistungen. In der laufenden Saison blickt Schmid auf eine Top-10- und fünf Top-25-Platzierungen zurück. Mit dem geteilten zwölften Platz am vergangenen Wochenende bei der 3M Open in den USA dürfte er mit einem ordentlichen Selbstbewusstsein angereist sein.
Ihm wird die Ehre zuteil, das olympische Turnier gemeinsam mit dem Franzosen Victor Perez und dem Taiwanesen C.T. Pan um 9.00 Uhr zu eröffnen. Sepp Straka ist der einzige Österreicher im Feld. Er geht gemeinsam mit dem Australier Jason Day und dem Koreaner Tom Kim auf die ersten beiden Runden. Der Schweizer Joel Girrbach ist noch nachgerückt und kann sich über einen Startplatz freuen. Er geht an den ersten beiden Tagen mit dem Finnen Tapio Puikkanen und Fabrizio Zanotti aus Paraguay im letzten Flight an den Start.
Fotos: AFP