Omega European Masters: Bruderkämpfe im Schatten der Alpen
Jedes Jahr, wenn die DP World Tour in der Schweiz haltmacht, sorgen die Walliser Alpen für eines der schönsten Panoramen im internationalen Profi-Golf. Doch auch aus der sportlichen Perspektive ist das Event ein echter Hingucker. Unter anderem kehrt ein Star von der PGA Tour zurück, der das Turnier bereits zweimal gewinnen konnte.
Beim European Masters 2018 gelang Matt Fitzpatrick eine historische Leistung. Als erster Spieler seit vier Jahrzehnten konnte er seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Der letzte, der das geschafft hatte, war der große Seve Ballesteros im Jahr 1978 – seinerzeit firmierte das Event noch als Swiss Open. Mit drei Siegen ist die Ikone auch einer von drei Rekordchampions des Turniers. Bei den anderen beiden handelt es sich um Harold Henning und Dai Rees, die von den zehn Ausgaben zwischen 1956 und 1965 jeweils drei für sich entschieden.
Fitzpatrick könnte also mit dem Trio gleichziehen, falls er diesmal gewinnen sollte. Es wäre ein willkommener Erfolg nach einer durchwachsenen Saison, in der er bislang sieglos geblieben ist. Auf der PGA Tour waren fünfte Plätze bei der Players Championship und dem Memorial Tournament seine besten Resultate. Für das Playoff-Finale konnte er sich zuletzt nicht qualifizieren.
Mit seiner Teilnahme besucht Matt auch seinen jüngeren Bruder Alex Fitzpatrick auf der DP World Tour. Dieser hat bisher eine solide Saison ohne die ganz großen Höhepunkte gespielt. Zuletzt fuhr er jedoch mit einem geteilten sechsten Rang beim D+D Real Czech Masters und einem geteilten zwölften beim Betfred British Masters zwei vielversprechende Ergebnisse in Folge ein.
Neben dem englischen Brüderpaar sind auch die dänischen Højgaard-Zwillinge dabei. Rasmus hat das European Masters im Jahr 2021 schon gewonnen. Nach seinem dritten Platz beim British Masters scheint er erneut titelreif. Nicolai spielt im Gegensatz zu seinem Bruder bereits auf der PGA Tour, hat die Playoffs in seiner Debütsaison jedoch nicht erreicht. Deshalb hatte er zuletzt schon Zeit für die Danish Golf Championship in seiner Heimat und geht nun auch in der Schweiz an den Start.
Ex-Champions favorisiert, Titelverteidiger fehlt
Auch der Vorjahressieger des European Masters ist mittlerweile auf der PGA Tour aktiv – und dort überaus erfolgreich. Ludvig Åberg hat in seiner ersten vollen Saison als Fünfter im FedExCup-Ranking die Tour Championship erreicht. Nachdem er dort etwas zurückgefallen ist, gönnt er sich eine Pause und wird seinen Titel in der Schweiz folglich nicht verteidigen.
Dafür finden sich noch zwei andere European-Masters-Champions aus der Stammbesetzung der DP World Tour im Teilnehmerfeld. Thriston Lawrence hat das Turnier im Jahr 2022 gewonnen und wurde zuletzt beim British Masters Zweiter. Sebastian Söderberg fuhr bei der Ausgabe 2019 seinen ersten und bislang einzigen Sieg auf der DP World Tour ein. In dieser Saison wurde er bereits dreimal Zweiter und zweimal Dritter, war zuletzt aber verletzt. Trotzdem gehört er wie auch Lawrence zum Favoritenkreis.
Das gilt ebenfalls für einen weiteren Gast von der PGA Tour: Nachdem Matt Wallace dort die Playoffs deutlich verpasst hatte, reiste er in seine englische Heimat und wurde beim British Masters Achter. Mit dem Rückenwind dieser Top-Ten-Platzierung greift er nun auch in der Schweiz an. Beim European Masters vor zwei Jahren erreichte er das Playoff, verlor dieses jedoch gegen Lawrence.
23 Teilnehmer aus der DACH-Region
Ein weiterer Titelkandidat kommt aus Österreich: Bernd Wiesberger spielt konstant auf hohem Niveau und hat in dieser Saison bei 15 Starts auf der DP World Tour erst zweimal den Cut verfehlt. Auch er hat beim European Masters bereits ein Playoff erreicht: Vor drei Jahren unterlag er Højgaard im Stechen.
Die DACH-Region ist bei einem Turnier in der Schweiz natürlich besonders stark repräsentiert. Neben Wiesberger sind seine Landsmänner Lukas Nemecz und Matthias Schwab dabei. Für die Gastgeber gehen gleich neun Eidgenossen an den Start: Während Joel Girrbach und Benjamin Rusch regelmäßig auf der DP World Tour spielen, ist die Teilnahme von Fiorino Clerici, Jeremy Freiburghaus, Cédric Gugler und Ronan Kleu eine Ausnahme. Mit Nicola Gerhardsen, Max Schliesing und Max Sturdza sind auch drei Amateure darunter. Aus Deutschland haben sich sogar ganze elf Spieler angemeldet: Jannik de Bruyn, Nicolai von Dellingshausen, Maximilian Kieffer, Alexander Knappe, Hurly Long, Yannik Paul, Max Rottluff, Matti Schmid, Marcel Schneider, Freddy Schott und Marcel Siem.
Hohe Berge, hohes Preisgeld
Austragungsort ist wie immer der Golf-Club Crans-sur-Sierre in Crans-Montana. Dieser bietet einen spektakulären Blick auf die Walliser Alpen. Der Par-70-Parkland-Kurs misst nur 6.823 Yards (6.240 Meter) und spielt sich aufgrund der Höhenlage von rund 1.500 Metern über dem Meeresspiegel noch deutlich kürzer.
Das European Masters ist eines der traditionsreichen Back-9-Events, deren Preisgelder zu den höheren auf der DP World Tour gehören. Insgesamt werden in dieser Woche 3,25 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Davon geht über eine halbe Million an den Sieger. Dieser erhält außerdem 500 von insgesamt 3.000 Punkten für das Race to Dubai.
Titelbild: AFP