Ronald Rugumayo: Rookie aus Uganda überrascht bei den European Open

Golfer Ronald Rugumayo auf dem Green Eagle Nordkurs in Winsen

Er ist 31 Jahre alt, geboren in Uganda und spielt seit kurzem mit den Profis. Bei seinem vierten Auftritt auf der Kenia Tour schaffte Ronald Rugumayo im Februar dieses Jahres erstmals den Cut. Aus zwei Metern versenkte er damals unter dem Jubel der Zuschauer bei den Magical Kenya Open den Ball am 18. Loch. Ein historischer Erfolg: Er war der erste Golfer aus seinem Heimatland, der es in einem Profiturnier in das Wochenende schaffte. Der Lohn für den Erfolg: eine Einladung zu den European Open in Winsen (Luhe).

“Ich war wirklich nervös, aber Nervosität bedeutet, dass ich um etwas Gutes spiele”, analysierte Rugumayo nach der Runde in einem Interview. “Ich kann nicht damit aufhören, mir das Video des Putts anzusehen. Es war meine Chance, Geschichte zu schreiben.”

Geschichte schrieb Rugumayo in diesen Tagen auch bei den European Open. Als erster Teilnehmer aus Uganda teete er neben europäischen Größen, wie Willet, Hojgaard oder Siem auf. Es war sein erstes Turnier außerhalb Afrikas. Unter den erstaunten Blicken der Zuschauer nahm er es mutig mit dem „Green Monster“ auf.

Gute Bedingungen in Winsen

Für seine Reise nach Hamburg erhielt Mayo, wie der Spitzname des Uganders lautet, Unterstützung der Fluggesellschaft RwandAir. Für deren Managerin, Vennah Mukumburwa ist Rugumayo ein Spieler auf einem sehr hohen Level. Auch weitere Auftritte in Europa werden daher von der Fluggesellschaft gesponsert werden.

Im Vorfeld der European Open konnte der 31-Jährige mit Masters-Champion Danny Willet eine Proberunde drehen. In der ersten und zweiten Runde gehörte er zu einem  Flight mit dem Engländer Joe Dean und dem Spanier Sebastian Garcia. Am Donnerstag starteten sie nachmittags mit drei Stunden Verspätung. Rugumayo hielt sich zusammen mit Caddie Francis Thabo und Puttingcoach Robbie Stewart auf den Übungsgrüns warm. Als es auf die Runde ging, schien die Sonne und die Temperaturen waren angenehm warm. Also gute Bedingungen für die Premierenrunde.

Erstes Birdie sorgt für Versöhnung

Mayo gelang ein guter Start: Auf den ersten fünf Bahnen spielte er viermal Par und ein Bogey. Dann schlug das grüne Monster zu. Es folgten in unregelmäßiger Reihenfolge Pars, Bogeys, Doppel-Bogeys sowie ein Tripple-Bogey. Doch am Ende des Kurses wartete noch ein Highlight auf den 31-Jährigen. Auf der 18. Bahn gelang ihm noch ein Birdie. Dabei setzte er den dritten Schlag so knapp neben den Fahnenstock, dass er mit einem Easy Birdie zu einer 16 über Par einlochte. Ein versöhnlicher Abschluss für die Nummer 2.516 der Weltrangliste.

Golfer Ronald Rugumayo gibt zwei Kindern Autogramme

Die zweite Runde am Freitag verlief etwas besser. Rugumayo kam mit einer guten 84 ins Clubhaus, wobei ihm neben acht Pars auch zwei Birdies gelangen. Im Interview mit 123golfsport bedankte er sich zunächst bei den Veranstaltern und den Zuschauern für die Gastfreundschaft und den Support. Mit seinem Spiel war er hingegen nicht zufrieden. „Ich habe noch nie im Leben so schlecht geschwungen“, meinte er. Aber es sei eine tolle Erfahrung gewesen aus der er lernen würde. Nun würde er weiter hart trainieren, um im nächsten Jahr zurückzukommen. „Ich habe hier noch Arbeit zu erledigen“, meinte der sympathische Golfer mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Turnierdirektor Dirk Glittenberg sprach gegenüber 123golfsport von einer Kooperation mit den Turnierveranstaltern in Kenia. Daraus habe sich in den letzten Jahren ein Spieler*innen-Tausch ergeben. In Afrika profitierte in diesem Jahr Yannik Schütz davon, der dort den Cut schaffte. Die Kenianer meldeten nach seiner guten Vorstellung Rugumayo für die European Open. „Ronald ist ein netter Kerl. Leider wurde er hier von dem Platz verprügelt. In Afrika spielt man kleine, kolonial gewachsene Parklandschaft-Plätze. Das ist etwas ganz anderes als hier“, so Glittenberg. „Leider gibt es in Afrika ganz wenige Fördermittel. Die Spieler spielen oft mit alten, abgelegten Schlägern von Clubmitgliedern. Somit war es eine tolle Erfahrung für ihn, in die große weite Welt hinauszugehen und hier zu spielen.“

Fotos: Frank Biller

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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