Seit 50 Jahren Golf im Münsterland:Der Golf- und Landclub Nordkirchen
Im Jahr 2024 feiert der Golf- und Landclub Nordkirchen sein 50jähriges Bestehen. Als drittältester Münsterländer Club bietet er einen für die Region typischen Parklandkurs. Anlass genug, dem Jubilar einen Besuch abzustatten.
Ein Platz zwischen zwei Metropolen
Wie so häufig bedurfte es auch in Nordkirchen einer Handvoll Golfbegeisterter, die die Idee eines Golfplatzes zwischen den westfälischen Metropolen Dortmund und Münster verfolgten. Die Gründungsväter waren in der Mehrzahl Akademiker, wollten aber keine elitäre Vereinigung sein. So schlossen sie sich 1974 zum Zwecke einer Clubgründung zusammen. Nachdem ein 30 Hektar großes Areal gefunden worden war, wurden neun Bahnen unter der Federführung von Harald Gartenau realisiert. Gartenau zeichnete u.a. auch für die Anlage des GC Worpswede verantwortlich.
Steigende Mitgliederzahlen in den 80er Jahren führten zum Wunsch, die Anlage zu erweitern. Somit wurden weitere 30 Hektar gepachtet und der renommierte Münsteraner Golfplatzdesigner Christoph Städler für den Umbau gewonnen. Neben der Neuanlage von Bahnen wurden auch die vorhandenen redesignt und neu arrangiert. So konnte im August 1992 die heutige 18-Lochanlage eröffnet werden. Das Clubhaus, das bereits in der ersten Bauphase neu gestaltet wurde, erhielt 2000 eine Erweiterung. Seit 2015 spielen die mehr als 800 Mitglieder auf eigenem Grund und Boden.
Alter Baumbestand und Wasser sind Gestaltungselemente
Die Bahnen des Golf- und Landclubs Nordkirchen bestechen vor allem durch ihren alten Baumbestand und die vielen natürlichen Wasserhindernisse. Eine Weide auf der 11. Bahn ist bereits über 200 Jahre alt. Die Fairways sind überwiegend schmal und werden von dichten Baumreihen flankiert. Bunker und Wasserhindernisse verengen an exponierten Stellen die Bahnen. Ein schönes Beispiel ist Loch 5, das gleich zu Beginn mit einem Teich am Abschlag startet. Die Drivelandezone wird durch zwei Bunker verkleinert. Im weiteren Verlauf ragen Wasserläufe ins Fairway, bis schließlich das Grün wieder von sandigen Hindernissen verteidigt wird.
Ein Bunker-Grün als Signature Hole
Auch das vermeintlich leichte, nur 124m lange Par 3 von Bahn 6 wird im Zielgebiet sowohl von einem Bunker als auch von einem Wasser geschützt. Präzises Spiel ist hier gefordert, da der Ball sonst leicht verloren geht. So ziehen sich die Bahnen hin bis zum Signature Hole, der achten Bahn. Ebenfalls ein Par 3, 126m von den gelben Abschlägen. Das Grün wird von allen Seiten von sandigen Hindernissen eingerahmt, weshalb man aus gutem Grund von einem „Bunker-Grün“ sprechen kann.
Apfelernte spült Geld in die Jugendkasse
Auch die Backnine fangen wieder mit schmalen Trassen durch dicht gewachsene Bäume an. Schön angelegt ist der blumenreiche Abschlag von Bahn 12, bei dem es wieder gilt, Wasser zu überwinden um auf ein Grün mit bereits bekannter hybrider Verteidigung zu gelangen. Mit 159m von den gelben Abschlägen ist hier aber neben Genauigkeit auch Länge gefragt. Auch wenn sich manche Bahnen in ihrer Topographie ähneln, so sorgen natürliche Akzente wie Biotope oder Blumen- und Streuobstwiesen für Abwechslung. So flankieren auf der 15. und 16. Bahn Apfelbäume das Fairway. Diese werden zu Saisonende von der golfenden Jugend geerntet und zu einer lokalen Safterei gebracht. Der gewonnene Apfelsaft wird dann vom Club verkauft und der Erlös kommt der Jugendkasse zugute.
Nach einer schmalen Passage auf der 17. Bahn gelangt man zurück zum Clubhaus. Das letzte Par 3 hat es noch einmal in sich. Vor dem Grün erstreck sich ein Teich, der in seinen Ausmaßen vom Abschlag nicht zu fassen ist. Hier heißt es entweder vorzulegen oder der eigenen Länge mit dem gewählten Schläger blind zu vertrauen.
Gastronomie in historischem Gemäuer
Abgerundet wird der Golftag entweder mit einem Gang auf die großzügige Driving Range bzw. die reizvoll angelegten Übungsgrüns, um Missschläge der Runde gleich besser zu machen. Oder man begibt sich in die gemütliche Gastronomie, die erhöht in der ersten Etage des Clubhauses liegt. Dieses befindet sich innerhalb der renovierten historischen Hofstätte Nölker. Von der exponierten Club-Terrasse hat man einen schönen Blick auf den ersten Abschlag, das Grün der 18 und das Puttinggrün. Insgesamt machen Platz, Übungsanlagen und Gebäude einen gepflegten Eindruck. Hier lässt sich Parkland-Golf in seiner ganzen Schönheit spielen.
Fotos: Frank Biller
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/