The Open Championship 2023: Wer nimmt den Claret Jug mit nach Hause?
Schon zum 151. Mal findet die Open Championship statt, doch das älteste Golfturnier der Welt hat keinerlei Patina angesetzt – im Gegenteil. Mit jeder Ausgabe steigt das Prestige und der Claret Jug strahlt noch heller. In der Rotation ist diesmal der Royal Liverpool Golf Club an der Reihe. Gesucht wird wie immer der Champion Golfer of the Year.
Besonders einer scheint prädestiniert für den Titel: Rory McIlroy feierte seinen bislang einzigen Sieg bei der Open Championship, als das Turnier 2014 zuletzt in Hoylake ausgetragen wurde. Seitdem landete er zwar viermal unter den Top Ten, aber nicht mehr ganz oben. Im vergangenen Jahr stand er kurz vor seinem zweiten Triumph, musste sich aber am Ende mit dem dritten Platz begnügen. Diesmal will es der Weltranglistenzweite besser machen. Nachdem McIlroy kürzlich die Links-Generalprobe in Schottland gewonnen hat, geht er als Topfavorit in das letzte Major des Jahres.
Zu seinen ärgsten Konkurrenten gehören die anderen beiden Vertreter des Spitzentrios, das derzeit im Profigolf über allen schwebt. Im Gegensatz zu McIlroy konnten Scottie Scheffler und Jon Rahm die Open Championship noch nicht gewinnen. Beide haben ganz unterschiedliche Monate hinter sich. Scheffler fuhr reihenweise Spitzenplatzierungen ein und will nun seine Erfolgsserie krönen. Rahm dagegen hat nach dem Masters spürbar an Form eingebüßt und zuletzt sogar bei der Travelers Championship den Cut verpasst – erstmals seit September 2021. Er will sich mit seinem zweiten Major-Sieg des Jahres zurückmelden.
McIlroy und Rahm gehen zunächst sogar zusammen auf den Platz. Ihr attraktiver Flight wird von Justin Rose komplettiert. In einer weiteren Featured Group spielt Scheffler mit Tommy Fleetwood und Adam Scott zusammen. Außerdem werden am Donnerstag Jordan Spieth, Matt Fitzpatrick und Jason Day sowie Tony Finau, Viktor Hovland und Justin Thomas viel Sendezeit bekommen.
Ansonsten ist natürlich fast alles dabei, was Rang und Namen hat. Mit Brooks Koepka und Wyndham Clark nehmen auch die anderen beiden Major-Champions teil. Cameron Smith wird nach seinem Vorjahressieg versuchen, den Claret Jug zu verteidigen.
Immerhin ein Tiger
Auch fünf deutschsprachige Spieler gehen an den Start. Darunter sind vier Profis: Sepp Straka von der PGA Tour, Hurly Long, Yannik Paul und Marcel Siem von der DP World Tour.
Hinzu kommt Tiger Christensen, der es sensationell über die Qualifikationsturniere ins Feld geschafft hat. Der 19-Jährige hofft nun auf die Silver Medal, die an den besten Amateur der Open Championship vergeben wird. Er wäre der zweite deutsche Empfänger nach Matti Schmid 2021.
Sein prominenter Namensvetter, der die Silver Medal 1996 gewann, muss diesmal übrigens passen. Tiger Woods ist nach seiner verletzungsbedingten Aufgabe beim Masters und der folgenden Operation noch nicht wieder einsatzbereit.
Umgestaltung mit Auge
Der Royal Liverpool Golf Club befindet sich unweit der namensgebenden Großstadt auf der Wirral-Halbinsel direkt an der Irischen See. In der langen Geschichte der Open Championship fungierte der Links-Kurs zwölfmal als Austragungsort – davon zehnmal zwischen 1897 und 1967. Die einzigen beiden Ausgaben nach der Jahrtausendwende gewannen Woods 2006 und McIlroy 2014.
Seitdem hat sich allerdings einiges verändert: Der Platz ist mit 7.383 Yards (6.751 Metern) zwar noch ungefähr genauso lang, spielt sich aber nicht mehr als Par 72, sondern als Par 71. Das ehemalige Par 5 der 10 wurde leicht verkürzt und ist nun als Par 4 ausgewiesen. Bei der 4. und 7. Bahn wurde außerdem das Grün umgestaltet. Völlig neu ist die 17: Beim sogenannten Little Eye handelt es sich um ein spannendes Par-3-Loch mit einer Länge von 136 Yards (124 Metern).
Foto: AFP