The Showdown: PGA Tour und LIV Golf im direkten Duell

Jon Rahm, Scottie Scheffler und Rory McIlroy bei der Players Championship

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist Las Vegas wieder einmal Schauplatz eines sportlichen Spektakels. Rory McIlroy und Scottie Scheffler treten gegen Bryson DeChambeau und Brooks Koepka an. Der Schaukampf wird mit Spannung erwartet, denn dahinter steht ein Konflikt, der die Golfwelt noch immer spaltet, obwohl er eigentlich gar nicht mehr existieren sollte.

Ganz neu ist das Konzept natürlich nicht: Bereits 2018 duellierten sich Phil Mickelson und Tiger Woods bei „The Match” um neun Millionen US-Dollar – mit dem besseren Ende für Lefty. Es war der Startschuss für eine Exhibition-Serie, die mittlerweile zehn Ausgaben umfasst. Zu den wechselnden Besetzungen gehörten Profis, Proetten und immer wieder auch Stars aus anderen Sportarten. The Showdown ist nun der elfte Ableger der Reihe.

Der große Unterschied zu den vorherigen Editionen ist, dass sich nicht nur die vier Teilnehmer, sondern auch zwei Touren gegenüberstehen. Gewissermaßen prallen sogar zwei Welten aufeinander. Die der traditionsreichen PGA Tour wurde erschüttert, als LIV Golf im Juni 2022 den Spielbetrieb aufnahm. Seitdem lockt die umstrittene Turnierserie mit astronomischen Summen, die der Staatsfonds von Saudi-Arabien finanziert. Eine Vielzahl großer Namen ist der Versuchung bereits erlegen.

Nachdem die PGA Tour zunächst mit Sanktionen gegen die Abtrünnigen reagiert und den Wettbewerber verteufelt hatte, folgte im Juni 2023 ein plötzlicher Sinneswandel. Die Verantwortlichen einigten sich mit LIV Golf und der European Tour auf einen Zusammenschluss. Die Verhandlungen über die Details blieben seitdem ergebnislos, sollen aber jetzt kurz vor einem Abschluss stehen.

Wie es mit dem Schisma des professionellen Golfsports weitergeht, ist derzeit noch nicht abzusehen. In diesem seltsamen Spannungsverhältnis kommt es nun zu The Showdown. Die beiden Touren werden jeweils von zwei ihrer Aushängeschilder vertreten. Das Aufeinandertreffen bekommt deshalb eine größere Dimension.

Rivalen, die zu Teamkollegen wurden

Zu den ersten PGA-Stars, die im Sommer 2022 die Seiten wechselten, gehörten DeChambeau und Koepka. Dass die beiden irgendwann gemeinsam LIV Golf vertreten würden, war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht unbedingt absehbar. Schließlich hatten sie sich über Jahre eine legendäre Fehde geliefert.

Unter anderem machte Koepka eine böse Bemerkung über DeChambeau, als dieser im Juli 2021 bei The Match IV ein Team mit Quarterback Aaron Rodgers bildete. Da lag es nahe, die beiden Streithähne bei der fünften Ausgabe im November desselben Jahres gegeneinander antreten zu lassen. Koepka schlug DeChambeau damals deutlich.

Collage Bryson DeChambeau und Brooks Koepka

Beide haben also schon Erfahrung in solcherlei Schaukämpfen – und das Kriegsbeil zwischen ihnen soll mittlerweile auch begraben sein. Bei The Showdown muss das LIV-Duo auf jeden Fall an einem Strang ziehen, denn die Aufgabe könnte kaum größer sein.

Parallel zum Aufstieg der LIV-Tour hat sich Scheffler auf der PGA Tour zum besten Golfer der Welt entwickelt. An seiner Seite spielt McIlroy, der ebenso wie die Konkurrenz bereits über einschlägige Erfahrung verfügt, nachdem er sowohl an The Match VII im Dezember 2022 als auch an The Match IX im Februar 2024 teilgenommen hat. Es ist ein Zweigespann, das aktuell seinesgleichen sucht. Die beiden gelten deshalb vor The Showdown als leichte Favoriten.

So wie früher und doch ganz anders

Der Austragungsort ist derselbe wie bei beim ersten Duell von Mickelson und Woods vor sechs Jahren. Der Shadow Creek Golf Course befindet sich im Norden von Las Vegas und gehört zu den exklusivsten Plätzen der USA. Seine 18 Bahnen werden bei The Showdown in drei Segmente mit je sechs Löchern und unterschiedlichen Modi aufgeteilt. Zuerst wird Fourball, dann Foursome und zuletzt Singles gespielt.

Auch das Preisgeld ist ähnlich hoch wie seinerzeit bei The Match. Satte zehn Millionen US-Dollar soll das siegreiche Team bei The Showdown erhalten. Die Veränderungen der jüngeren Vergangenheit gehen aber auch am Golfsport nicht spurlos vorbei: Ein Sponsor zahlt die gesamte Summe in Kryptowährung aus.

Fotos: AFP

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