U.S. Open 2023 im „Los Angeles Country Club“ – Ein neuer Austragungsort mit Historie
Am 15. Juni starten die Top-Golfer in das dritte Major des Jahres. Gespielt wird erstmals im „Los Angeles Country Club“ in Kalifornien. Ein Club mit einer langen und bewegten Historie. Was eine alte Mühle, ein Clubhaus auf Reisen und ein US-Präsident mit der Geschichte des Clubs zu tun haben, klären wir in dem folgenden Beitrag.
Anfänge im 19. Jh.
Die Geschichte des „Los Angeles Country Clubs“ (LACC) reicht zurück bis ans Ende des 19. Jahrhunderts: 1897 gründeten Einwohner Los Angeles einen Club um den neuen Sport auch in Kalifornien zu etablieren. Es war der Beginn des ersten Golfbooms in den USA. Auf einem gepachteten 16 Hektar großen Gelände errichteten die Gründer zunächst 9-Loch. Der neue Platz erhielt den Namen „The Windmill Links“. Benannt nach einer alten, verlassenen Mühle auf dem Gelände. Die Anlage wurde aufgrund der rasch wachsenden Mitgliederzahl schnell zu klein. Daher musste der Club schon ein Jahr nach seiner Gründung umziehen. Die „Covent Links“ mit ebenfalls 9-Loch, in Nachbarschaft zu einem Kloster, dienten aber ebenfalls nur als Übergangslösung. Der Mitgliederandrang war einfach zu groß.
Ein Clubhaus zieht um
So mussten die Männer der ersten Stunde: Joe Sartori und Ed Tufts, erneut auf die Suche nach einem geeigneten Gelände gehen. Dieses wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster gefunden. Als Ingenieursmeisterleistung wurde das alte Clubhaus unbeschadet zur neuen Spielstätte transportiert und ausgebaut. Nach einer Erweiterung auf 18-Loch wurden die „Convent Links“ nun den Ansprüchen ihrer Mitglieder für die nächsten Jahre gerecht.
Vorläufer des „Genesis International“
Lagen die ersten Golfanlagen des LACC quasi im Herzen der Stadt, so musste er 1910 auf eine abgelegenere Location umziehen. Am 30. Mai 1911 eröffnete der Club seine neue Anlage in „Beverly Hills“. Hier, im Westen der expandierenden Stadt, entstand eine exklusive Sportstätte mit 36 Golfbahnen, Tennisplätzen und einem stattlichen Clubhaus.
Die Betreiber renovierten die ursprünglichen Bahnen, die noch die Clubgründer geplant hatten, in den 1990’er Jahren umfassend. Fünfmal war der Platz vor und nach dem zweiten Weltkrieg Austragungsort des „Los Angeles Open Tournaments“. Ein Traditionsturnier der PGA Tour, das heute unter dem Namen „Genesis Invitational“ im „Riviera Country Club“ in Pacific Palisades, westlich von Los Angeles, stattfindet.
US-Präsident als Namensgeber
2015 und 2016 standen große Umbau- und Renovierungsarbeiten an. So wurde das über 100 Jahre alte Clubhaus in seine ursprüngliche Pracht zurückversetzt. Die Clubhausterrasse zu Ehren des 40. Präsidenten der USA, Ronald Reagan, in „Reagan Terrace“ umbenannt. Der Staatsmann war zu Lebzeiten selbst Clubmitglied. Zudem wurde der „South Course“ nach Vorbild des Augusta National mit breiten Fairways und einheimischen Gräsern neu angelegt.
Bereits im Jahr 2010 fand die Neueröffnung des „North Courses“, der Spielstätte der diesjährigen US Open statt. In einer fünfjährigen Umbauphase wurde dieser Platz auf die Ansprüche des modernen Golfsports zugeschnitten. Gestützt auf Fotos, Dokumente und Landschaftsbeobachtungen haben die Betreiber Designelemente des berühmten Golfplatz-Architekten George Thomas (1873-1932) in die neue Zeit übertragen. In den kommenden Tagen können sich Spieler wie Fans von dieser gelungenen Mischung aus Tradition und Moderne überzeugen.
Platzkenntnisse als Vorteil?
Das größte Turnier, das der „North Course“ bislang erlebt hat, war der 46. Walker Cup. Im September 2017 siegte hier das amerikanische Amateur-Team (der USGA) gegen die Vertretung aus Großbritannien und England (der R&A) mit 19-7. Unter den Siegern zwei Spieler, die auch am Donnerstag aufteen werden: Collin Morikawa und Scottie Scheffler. Mal schauen ob die beiden von ihren Platzkenntnissen profitieren können.
Titelbild: Los Angeles Country Club
Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/