U.S. Open in Los Angeles: Vorschau auf das dritte Major des Jahres
Nach 75 Jahren ist die Stadt der Engel wieder Austragungsort der U.S. Open. Ab heute kämpft die Elite des Golfsports im Los Angeles Country Club um Ruhm, Ehre und ein üppiges Preisgeld. Außerdem gibt es natürlich Punkte in der Weltrangliste zu gewinnen, mit denen Jon Rahm den ersten Platz von Scottie Scheffler zurückerobern möchte.
Beim dritten Major des Jahres gilt Scheffler allerdings als Topfavorit. Der Weltranglistenerste beeindruckt vor allem mit seiner Konstanz. Bei 16 Turnierteilnahmen seit dem vergangenen November war ein geteilter zwölfter Platz sein schlechtestes Ergebnis. Zwei große Events hat Scheffler in diesem Jahr schon gewonnen. Zuletzt verpasste er mehrfach nur knapp den nächsten Sieg – unter anderem als geteilter Zweiter bei der PGA Championship im Mai. Es scheint, als wäre ein großer Wurf überfällig. Die U.S. Open könnte die perfekte Gelegenheit dafür sein – besonders weil Scheffler den Platz beim Walker Cup 2017 schon einmal gespielt hat.
Rahm dagegen präsentierte sich zuletzt nicht mehr ganz so formstark wie in den ersten vier Monaten des Jahres. Der geteilte 16. Platz beim Memorial war noch akzeptabel, der geteilte 50. Rang bei der PGA Championship aber eine Enttäuschung. Damit hat der Masters-Champion von den sechs Majors in 2022 und 2023 zwar eines gewonnen, bei den restlichen fünf aber immer die Top Ten verpasst. Diese Bilanz will Rahm bei der U.S. Open aufpolieren.
Hinter dem Spitzenduo lauert Brooks Koepka, der in diesem Jahr schon zwei überragende Majors gespielt hat. Zuerst geteilter Zweiter hinter Rahm in Augusta, dann der Sieg vor Scheffler bei der PGA Championship. Nach diesen Leistungen muss man bei der U.S. Open ebenfalls mit ihm rechnen.
Auch Rory McIlroy gehört wie üblich zum Favoritenkreis. Zuletzt ließ er sein Können immer wieder aufblitzen, konnte aber sein Niveau nicht über vier Tage halten. Beim Memorial Tournament und bei der RBC Canadian Open vergab er jeweils in der Schlussrunde eine realistische Titelchance. Einen Befreiungsschlag bei der U.S. Open könnte McIlroy deshalb gut gebrauchen.
Doch die Konkurrenz ist stark und vielzählig. Spieler wie der Memorial-Sieger Viktor Hovland oder auch Titelverteidiger Matt Fitzpatrick haben kürzlich große Preisgelder abgeräumt und werden deshalb mit viel Selbstvertrauen zu Werke gehen. Die U.S. Open sind ebenfalls hoch dotiert: Insgesamt werden 17,5 Millionen Dollar ausgeschüttet, der Sieger erhält stolze 3,15 Millionen.
Kaymer und Straka dabei, Woods nicht
Auch zwei deutschsprachige Profis stehen im hochkarätigen Teilnehmerfeld. Martin Kaymer ist erstmals seit dem verpassten Cut bei der PGA Championship 2022 wieder bei einem Major dabei. Sepp Straka hofft nach dem geteilten siebten Platz bei der PGA Championship 2023 auf ein ähnliches Ergebnis bei der U.S. Open.
Tiger Woods ist übrigens noch nicht wieder einsatzfähig. Nach seiner verletzungsbedingten Aufgabe beim Masters hatte er schon die PGA Championship ausgelassen. Bei der U.S. Open muss er nun ebenfalls passen. Für ihn sicherlich besonders schade, denn das Turnier findet in der Nähe seiner kalifornischen Heimat statt.
Ein seltenes Ereignis
Erstmals seit 1995 wird die Stadt der Engel wieder von einem Major beehrt. Die letzte Ausgabe der U.S. Open ist sogar noch deutlich länger her und datiert aus dem Jahr 1948.
Für den altehrwürdigen Los Angeles Country Club ist es gar die Major-Premiere. Gespielt wird auf dessen North Course. Der Par-70-Platz ist 7.423 Yards (6.788 Meter) lang und liegt mitten in Beverly Hills. Die perfekte Umgebung für ein hollywoodreifes Golfspektakel.
Foto: AFP