Keep on Golfing in a free World – Über den Einfluss der USA auf den deutschen Golfsport
Vieles ist derzeit in Bewegung auf deutschen Golfplätzen. Die Einflüsse aus den USA lockern so manche felsenfest verankerte Tradition auf. Gut so – findet Paul Funke, Geschäftsführer von Alpha Putts.
Zweifelsfrei kann man behaupten, dass die US-amerikanische Kultur einen großen Einfluss auf die Menschen und das Leben in Europa hat. Das Techtelmechtel der Kulturen hat dabei heutzutage jedoch nicht mehr den Charakter eines One-Night-Stands, sondern vielmehr dem einer offenen Online-Fernbeziehung.
Der kulturelle Export strömt nicht bloß auf den großen Binnengewässern, sondern ergießt sich auch über die kleinsten Bäche in die entlegensten Ecken der deutschen Kultur. So auch in unseren kleinen und fast vergessenen Weiher Namens „Deutscher Golfsport“. Denn insbesondere in den letzten Jahren begann in unserem Stillgewässer allmählich ein neuer und nährstoffbringender Strom zu fließen. Es scheint, als würde die fast vertrocknete Oase zu neuem Leben erweckt.
Die Förderung des Breitensports
Wie so oft, lässt sich über Geschmäcker streiten. Doch wenn wir eines von den Amerikanern lernen können, ist es die lockere und aufgeschlossenen Art, neuen Menschen, Konzepten, Ideen und Technologien zu begegnen. Da man wahrscheinlich mehrere Bücher über den Einfluss der amerikanischen Kultur auf uns schreiben könnte, beziehe ich meine Ideen im Folgenden auf wenige konkrete Beispiele.
Während hier noch der Duft von karierten Pullundern und Tabakpfeifen über die Golfplätze wehte, so erklärten in den USA schon seit Mitte der 2000er-Jahre die zahllosen Golfranges von TopGolf und co. den alten „Bowling-Alleys“ den Krieg. Obgleich – und vielleicht auch grade weil – bei diesen hybriden Anlagen aus Sportsbar, Restaurant und Driving-Range eher Entertainment als Golf aufgeteet wird, trägt der Erfolg diese nun auch seit 2022 bis nach Deutschland. Vom „komatösen Rentnersport“, wie Golf hier leider noch nur allzu gerne betitelt wird, ist nichts zu sehen. Sie tragen somit zu einer Wandlung des Golf-Images in Deutschland bei. Und das ist auch gut so. „Wir sehen in den USA, dass wir mit unserem Konzept sehr viele Menschen zum Golfsport und damit letztlich auf die Anlagen bringen. […] Bei uns macht man die ersten Schritte […]“, so David Speiser, CEO und Co-Founder von Greenreb, dem Betreiber der TopGolf Anlage in Oberhausen.
Und auch die Golfclubs ziehen im Rennen um Mitglieder nach. Allmählich, so hat man das Gefühl, werden die veralteten Etikette-Regeln mit Absicht ins hohe Rough befördert. Das Tragen recht legeren Outfits, der Konsum von „Kaltgetränken“ oder das Hören von Musik während der Runde, wie man es aus den Staaten kennt, sind schon jetzt in so manchem Golfclub kein Tabu mehr. Manche Clubs, wie etwa der Achimer Golfclub, gehen sogar noch einen Schritt weiter und verwandelten Ihre Range in einen kleinen TopGolf-Ableger – mit Musik, digitalen Minispielen und Events wie „Party at the Range“.
Amerikanische Golfkultur als Inspiration
Doch nicht nur Golfclubs und Entertainment-Areas lassen sich vom American Way of Doing Business inspirieren. Fast wöchentlich, so scheint es zumindest, sprießen neue Golf-Influencer und Golfmarken aus dem nährstoffreichen und mit viel Potential gefüllten Fairway empor. In der Mission, dem Sport einen neuen Charakter zu geben, die Einstiegsbarrieren zu senken und den Sport für neue sowie bestehende Mitglieder attraktiv zu gestalten. Beispielhaft hierfür sind die „Golffluencer“-Schmiede The Golfcamp, welche über die Zusammenarbeit mit starken Werbepartnern und Instagram-Influencern aus allen Bereichen die bitternötige Öffentlichkeitsarbeit für den Sport übernimmt.
Oder auch Marken wie wir von Alpha Putts, die abseits der bekannten Golfausstattung mit neuen Gadgets wie unserem „Getränke Buddy“ und ausgefallenen Ballmarkern frischen Wind in den Sport bringen. Ob diese Mission ein Erfolg wird, ist abzuwarten. Die Entwicklung der Mitgliedszahlen bei den 15 bis 35-Jährigen innerhalb der letzten zwei Jahre lässt jedoch hoffen. So stiegen laut offizieller DGV-Statistik die Mitgliedszahlen in dieser Altersgruppe von etwa 82.000 in 2020 auf fast 91.000 in 2021 und 96.000 in 2022 an. Da es sich bei den Werten nur um vollwertige Mitglieder handelt, liegt die tatsächliche Anzahl, und damit auch der Anstieg an jungen Golfern, wohl noch weitaus höher.
Eine aufregende Zukunft steht bevor
Die US-amerikanische Golfkultur hat zweifellos einen großen Einfluss auf den Golfsport in Deutschland. Von der Förderung des Breitensportes durch Entertainment-Areas wie TopGolf, über lockerere Clubetiketten bis hin zum Entstehen neuer Influencer und Golfmarken ist dieser in den zurückliegenden Jahren unübersehbar. Dieser Einfluss hat letztlich auch maßgeblich dazu beigetragen, das Interesse am Golfsport hierzulande zu steigern und die Wahrnehmung des Sports in Deutschland zu verändern. Von den weiteren Entwicklungen und Innovationen aus Übersee inspiriert, steht der deutschen Golfgemeinschaft eine aufregende Zukunft bevor.
May the course be with you.
Titelbild: thaninee / Adobe Stock
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